Kapitel 11 (REMASTERED)

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Loki:
Wortlos hielt ich mir die Wange und starrte die Türe an. Die Worte, die sie gerade sagte waren sicher gut gemeint, doch sie erdrückten mich geradezu. Auf dem Absatz kehrt machend drehte ich mich um und ging in Richtung Thronsaal. Ich musste mit Vater reden, ich musste ihr die Wahrheit sagen! Ich konnte sie nicht weiter anlügen, dafür war sie zu essentiell in meinem Leben geworden.
Als ich den Thronsaal erreichte, saß Vater alleine, natürlich umgeben von ein paar Wachen, in seinem Thron und hatte die Augen geschlossen. Er sah erschöpft aus, älter als sonst, doch ehrlich gesagt interessierte mich der Grund nicht.
Ich wollte die letzten Wachen passieren, als sie mir den Weg versperrten.
Ich muss schon fast gekränkt ausgesehen haben, denn die Wache erklärte sich hastig.
"Verzeiht, mein Prinz, aber es geht eurem Vater nicht besonders gut."
Bevor ich etwas darauf erwiedern konnte, brummte eine Stimme auf.
"Lass ihn durch!" Wies Odin ihn schläfrig an, die Wachen verstummten augenblicklich und gaben mir den Weg frei.
Als ich vor ihn trat, hob ich nun doch interessiert eine Augenbraue.
"Was fehlt dir denn?"
Er winkte jedoch ab. "Ich werde langsam alt, Loki. Wie dem auch sei - was kann ich für dich tun?"
Ich atmete tief aus und blickte auf die Wachen. "Das sollte vertraulich behandelt werden.."
Er nickte und deutete mit einer Handbewegung an, dass sich die Wachen entfernen sollten.
Ich folgte ihnen mit meinem Blick und als ich mir sicher war, dass sie außer Hörweite waren, drehte ich mich wieder zu meinem Vater um.
"Du musst mir erlauben, Loreena die Aufzeichnungen des Fremden zu zeigen!"
Odin verdrehte nur die Augen und stand genervt auf, sich auf seinem Stock abfedernd. "Oh Himmel noch eins, Loki.. ich habe es dir doch schon gesagt, dass du das nicht tun kannst! Wir dürfen uns nicht einmischen!"
Ich sah ihn ungläubig an. "Das kann doch nicht dein Ernst sein? Du enthälst ihr einen Teil ihrer wahren Kultur und ihres Potentiales!"
"Wir waren uns doch einig, dass.." begann er, woraufhin ich erbost die Hände hob. "Du willst sie beschützen, ich weiß, mischen wir uns nicht damit genau so ein? Dass wir ihre Kräfte zu trainieren versuchen, könnte das Siegel ebenfalls zunehmens abschwächen.." Ich war ein wenig überrascht über meinen flehenden Tonfall, denn eigentlich war ich entzürnt!
"Hat sie etwas erwähnt, was deinen Verdacht untermauert?" Innerlich schlug ich mir gegen die Stirn. "Nein, das ist nur eine Sorge, die ich hege.." versuchte ich unbetroffen zu klingen.
Vater sah mich für einige Momente an, ging dann vor seinem Thron auf und ab, während es so wirkte, als würde er mit etwas ringen, bis er schließlich seufzend die Augen schloss und nickte.
"Nun gut, tu es. Aber bedenke immer, dass ihre Reaktion nicht unbedingt dankbar sein muss..."
Ich nickte und war erleichtert und verwirrt. Erleichtert war selbsterklärend, doch verwirrt war ich, weil er normalerweise niemals so schnell nachgeben würde! Das musste ich im Auge behalten, doch für den Moment bedankte ich mich brav, während er sich wieder stöhnend in seinen Sessel fallen ließ.
Ich sah ihn nochmals eindringlich an.
"Soll ich dir etwas holen?" Fragte ich und versuchte erfolgreich, meine Stimme beiläufig klingen zu lassen.
Er schüttelte den Kopf, murmelte dann aber, dass ich die Wachen wieder herbeordern sollte.
"Natürlich." Ich nickte, verbeugte mich leicht und ging wieder aus dem Thronsaal.
Nachdem ich die Wachen wieder positioniert hatte, ging ich zu meinem Gemach.
Mit einer Sache hatte Odin Recht; sie muss mir nicht unbedingt dankbar sein. Im Gegenteil, wenn ich es recht bedachte, würde sie wahrscheinlich ganz schön angefressen werden. Seufzend trat ich in mein Zimmer ein und wollte gerade den Schlüssel zu den Spezialpapieren aus der königlichen Abteilung holen, als ich von nebenan einen Schrei hörte. Hastig packte nahm ich den Schlüssel in die Hand. Mein Herz klopfte spürbar schneller, als ich die Tür von Loreena fast aus den Fugen riss, nur um sie zusammengekauert und sichtlich aufgewühlt auf ihrem Bett sitzend, während sie die Beine mit den Armen umklammerte und am ganzen Körper zitterte. Ich ging langsam auf sie zu und setzte mich neben sie. "Lori, was ist passiert?" Sie atmete tief ein und schloss die Augen. "Schlecht geträumt.." murmelte sie schließlich und senkte beschämt den Blick.
Ich musste fast ein bisschen wehmütig lächeln, denn das war das letzte Mal, dass sie darüber beschämt sein würde.
"Wieder dieser Albtraum?" Fragte ich, wärend ich ihr vorsichtig den Rücken streichelte. Ich wusste nicht, wie sie darauf reagieren würde, denn so gerne ich sie aus der Fassung brachte oder nervös machte - jetzt war nicht der richtige Moment, das wusste selbst ich.
Sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter und ich wusste, ich musste es ihr jetzt sagen, oder ich würde es niemals tun und das Letzte, was ich wollte, war sie weiter anzulügen.
Also rückte ich ein Stück von ihr ab und stand schließlich auf, worauf sie mich nur verwirrt ansah.
"Diese Träume.." begann ich,während ich vor ihr auf und ab ging, bis ich mich wieder umdrehte und mich an die Wand lehnte, während ich begann zu sprechen.
"Das liegt daran, dass das Siegel in in dir schwächelt. Wir haben Aufzeichnungen von einem Flüchtigen, dem letzten Reisenden, der von eurem Planet floh, nachdem dein Vater gegen die Dunkelelfen kämpfte.
Er war der letzte Mann, dem es eigentlich bestimmt war, eurem Volk mitzuteilen, dass die Verteidigungstruppen bis auf ihn ausgelöscht wurden und dass sie nun kommen, um euren Planeten zu holen - oder vielmehr was dort gefangen war."
Ich wagte es nicht, ihr in die Augen zu schauen und fuhr schnell fort.
"Asgard und Ophengard standen eigentlich in engem Austausch und Handel miteinander, Asgard wurde von euch, vielmehr deines Urgroßvaters Uranos seitens deiner Mutter, auserwählt, als Beschützer der neun Welten zu fungieren, und Asgard wiederum wurde von euch geschützt. Zusammen mit Bor, meinem Großvater, zogen sie in die erste, große Schlacht gegen die Dunkelelfen, die das Universum in ewige Dunkelheit hüllen wollten, doch diese waren nicht allein. Sie verbündeten sich mit drei Wölfen, Hati, Skalli und Fenriswolf.
Es war ein langer und blutiger Kampf und fast schien es so, als ob die Dunkelelfen tatsächlich gewannen, doch durch eine List war es unseren Vorfahren gelungen, die drei jeweils von einander zu trennen, um sie in verschiedenen Verliesen einzusperren, die mit einem mächtigen Zauber verstärkt wurden.
Fenriswolf wurde von meinem Großvater in eine verlassene Welt verbannt, Skalli konnte kurze Zeit später ausbrechen und verschwand darauf spurlos, doch Hati.. nun, Hati wurde in die Katakomben eures Palates gesperrt und zur Kooperation gezwungen. Damit konnten sie die Dunkelelfen überwältigen und siegten. Sie dachten, sie hatten die Dunkelelfen ausgelöscht."
Ich holte kurz Luft, doch als sie immernoch nicht reagierte, setzte ich erneut an.
"Lange Zeit war der Frieden hergestellt und mittlerweile war ein neuer Herrscher, deine Mutter, an der Macht. Sie regierte zusammen mit Ares und sie sorgten für ein kleines Mädchen, dich.
Die alten Schriften überliefern, dass eindeutig von der Auslöschung der Spezies Dunkelelf gesprochen wurde, doch es stellte sich an Irrtum heraus. Eines Nachts überrannten die Dunkelelfen Asgard mithilfe einer Tarntechnologie, die wir bis dahin noch nie gesehen hatten., entweder sie hatten sie diese fortschrittliche Technologie entwickelt, oder was wahrscheinlicher war, jemand hatte sie dazu angeleitet. Odin rief deinen Vater zur Hilfe, der auch sofort zur Hilfe eilte, doch die Dunkelelfen hatten Jahrtausende gehabt, um einen Plan aufzustellen und so lief dein Vater und seine Truppen direkt in einen Hinterhalt. Die eigentliche Rache galt nämlich weder Ophengard, noch Asgard, sondern dem in ihren Augen  verräterischen Wolf. Während Odins Truppen sich befreien und fliehen konnten, hielten die Truppen deines Vaters die Gegner in Schach.
Gleichzeitig schlich sich Skalli, der natürlich wieder zu den Dunkelelfen zurückfand, nach Ophengard, um seinen Bruder nach Hause zu holen und nebenbei noch so viele zu verstümmelt und zu töten, wie es ihm möglich war.
Einer der höchsten und ältesten Berater deiner deiner Mutter hatte dann die Theorie, das sowohl Hati, Skalli und Fenriswolf zusammenhingen würden. Würde man Hati in einem mächtigem Gefäß versiegeln, so würde das seinen Bruder eventuell schwächen und man könne ihn zurückdrängen."
Ihre Augen weiteten sich geschockt und ich konnte all die Verwirrung sehen, leider erkannte ich auch den Schmerz in ihren Augen, als würde sie ahnen, worauf ich hinauswollte, doch sie war nicht imstande, etwas zu sagen, weshalb ich ein letztes Mal fortfuhr.
"Das einzige Gefäß, was auch nur im Ansatz fähig war, diese Versiegelung zu überleben,..."
"War ich?" Fragte sie ächzend  und presste die Augen zusammen. "Woher weisst du das alles?"
Ich schloss ebenfalls die Augen und holte tief Luft. Genau das war die Frage, vor der es mich graute.
"Mein Vater hat es mir erzählt.. am Tag deiner Ankunft.." Ich traute mich nicht, sie anzusehen, doch ich konnte nahezu spüren, wie die Stimmung ins Bodenlose kippte, als sie aufsprang. Ich hörte sie laut atmen und sie stand direkt vor mir, woraufhin ich es doch wagte, ihr ins Gesicht zu schauen, was ich allerdings lieber gelassen hätte, denn der Zorn, der ihr im Gesicht stand war, stellte mir die Nackenhaare auf.
Plötzlich kippte mein Kopf mit einem lauten Klatschen zur rechten Seite, gefolgt von einem brennenden Schmerz auf meiner Wange.
"Geh mir aus den Augen.." presste ich nur hervor, doch sie hob die Hand und ich verstummte.
"Du wusstest die ganze Zeit über... und du hast es mir verschwiegen.."
"Es tut mir leid, bitte glaube mir, aber ich musste es versprechen.."
"Wer weiß es noch alles?" Unterbrsch sie mich rücksichtslos und ihre Stimme kang so kalt, wie ich es noch nie vernommen habe.
"Meine Mutter, Thor, Vater und ich."
Sie erstarrte kurz, bevor sie sich kurz umsah, um sich den nächste greifbaren Gegenstand zu krallen und ihn mit aller Wucht in meine Richtung zu werfen. Nur um Zentimeter verfehlte mich das Buch, während ich mich duckte.
Sie sah mich einfach nur entsetzt, verletzt und beschämt an und ich hielt es für das Richtige, sie jetzt erstmal alleine zu lassen,um das zu verarbeiten.
"Ich lasse dich jetzt.." begann ich, doch ich brach ab, als ich bemerkte, dass sie sich von mir abwandte.
Seufzend ging ich zur Türe, doch bevor ich ging, legte ich noch den Schlüssel auf den Beistelltisch, den ich die ganze Zeit im der Hand umklammert hielt.
"Falls du mehr wissen willst - Gang 13. Mit dem hier kommst du da rein." Ich wartete keine Antwort ab, sondern verließ das Zimmer.

Ich musste erstmal meinen Kopf frei bekommen und begab mich deshalb zum einzigen Platz auf diesem Planeten an dem ich das konnte.
Als ich auf dem Hügel ankam, setzte ich mich unter den Baum und plötzlich spürte ich eine unglaubliche Wut in mir hochkommen. Ich schlug mehrmals auf den Boden, bis mir die Faust wehtat.
Ich musste immer der Aufrichtigere sein, Verluste akzeptieren und doch würde Thor König werden. Dieser Narr, der keinerlei Erfahrung hat, der keine Ahnung hatte, was es überhaupt bedeutet, zu herrschen!
Ich musste die Krönung in ein paar Wochen unter allen Umständen verhindern und Vater beweisen, dass ich, und zwar nur ich, der rechtmäßige und würdige Thronfolger war! Wenn ich erst König war, würde es keine Geheimnisse mehr geben, dafür wollte ich sorgen und so begann ich, mir einen Plan auszudenken, der meine bisherigen Machenschaften in allem übertrumpften.

Why can you change me? (Wird REMASTERED)Kde žijí příběhy. Začni objevovat