20. Was wird das jetzt? ✔

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Mittlerweile waren wir schon hier in Deutschland angekommen. Ab und zu wäre ich fast auf das Flugzeug Personal los gegangen, doch Harry konnte mich glücklicherweise immer zurück halten. Manchmal war es schon ziemlich schwer für ihn, aber er hat es immer wieder geschafft. Gleich würde er mit mir jagen gehen. Er meinte, wenn ich mich im Notfall nicht mehr zurück halten konnte, sollte ich mich wenigstens nur durch Tierblut ernähren.

In Vampirschnelligkeit liefen wir durch den Wald. Es war schon dunkel, weshalb wir uns nicht zurück halten mussten. Plötzlich roch ich etwas. Es war süßlich, Tierblut. Auf der nächsten Lichtung sahen wir auch schon was uns angelockt hatte. Es war eine kleinere Gruppe an Rehen. Noch hatten sie uns nicht bemerkt, also gingen wir auf die Knie und beobachteten sie erstmal. Sie waren friedlich am grasen und wussten noch nicht, was ihnen gleich passieren würde. "Bist du bereit?", fragte mich Harry, der sich neben mich gehockt hatte. Ich nickte nur und sprang danach direkt auf. Die Rehe versuchten zu fliehen, jedoch war ich schneller und holte jedes einzelne nacheinander ein. Ich schnappte mir das Schwächste der Herde und war glücklich damit. Mit meinen Zähnen saugte ich ihm das ganze Blut aus den Adern und staunte nicht schlecht, als ich Harry sah, der sich über einen prächtigen Hirsch bückte.

Nachdem wir fertig waren, wischten wir uns mit Tüchern, die Harry vorsorglich eingepackt hatte, den Mund ab und gingen wie ein gewöhnliches Paar den Weg zurück zu unserem Hotel. In unserem Zimmer ließ ich mich müde auf mein Bett fallen und schlief auch direkt tief und fest ein. Ich weiß dass Vampire nicht schlafen, aber Harry meinte, dass es bei ihm auch so war, dass sein Körper sich nach der Verwandlung erstmal daran gewöhnen musste.

Am nächsten Morgen wachte ich sehr früh auf. Eigentlich wollte ich mich strecken, jedoch hielt etwas hinter mir meinen Arm fest. Ich Wand mich so gut es ging um und erkannte meinen Freund der dort lag und mich leicht benommen anschaute. "Morgen Prinzessin", flüsterte er und ich kuschelte mich näher an ihn. Die Wärme, die er ausstrahlte war einfach super. "Ich will dich ja jetzt nicht unterbrechen, aber wir haben gleich noch Termine", brummte er und richtete sich seufzend auf. Ein bisschen traurig darüber war ich jetzt schon, jedoch war es unser Job und den hatten wir uns ja schließlich ausgesucht.

Nach einem Auftritt in der deutschen Fernsehserie "Schlag den Star", machte wir uns wieder auf den Weg nach Hause. Zuhause angekommen machte ich mich fertig. Harry wollte unbedingt nochmal mit mir in den Wald, noch ein bisschen erklären und alles. Jedenfalls zog ich mir jetzt die Schuhe an und wartete an der Tür des Hotelzimmers auf Harry. Dieser kam kurze Zeit später auch. Wir gingen Hand in Hand durch den Flur des Hotels bis hin zum Aufzug, in den wir direkt stiegen. Wir verließen das Hotel und rannten erstmal in Vampirgeschwindigkeit aus der Stadt raus bis wir letztendlich in dem Wald von gestern ankamen und wie ein gewöhnliches Paar wieder durch liefen.

Doch diesmal war etwas anders. Es fühlte sich an, als würden wir beobachtet werden. Harry merkte sofort wie nervös ich war und strich beruhigend mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Ich fuhr direkt ein wenig runter und entspannte mich. Plötzlich hörte man hinter uns ein leises Rascheln. Erst dachten wir, es wäre nur ein Vogel gewesen, doch dann erschien es wieder und wieder. Immer aus einer anderen Richtung. Es war als würden die Geräusche uns umkreisen. Wir hatten keinen Ausweg. Wir drehten uns noch einmal im Kreis und entdeckten einen Mann.

Er stand einfach so auf der Lichtung und sah uns an. Vorsichtig ging ich auf ihn zu. Einen Schritt nach dem anderen, ganz vorsichtig und langsam. Der Mann machte mit jedem Schritt den ich vor tat einen nach hinten. Was sollte das jetzt? Immerhin wollte er doch was von uns oder nicht. "Hey, ganz ruhig. Ich tu dir nichts", sagte ich um ihn zu beruhigen, doch zu meinem Pech half es nicht. Er zuckte eher auf und ging mehrere Schritte zurück. Plötzlich erklang wieder dieses Rascheln und ein ganzes Dutzend Typen waren jetzt im Kreis um uns herum aufgestellt. Ähm, was wird das jetzt?

Was bist du? (H.S. FF.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt