Moving on

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Drei Tage später wurde ich davon geweckt, dass jemand "leise" flüsterte. Grummelnd vergrub ich mein Gesicht in den Kissen und versuchte weiter zu schlafen, aber dazu bekam ich keine Chance mehr, denn die Vorhänge meines Betts wurden unsanft zur Seite gerissen und ich wurde von hellem Sonnenlicht geblendet.
,,Komm schon Silvi, steh auf, ich will dir gratulieren und dann hast du gerade noch Zeit, um deine Geschenke auszupacken, bevor wir los müssen" Coras Stimme klang gedämpft durch mein Kissen. Stöhnend rollte ich mich auf die Seite und blinzelte sie verschlafen an. Nicht mal an meinem Geburtstag konnte ich ausschlafen.
,,Morgen."
,,Guten Morgen und alles gute zum Geburtstag" grinste sie mich an.
,,Danke" gähnend schälte ich mich aus meiner Decke und tappste Richtung Badezimmer. Hinter mir hörte ich Mary, Alice und Lily lachen. Ich war kein Morgenmensch, hatte ich das schon mal erwähnt?

Cora hatte Recht gehabt, ich hatte gerade noch Zeit, um meine Geschenke auszupacken, bevor wir zum Frühstück los mussten. Ich hatte Sirius bestimmt einhundert mal gesagt, dass er mir nichts schenken sollte, ich schuldete ihm schon genug Geld, alleine was er diesen Sommer alles bezahlt hatte, die Miete... Ich wollte nicht, dass er noch mehr Geld für mich ausgab. Und auch wenn ich es so gewollt hatte, ich war ein wenig überrascht, als ich sah, dass er mir kein Geschenk gekauft hatte. Nicht enttäuscht, nur überrascht, denn normalerweise tat Sirius definitiv nicht das, was man ihm sagte. Umso mehr war ich erleichtert, dass ich ihm nicht noch mehr schuldete.
Dafür bekam ich jede Menge Geschenke von meinen anderen Freunden. Unteranderem das jährliche Süßigkeitenpaket von James, Remus und Peter, einen Gutschein für Madame Melkins von Mary und Alice, ein wunderschönes, ledergebundenes Notizbuch von Lily und eine neue, extra schnelle Schreibfeder von Cora. Ich umarmte meine Freundinnen zum Dank und wollte gerade meine Tasche nehmen, damit wir zum Frühstück gehen konnten, als mich Mary aufhielt.
,,Du hast einen vergessen" bemerkte sie.
Der Umschlag war knall pink und mit Herzchen verziert. Mit hochgezogenen Augenbrauen mussterte ich das Ding. Wer zum Teufel würde mir sowas schicken? Meine Freundinnen mit Sicherheit nicht, vielleicht noch Mandy, von der hatte ich schon letztes Jahr eine fiese Geburtstagsüberraschung bekommen, aber seit Sirius ihr mehr als deutlich gesagt hatte, sie solle mich in Ruhe lassen, hielt sie sich eigentlich auch zurück. Es gab nur einen Weg um herauszufinden, wer der Absender war, also riss ich den Umschlag auf.

Hallo Lieblingscousine,
ich wünsche dir einen wunderschönen Geburtstag!
Wir haben uns lange nicht gesehen und ich muss
unbedingt mit dir sprechen, also mache dir nicht die
Mühe einen Brief zurück zu schicken, sondern triff mich
wenn du an Weihnachten wieder in London bist. Am 24ten
Dezember um Mitternacht in Punch and Judys in Covent Garden.
Wir haben viel zu bequatschen, dafür sind Briefe ungeeignet,
du weißt
schon... See you soon!
Küsschen,
R

Trotz der lächerlichen Formulierungen und der Tarnung des Briefs, ich hätte seine Schrift überall erkannt. Und ich wusste auch genau, warum er keine Briefe schreiben wollte. Er hatte Angst, dass sie überwacht wurden. Was auch immer es war, dass Rodolphus mir sagen wollte, es war offenbar so wichtig, dass er sich nicht traute es in einen Brief zu packen...
,,Uh von wem kommt der?" lachend betrachtete Lily den Umschlag.
,,Dawn" log ich schnell. Es war eine Notlüge, nur bis ich mich entschieden hatte, was ich machen sollte.

Gedankenverloren folgte ich meinen Freundinnen zum Frühstück. Ich hatte Sirius gesagt, dass ich mich auf meine UTZ Prüfungen konzentrieren würde und nicht mehr weiter nach dem Geheimnis forschen würde. Aber konnte ich einen direkten Brief von meinem Cousin wirklich ignorieren? War das nicht irgendwie ein Zeichen?
,,Hey, alles gute zum Geburtstag" Sirius drückte mir einen Kuss auf die Wange und ich blinzelte ihn verwirrt an. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir schon am Gryffindortisch angekommen waren.
,,Hm was? Oh ja danke" murmelte ich schnell, als ich realisierte, was er gesagt hatte. Auch die Rumtreiber gratulierten mir und ich bedankte mich für die Geschenke. Dann frühstückten wir ganz normal.
,,Alles okay?" flüsterte Sirius mir zu. Ich nickte nur und setzte ein Lächeln auf. Noch wollte ich ihm nicht von dem Brief erzählen, ich musste erst eine Entscheidung treffen.
,,Was hast du heute Abend vor?"
,,Mich in dein Bett kuscheln und schlafen?" schlug ich vor. Ich hatte keine Lust eine große Sache aus meinem Geburtstag zu machen.
,,Oder du triffst mich um acht, in der Eingangshalle" erwiderte er grinsend.
,,Was hast du vor?"
Ich kannte Sirius. Dieses Grinsen konnte nichts Gutes bedeuten...
,,Siehst du dann. Ich muss los ich hab Pflege magischer Geschöpfe."
Ehe ich noch etwas erwidern konnte, drückte er mir einen Abschiedskuss auf den Mund und verließ die große Halle.

I might be crazy but at least I'm free - Blood is thicker than waterOù les histoires vivent. Découvrez maintenant