39. Stimmungsschwankungen

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PoV: Felix

„Ich verstehe immer noch nicht, wo das verdammt Problem liegt“, knurrte ich

„Du denkst, dass du Meddi magst. Und dann wirst du sie flachlegen und damit ihr und dein Herz brechen. Das ist das Problem, Felix“, sagte Taddl mit seiner ruhigen tiefen Stimme. Aber er lag falsch. Meddi war einfach eine Freundin für mich. Das Problem war, dass Taddl das nicht akzeptierte und Angst hatte, dass ich ihm Meddi wegnehmen könnte. Weil er nämlich mal wieder verknallt war.

„Also kannst du meine Gefühle besser zuordnen, als ich das kann? Oh. Tut mir Leid, das wusste ich nicht.“

„Du weißt genau, was ich meine.“ Ich verschränkte die Arme. Taddl seufzte. Er seufzte. Als wäre ich das Problemkind von uns beiden.

„Du wolltest dieses scheiß Gespräch führen, nicht ich! Ich wollte schlafen. Also rede oder schweig für immer.“ Okay. Jetzt hatte ich ein bisschen übertrieben.

„Ich kann kein Gespräch mit dir führen, wenn du dich nicht darauf einlässt“, beharrte Taddl. War nicht mein Problem. Und das alles nur, weil Simon gedroht hatte, Meddis Game of Thrones DVDs zu zerkratzen.

„Dann führen wir halt kein Gespräch.“ Wollte ich ja ohnehin nicht.

„Versuch dich doch mal in meine Lage hinein zu versetzen.“ Was hätte ich davon? Oh, ich bin Taddl. Ich stehe auf ein Mädchen hab aber Angst, dass einer mein er Kumpels, der ein absoluter Weiberheld, ist auch auf sie steht. Und diese Angst hab ich nur, weil Ardy die Wut des besagten Weiberheldes von heute Morgen, als Eifersucht fehlgedeutet hatte.

„Ich bin nicht deine Selbsthilfegruppe“ zischte ich Taddl zu. Ardy unterbrach sein Rumgeklicke auf dem Laptop um mich böse anzusehen. Was hatte ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht? Waren hier alle gegen mich? Taddl warf mir einen „Du hast Meddi angeschleppt, also komme mit den Konsequenzen klar“- Blick zu. Okay. Wenn er das wollte.

„Ich stehe nicht auf Meddi. Wenn du das tust, dann bitte. Geht mir am Arsch vorbei. Ich war heute morgen einfach schlecht drauf.“ Das aber auch nur, weil Taddl mit Meddi unterwegs gewesen war. Doch das tat jetzt nichts zur Sache.

„Felix, ich will nur unsere Freundschaft nicht gefährden. Und nach dem was Ardy mir erzählt hat, hatte ich Angst, dass du sauer auf mich sein könntest.“ Boah. Taddl und seine traurige Stimme.

„Lasst mich aus der Sache raus“, sagte Ardy. Gut. Ich würde das Gespräch jetzt zu dem Ende bringen, dass Taddl wollte. Und zwar nicht, weil das meine Meinung war, sondern weil ich duschen wollte, bevor Meddi bei mir aufkreuzte. Warum ich duschen wollte? Weil Simon bevor er auf die Idee mit den Game of Thrones DVDs gekommen war, meine FritzLimo über mich gekippt hatte.

„Taddl, mach dir keine Sorgen. Du bist mir viel zu wichtig. Kein Mädchen auf der Welt kann unsere Freundschaft kaputt machen. Und selbst wenn ich irgendwelche Gefühle für Meddi hätte, was nicht der Fall ist, dann würde für mich Bro's before Hoe's gelten. Ich kenne dich viel zu lange, damit unsere Freundschaft an so etwas zerbrechen könnte.“ Das stimmte. Aber an Taddls scheiß tiefgründigen Gesprächen könnte unsere Freundschaft durchaus zu Grunde gehen. Ardy formte mit seinen Lippen ein stummes Danke. Taddl sah mich verblüfft an. Bevor sein Gehirn ihn davon überzeugen konnte, dass ich durchaus nicht ganz die Wahrheit gesagte hatte, verließ ich die Küche der Jungs.

Im Flur stand Simon.

„Du hast nicht allen Ernstes gelauscht?“

„Doch. Und du hast da drin gelogen.“

„Hab ich das?“, fragte ich schnippisch. Simon nickte.

„Cathy kommt heute Abend. Magst du mit uns einen Filmabend machen?“ Nein.

Ja, Nein, Vielleicht | DnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt