45. Marie und Karsten

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PoV: Meddi

Ich stand am Bahnhof. Es war kurz vor vier. Marie und Karsten würden bald ankommen. Deswegen war ich auch schon wieder weg von Paula. Obwohl wir ja echt Spaß gehabt hatten. Aber Marie und Karsten standen jetzt erst Mal im Vordergrund. Weil ich sie seit dem Abschluss nicht mehr gesehen hatte.

Der Zug fuhr ein. Ich hüpfte aufgeregt auf und ab. Ich hatte die Beiden vermisst. Karsten, der ein etwas schüchterner, aber eigentlich auch ziemlich netter und sarkastischer Kerl war. Und Marie. Auch schüchtern, aber ansonsten absolut perfekt. Die beiden waren die so ziemlich besten Freunde. Die Türen öffneten sich. Ich spürte wie sich mein Gesicht zu einem Lächeln verzog und sofort begann ich, nach Karstens kleinem stämmigen und Maries unglaublich großen, schlanken Körper. Die beiden sahen immer unglaublich toll zusammen aus.

Und dann sah ich sie. Karsten hinkte. Das machte es noch lustiger. Die ach so perfekte Marie und Karsten. Der zwar ein unglaublich toller Typ war, aber alles andere als perfekt.

„Karsten! Marie!“ Ich rannte auf die Beiden zu. Zuerst umarmte ich Karsten. Den konnte ich anspringen wie ich wollte, der würde nicht umkippen.

„Meddi.“ Karstens ruhige Stimme hatte ich vermisst. Karstens Geruch hatte ich vermisst. Und seine grauenvollen Kik T-Shirts. Na gut. Die vielleicht nicht. Ich ließ ihn los.

„Du bist braun wie sonst was.“ Ich drehte mich zu Marie und schloss sie in die Arme. Sie erwiderte das vorsichtig. Sie war nicht so auf Berührungen aus. Sie trug eine dreiviertel Hose und ein enges einfarbiges T-Shirt.

„Marie.“

„Meddi.“ Sie lächelte mich strahlend an.

Ich legte meine Arme um die Schultern der beiden und ließ mich aus dem Bahnhof raus schleifen. Karsten trug mein Longboard. Ich hatte mir Felix Jacke über gezogen. Kapuze ins Gesicht. Am Bahnhof standen nämlich jede Menge Teenies rum. Es grenzte an ein Wunder, dass ich noch nicht erkannt worden war.

Und dann waren wir an unserer WG. Die übrigens immer noch sauber war. Obwohl ich die letzten paar Tage alleine hier gewohnt hatte. Ich war ziemlich stolz auf mich.

„Boah Meddi. Sicher dass du die letzten Tage alleine hier gewohnt hast?“ Karsten klopfte mir auf die Schulter. Ich flog mit einem Ruck nach vorne. Der Typ war einfach viel zu stark.

„Keine Sorge Karsten, sie ist immer noch die selbe. Schau mal in ihr Zimmer.“ Karsten lachte. Ich sah Marie böse an. Sie lachte auch.

Und dann saßen wir alle zusammen auf der Couch. Und spielten Mario. Eigentlich spielten Karsten und ich Mario. Marie saß daneben und feuerte an. Sie spielte nicht gerne.

Ich verhedderte mich in Felix Jacke. Und Karsten überholte mich. Und natürlich hatte ich jetzt in Felix den idealen Sündenbock.

„Ich hasse diese Jacke. Wäre die nicht gewesen, hätte ich gewonnen. Mann Felix! Du störst sogar, wenn du gar nicht da bist!“ Karsten genoss seinen Sieg. Und Marie setzte ein breites Lächeln auf und wandte sich mir zu. Hätte ich doch bloß nichts gesagt.

„Karsten? Sag mal kennst du Meddis süße Jacke eigentlich schon?“ Na super. Ich hatte Maries sadistische Seite geweckt.

„Nö. Steht dir aber.“ Karsten stand mal wieder auf der Leitung.

„Findest du die Strickjacke nicht ein bisschen männlich?“ Karsten musterte mich.

„Ja. Sieht wirklich aus wie von einem Kerl. Aber zu Meddi passt es.“ Ach. Männliche Strickjacken passen also zu mir? Arschloch.

„Und was denkst du denn, wieso Meddi direkt nach der Jacke einen uns wahrscheinlich unbekannten Felix verflucht?“ Karsten seufzte, wandte sich von dem Bildschirm ab und sah mich an.

Ja, Nein, Vielleicht | DnerWhere stories live. Discover now