Chapter 5 - I thought you loved me...

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In den nächsten Wochen versuchte ich sowohl Pia als auch meinem Bruder möglichst aus dem Weg zu gehen.

Überraschenderweise gelang mir dies ziemlich gut, doch auch wenn ich versuchte es nicht zu zeigen, so litt ich doch sehr unter den Geschehnissen.

Die Boulevardpresse schien nur noch über uns zu schreiben, zu meiner großen Verwunderung war fast alles wahr.

Ja, ich war wieder bei Philipp im Buckingham Palace 'eingezogen'.

Ja, ich war nur noch ohne Pia und George in der Öffentlichkeit unterwegs.

Ja, ich traf mich oft mich Jack, weil er es irgendwie schaffte mir zumindest ein bisschen Trost zu spenden.

Aber getrennt waren wir trotzdem nicht, dazu hatte ich einfach zu viel Angst.
Hatte Angst, dass Philippa mir sagen würde, dass sie die Scheidung wolle, sobald ich wieder mit ihr sprach.

Mehr als einmal hatte ich schon überlegt, ob ich nicht vielleicht zu meinen Eltern nach Schottland oder zu Claire und Anne nach Yorkshire gehen sollte.

Einfach Koffer schnappen und weg.

Dann jedoch hatte ich an meine beiden wundervollen Kinder denken müssen und diesen Gedanken verworfen.

Um nichts in der Welt hätte ich sie einfach zurücklassen können, doch mitnehmen konnte ich die Zwei auch nicht.

Egal, wie schwer das Verhältnis zwischen Philippa und mir gerade war, Amelie und James hatten ein Recht darauf ihre beiden Mütter regelmäßig zu sehen.

Gerade saß ich an meinem Schreibtisch und bereitete mich auf einen morgigen Termin vor, als es an der Tür zum Büro klopfte.
Ohne eine Antwort abzuwarten, trat George ein.

Sofort machte ich Anstalten den Raum zu verlassen, doch er griff einfach nach meinem Handgelenk.

„Lass' mich los!“, motzte ich und entriss mich ihm.

Ich stürmte aus dem Zimmer, mein Bruder folgte mir prompt.
Merkte er denn nicht, dass ich nicht mit ihm reden wollte?!

Mittlerweile stand ich heulend wie ein Schlosshund auf der Treppe, die in den ersten Stock des Buckingham Palace führte.

Während ich bereits einige Stufen erklommen hatte, stand der Prinz noch immer unten.

Verzweifelt sah mein Bruder George zu mir hinauf. „Charlie, bitte hör' mir zu! Charlene!", rief er.

Endlich hielt ich an, drehte mich zu ihm. Und gab nach.
Zumindest etwas.

„Na schön, aber dafür musst du mir drei einfache Fragen beantworten!", hörte ich mich fordern.

„Erstens: Hattest du wirklich vor meine -und ich betone- meine Frau zu küssen? Ganz egal, ob Mund oder Wange oder sonst wohin!".

Zur Antwort nickte mein Bruder nur schwach. Ich hingegen versuchte einen weiteren Tränenwasserfall zu unterdrücken.

„Zweitens: Wolltest du mir irgendwann davon erzählen?!", lautete die nächste Frage.

Dieses Mal schüttelte er seinen Kopf, setzte zum Sprechen an. Vermutlich wollte er sich irgendwie rechtfertigen.

„Nein! Halt die Klappe, George!".

Nach einem weiteren Moment, in welchem ich mich versuchte zu sammeln, blickte ich dem Prinzen fest in die blauen Augen.

„Und drittens: Empfindest du mehr als Freundschaft für Philippa?".

Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch ich wusste, dass er mich verstanden hatte. Erkannte es an der Art wie er schluckte.

„Charlie, ich...Bitte zwing' mich nicht zu einer Antwort, die ich selbst nicht kenne...", bettelte George.

Ob er wohl wusste, dass er mir damit gerade mein Herz gebrochen hatte?
Ob er wohl auch nur eine Sekunde aran gedacht hatte, wie ich mich dabei fühlte?

„Keine Sorge, deine Worte waren schon Antwort genug!", meinte ich möglichst trocken und drehte mich um, ging die restlichen Stufen nach oben.

Dieses Mal hielt er mich nicht davon ab indem er mir hinterher rannte und meinem Namen durch die Gänge brüllte.
Er blieb einfach stehen wo er war und blickte mir hinterher.

Und sobald ich mir sicher war, dass niemand mich sehen konnte, ließ ich mich an einer Wand hinunter gleiten, zog die Knie an und weinte vor mich hin.

Alles, was ich wollte, war zurück zu Pia und in unsere einst glückliche Ehe.
Aber mein Stolz hielt mich davon ab.

Mein Unterbewusstsein schrie mich die ganze Zeit über an, dass ich mich nicht so anstellen solle. Schließlich liebte ich sie, egal was vorgefallen war.

Doch die Angst vor einer Trennung saß einfach zu tief.

Duchess RainbowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt