Kapitel 10 (REMASTERED)

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Die nächsten Wochen waren weitestgehend eher unspektakulär, allerdings war man hier in Asgard darauf bedacht, sie alle mitzuzählen. Auch die Tage, obwohl sie sich immer wiederholten! Zeit war wirklich eine komische Sache.
Ich war eigentlich der festen Überzeugung, dass mich wie auch immer, irgendein verheerendes Ereignis dank meines Vaters eintreffen würde, jedoch war es beunruhigend still.
Nach unserem Kuss auf dem Balkon war schnell alles wieder beim Alten und wurde sogar noch besser. Loki und ich kamen uns auf einer freundschaftlichen Ebene sehr nahe, ich fphlte mich sogar pberraschend wohl in seiner Nähe, solange es nicht zu nahe war. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich musste gar nichts sagen, er verstand mich auch ohne Worte, doch so war es umgekehrt auch.
Er lehrte mich, dass ich meine Fähigkeiten nicht nur zum Transport nutzen konnte, sondern alles machen konnte... Also wirklich alles! Ich konnte, nur durch die reine Vorstellungskraft, viel Übung und Gezeter, einen Berg erscheinen lassen. Und ihn wieder verschwinden lassen! Ich fühlte mich so mächtig wie nie zuvor!
Doch mit dem Unterricht, der meine Fähigkeiten verbesserte, verschlechterte sich mein Schlafwesen.
Unruhig, immer wieder sah ich diese glühenden, roten Augen, wie sie immer schneller auf mich zu rennen und jedes Mal wachte ich schweißgebadet auf.
Es ist auch schon vorgekommen, dass ich ein und denselben Albtraum zwei Mal in der gleichen Nacht hatte und das laugte mich aus.
Jedoch redete ich mir ein, dass das nur an der Umstellung lag, doch leider wurde ich immer genervter und empfindlicher, was sich eines Nachmittages einfach entlud.
Wir saßen schon wieder seit einer gefühlten Ewigkeit in der Bibliothek über Bücher gebeugt, die von verschiedensten Wissenschaftlern quer durch das Weltall verfasst wurden, und doch irgendwie alle auf ihre Art das Gleiche beschrieben. Ich fasste mir an beide Schläfen, wärend Loki mir irgendetwas von einem Energieerhaltungssatz zu erklären.
"Aber vergiss nicht - so ziemlich alle Welten unterliegen den physikalischen Gesetzen..."
Ich atmete genervt aus und er unterbrach seinen Vortrag, während er mich ebenfalls genervt mit zusammengepressten Lippen ansah.
"Lori, bei Odins Bart, das ist nicht so schwierig zu verstehen.."
Ich lachte freudlos auf. "Achja? Denn ich verstehe überhaupt nicht, wofür ich das brauche!" Ich stand wütend ruckartig auf, was mir einen überraschten Blick von Loki einhandelte.
"Seit Tagen machen wir nur theoretische Übungen von Geschöpfen, die gerademal einen Wimpernschlag existieren? Wie soll mir das denn helfen??" Etwas peinlich berührt über meine laute Stimme, rieb ich mir über mein Gesicht und setzte mich wieder hin, während Loki etwas näher zu mir rutschte und mich ein Stückchen zu sich zog.
"Entschuldige bitte.. es ist nur.."
Er legte den Kopf schief.
"Was ist los?"
Kraftlos rieb ich mir erneut mit beiden Händen übers Gesicht und lehnte mich zurück.
Ich musste mit jemandem darüber reden, sonst wäre ich noch verrückt geworden!
"Also gut, hör zu.." Ich lehnte mich wieder vor zu ihm.
"Es ist .. eigentlich total peinlich, aber ich habe seit Wochen Albträume. Es passiert nicht mal wirklich etwas, es ist mehr das Gefühl, was in mir hochkriecht, wenn ich träume.. es ist schwer zu erklären, aber es ist immer wieder der Gleiche."
Nun lehnte sich Loki interessiert nach hinten und sah mich unsicher an.
"Was genau hast du gesehen?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Nur Bruchteile. Fackeln, ein paar rote Augen und einen Flur.."
"Und es wiederholt sich immer wieder?" Fragte Loki nach, woraufhin ich nickte.
"Obwohl: wenn ich so darüber nachdenke, dann.. an dem Tag, als ich nach Asgard kam, hatte ich mich mittags ein wenig hingelegt. Und da hatte ich etwas wie... es war kein Traum, mehr wie eine Vision.."
Ich erzählte ihm von dem Traum und mir ging es schlagartig besser, als ob eine Riesenlast von meinen Schultern genommen wurde.
Als ich fertig war, sah ich ihn erwartungsvoll an, doch er schüttelte den Kopf, auch, wenn er lange nachzudenken schien.
"Das sind vielleicht nur Träume.." Seufzend schloss er das Buch vor sich. "Ich glaube, wir machen für heute Schluss, ich bin ehrlich gesagt nicht ganz in der Lage, dein Gewinsel so lange wie sonst zu ertragen."
"Hey!" erwiederte ich schmollend, worauf er mir grinsend einen Schubser gab.
"Was ist denn los?" Fragte ich ihn, während wie die Bücher an wieder an ihren ursprünglichen Ort räumten.
"Ach.." seine Augen verengten sich. " Vater hat mich und Thor heute Morgen zu sich gerufen. Er hat Thor als Thronfolger bestimmt."
Ich rümpfte die Nase. "Ernsthaft? Also klar, ich meine einerseits... er hat ganz klar mehr Unterstützung aus dem Volk, aber.. Thor ist noch ein Kind im Kopf.."
Wog ich mehr mit mir selbst sprechend ab, doch Loki richtete die Hand gestikulierend auf mich.
"Oder?? Danke! Das hab ich Vater danach unter vier Augen auch versucht zu erklären, doch er bleibt bei seiner Wahl."
Plötzlich fing ich an zu grinsen. Verwirrt sah Loki mich an, als wir die Bibliothek verließen. In meinem Kopf nahm gerade eine fabelhafte Idee Form an.
"Oh Loki..," säuselte ich. "..korrigiere mich, wenn ich mich täusche, aber du bist doch der Gott des Chaos, oder?"
"Ja, und?" Erwiederte er, worauf ich noch breiter grinste, stehenblieb und Loki hinter einen Wandteppich zog.
"Was ist.." flüsterte ich euphorisch,"..wenn wir deinen Trick von damals wiederholen? Mit der Schlange, nur diesmal zu seiner Krönung. "
Vom einen Moment auf den Anderen wich der Anflug von Trübsal seinem Gesicht und ein unheimliches Glitzern tauchte in seinen Augen auf.
"Wie hast du dir das denn vorgestellt? Er wird da sicher nicht noch mal darauf hereinfallen, so dämlich ist selbst er nicht.."
Ich lugte hinter dem Wandteppich hervor, ob die Luft rein war.
"Vielleicht nicht. Aber mir vertraut er, oder besser gesagt - er hat keinen Grund mir zu mißtrauen."
Grinsend musterte er mich von oben bis unten und nickte anerkennend. "Da bist du nicht in der Lage, die Prinzipien der einfachen Physik nachzuvollziehen und dann kommst du mit sowas.."
"Achja?" Schmunzelte ich, "Ich hab mal sowas gehört, wie: die Schüler sind oft nur so gut, wie der Lehrer, aber was weiß ich denn schon...?"
Er sah mir in die Augen und mir fiel jetzt erst auf, das er ein ganz schönes Stück größer als ich war, ich musste meinen Kopf ganz schön, was allerdings auch daran lag, dass wir uns schon wieder extrem nah waren. Langsam spürte ich, wie mir die Hitze zu Kopfe stieg und mein Herz begann, schneller zu schlagen.
Im gleichen Moment schien auch Loki das zu bemerken und trat einen Schritt zurück, was ich dazu nutzte, hinter dem Vorhang hervorzuschielen, um zu sehen, ob niemand da war und um einen tiefen, leisen Atemzug zu nehmen.
"Die Luft ist rein.." murmelte ich immernoch mit klopfendem Herzen und ging los.
Gerade, als wir beide dabei waren, uns in Richtung Schlossgarten zu bewegen, wurden wir von einer Stimme unterbrochen.
"Ah, Loreena, Loki! Euch suche ich schon den ganzen Tag!" Frigga kam auf uns zugeeilt, während ich wie erstarrt dastand.
War sie gerade erst aufgetaucht, oder hatte sie sich extra unsichtbar gemacht?
"Mutter, sei gegrüßt!" Freute sich Loki.
"Loki, mein Lieber."
Ich liebte es, die beiden zusammen zu sehen. Loki war immer gut zu seiner Mutter. Nicht nur, weil sie sein Lehrer war in Sachen Magie, nein.. Sie waren einfach so liebevoll miteinander, wie ich es gerne mit meiner Mutter gewesen wäre.
Ein kleines Gefühl der Verlorenheit machte sich in mir breit und lenkte meine Gedanken so weit weg, dass ich erst bemerkte, dass man mit mir redete, als Loki mir vor der Nase herumschnippte.
"Hey! Bist du da?"
Aufweckend schüttelte ich meinen Kopf.
"Verzeiht, ich war in Gedanken. Was sagtest du?"
Frigga lächelte. "Nun, da die Krönung bald bevorsteht, brauchst du ein ordentliches Kleid. Das, was einer Prinzessin ebenbürtig ist."
Ich lächelte, dochinnerlich war ich skeptisch. Da war es wieder, diese Freundlichkeit aus heiterem Himmel!
Hilfesuchend sah ich Loki an. "Ich wusste nichtmal, dass ich der Krönung beiwohne.."
Er sah mich verwirrt an. "Wo würdest du denn sonst zu der Zeit sein?"
Nun sah ich verwirrt  zwischen den beiden hin und her. "Aber ich bin keine Asgardianerin.."
Nun lächelte Frigga verstehend.
"Jeder der möchte, ist herzlich eingeladen, diesem frohen Ereignis beizuwohnen. Allerdings hatte ich erwartet, das Loki.."
"Alles klar.." unterbrach er seine Mutter grob und schob mich unsanft weiter. "Wir sehen uns beim Abendessen, bis später!"

"Jetzt hör mal auf mich zu schieben! STOP!"Als wir um eine Ecke gebogen waren,war blieb ich abrupt stehen, sodass er mich nicht mehr weiterschieben konnte und boxte ihm in den Bauch.
"Was willst du jetzt tun? Wenn ich schon mal so gütig bin, einen freien Nachmittag zu gewähren.."
Ich biss mir auf die Lippen, um nicht zu gähnen. "Ehrlich gesagt, ich bin hundemüde. Ich würd gern ein kleines Schläfchen machen."
Loki sah mich überrascht an, doch nickte dann.
"Kann ich verstehen."
"Und du?" Fragte ich ihn.
"Vielleicht kann ich Thor irgendwie das Leben schwer machen.. ich weiß es ehrlich gesagt nicht.." sagte er nachdenklich.
Ich lächelte, als wir uns wieder in Bewegung setzten und schwieg.
Ich war für lange Zeit nicht mehr so glücklich gewesen.
Als wir an meinem Zimmer angekommen waren, hielt ich ihn fest, als er sich verabschieden wollte.
Ich raufte meinen ganzen Mut zusammen und legte los.
"Warte, ähm.." ich ließ seinen Arm, den ich intuitiv ergriffen hatte wieder los und sah ihm in die Augen, während er mich fragend ansah.
"Ganz ehrlich, danke für alles, was du für mich tust. Ich weiß, ich bin nicht ganz einfach.." ich kratzte mich verlegen am Kopf. .."aber bei dir habe ich irgendwie das Gefühl, dass es gar nicht so schwer ist, ich selbst zu sein." Ich lächelte und gab ihm einen Kuss auf die Wange und ehe er etwas erwiedern konnte, verschwand ich hinter meiner Zimmertüre.

Why can you change me? (Wird REMASTERED)Where stories live. Discover now