62. Schlechte Neuigkeiten

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PoV: Marty/ McFly

„Blinde Kuh?" Kenny schüttelte den Kopf.

„Das spielt man in der Grundschule. Da können wir genau so gut gleich Stille Post spielen oder uns gegenseitig mit Klopapier einwickeln." Ich sagte nichts. Aber irgendwie hatte er doch Recht. Mit über zwanzig spielte man doch nicht mehr Blinde Kuh. Nicht mal ich spielte so was. Doch scheinbar waren wir Berliner die Einzigen, die so dachten. Caty, die ich bisher als relativ vernünftig eingestuft hatte, schüttelte den Kopf.

„Das macht wahnsinnigen Spaß." Kenny schnitt eine Grimasse.

„Dann kommt sieben Minuten im Himmel aber auch mit rein." Synchrones Aufstöhnen von Taddl und Ardy. Ich wusste eigentlich gar nicht genau, wie das Spiel ging. Ich wusste aus Kennys Erzählungen, dass es lustig war und aus Meddis Erzählungen, dass es jedes Mal für ein paar Trennungen gut war. Das irgendjemand durch das Spiel zusammen gekommen war, hatte ich noch nie gehört. Aber gut. Meddi und Felix schienen ja in relativ vielen Fällen eine Ausnahme zu sein. Taddl schien sich allerdings durchaus darüber im Klaren zu sein, dass 7 Minuten im Himmel nicht zwingend gut enden musste.

„Ich weiß nicht...", setzte er an. Aber er kannte Kenny nicht. Du kannst Kenny nicht widersprechen. Kenny setzte seine Meinung immer durch. Immer.

„Ich kann auch runter gehen und Meddi Bescheid sagen, was ihr hier oben plant." Ich stieß Kenny an. Er würde nicht runter gehen, um Meddi Bescheid zu sagen. Aber das Risiko konnte sich die Gruppe der hier Versammelten nicht leisten.

„Gut, dann spielen wir das auch", willigte Taddl schnell ein. Wir saßen seit mindestens zehn Stunden hier und diskutierten über die verschiedensten Spiele. Und ihre Reihenfolge. Also die Anderen diskutierten. Ich gab ab und an Hinweise, wie Meddi worauf reagieren würde.

Auf einmal schlug Simon auf den Boden.

„Bierpong!" Taddl stöhnte auf.

„Bierpong ist hohl." Sobald die Regeln erklärt worden waren, musste ich Taddl zustimmen. Das Spiel war mehr als nur dämlich. Und es war wieder so ein Spiel, bei dem ich nicht mitspielen durfte. Alkohol und so. Ich meine, ein bisschen Bier würde Meddi mir erlauben und Kenny hätte bestimmt auch viel Spaß daran, mich Wodka trinken zu lassen, aber ich war ja nicht blöd. Ich war vernünftig. Also würde ich auf Meddi hören. Und immerhin war ich ja nicht allein. Taddl hatte auch verdeutlicht, dass er kein Alkohol trinken würde. „Damit wenigstens einer die Kontrolle behält."

„Gut. Dann spielen wir Bierpong. Das reicht dann aber auch langsam, oder?" Ich hatte keine Ahnung, wie der Abend ablaufen würde. Außer, dass wir unter anderem Activity, Wahrheit oder Pflicht, Flaschendrehen, Singstar, MarioKart, Just Dance, Kuhschwanzeln, Sieben Minuten im Himmel, Blinde Kuh, Wahr oder Falsch, Mord in der Disco, Flaschentanz,Wer bin ich und Russische Post spielen wollten. Oh. Und natürlich ein manipuliertes Orakel. Es war mir ein Rätsel, wie das alles an einem Abend passieren sollte. Und was noch viel seltsamer war, war, dass ich hier, in Taddl und Ardys Wohnung saß und mit ihnen und ein paar anderen Freunden, Pläne schmiedete, um meine Schwester mit Dner zu verkuppeln. Ich war heute in Köln angekommen. Und saß jetzt im YouTube Haus!

Wenn ich das in der Schule erzählen würde, würden die mir alle einen Vogel zeigen. Auf einmal klingelte ein Handy. Ein Lied von Moulin Rouge. Also eindeutig Maries Handy.

„Sorry." Sie sah entschuldigend in die Runde und ging dann vor die Tür.

„So. Für Essen und Getränke ist gesorgt. Cengiz und Felix kommen auch. Ardy, was ist mit deinen Mädels?"

„Jenny kommt. Lisa ist bei ihrem Freund. Aber Jenny wollte noch jemanden mitbringen. Abigail oder so." Taddl runzelte kurz die Stirn. Simon atmete erleichtert auf.

Ja, Nein, Vielleicht | DnerWhere stories live. Discover now