61. Eine gute Unterhaltung

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PoV: Felix

Ich streckte mich, machte den PC aus und stand auf.

„Und jetzt gib mir den Tabak wieder. Meddi hat ja wohl genug Kohle um sich selber was zu besorgen", hörte ich Kennys Stimme.

„Hör auf dich zu beschweren. Du wirst schon nicht dran sterben. Außerdem ist das Strafe für deine Dummheit. Wir gehen dann mal hoch", äffte Marty seinen älteren Bruder nach. Ich stand auf und öffnete die Tür. Marty zuckte ertappt zusammen. Kenny lächelte mich an.

„Wo solls denn hingehen, Felix? Doch nicht etwa zu Meddi?" Zum Ende hin war er wieder misstrauisch geworden.

„Nee. Duschen."

„Achso." Kenny sah beruhigt aus. Was wusste er eigentlich über mich? Bisher hatte er doch keinen Grund mich für einen Aufreißer zu halten.

„Und ihr? Wieso haut ihr schon wieder ab?" Kenny sah erwartungsvoll zu Marty. Der räusperte sich.

„Ähm... wir... Meddi ist so beschäftigt mit Schneiden."

„Ich kann euch auch die Xbox anmachen. Oder den Fernseher."

„Nee, lass mal. Wir wollten wieder in die WG. Kenny wollte mit Marie kochen." Kenny konnte kochen? Irritiert sah ich zwischen den beiden Jungs hin und her.

„Jaaa. Ich wollte mit Marie kochen", sagte Kenny wenig überzeugt.

„Na dann. Tschau." Marty winkte und wurde dann von Kenny aus meiner Wohnung geschleift. Okay. Das war merkwürdig. Aber in der Familie musste das wahrscheinlich so sein.

Also machte ich mir darüber keine weiteren Gedanken darüber und ging duschen. Ich schaute ein paar Mal öfter nach, ob die Tür auch wirklich zu war, damit Meddi mich auf gar keinen Fall rein zufällig beim Duschen stören konnte. Aber die Vorsichtsmaßnahmen waren umsonst. Meddi kam nicht. Und als ich mit duschen fertig war, entschied ich vorsichtshalber mal nach zu schauen, ob sie überhaupt noch da war.

Sie war noch da. Und es sah mehr als merkwürdig aus. Erst mal rauchte sie. Ich hatte prinzipiell nichts gegen rauchen, solange man es nicht regelmäßig tat, aber bei Meddi sah es echt seltsam aus. Sie hatte fette Kopfhörer auf und wippte im Rhythmus auf und ab. Ihre Finger flogen über die Tastatur. Sie sah konzentriert auf den Bildschirm. Und dann war da noch ihre Position. Lotussitz.. Haare zu einer Art Zopf gebunden. Es war nicht wirklich ein Zopf, da schon mehr als die Hälfte der Haare wieder heraus gerutscht waren. Insgesamt ziemlich süß. Bis auf die Zigarette. Die passte nicht ins Bild.

Ich öffnete die Tür zur Terrasse. Meddi schien es zu hören, jedenfalls drehte sie sich ruckartig zu mir und versteckte gleichzeitig die Zigarette hinter ihrem Rücken. Süß.

„Ha! Erwischt!" Ich grinste sie an. Sie erwiderte das Lächeln.

„Was machst du da?" Ich beugte mich über ihre Schulter und linste auf den Bildschirm.

„Ist das ein Script?"

„Ja. Sowas in die Richtung. Hier hätten wir dann noch mal die ganzen Fakten sinnvoll aufgelistet. Und hier", sie öffnete das nächste Fenster, „steht, auf welchen Speicherkarten ich Fotos und Videos von meinem Aufenthalt in Liverpool habe." Das war ganz schön umfangreich. Da lobte ich mir ja meine simplen LetsPlays.

Meddi stand auf, klappte den Laptop zu.

„Hast du irgendwo einen Aschenbecher?" Ich schüttelte den Kopf.

„Nee, sorry." Ich spürte wie Meddis Blick weg von meinem Gesicht auf meinen Oberkörper schweifte. Ich hatte mich entschieden, kein Shirt anzuziehen. Weil es bequemer war. Und weil ich mir gedacht hatte, dass Meddi sich darüber wohl kaum beschweren würde. Tat sie auch nicht.

Ja, Nein, Vielleicht | DnerDonde viven las historias. Descúbrelo ahora