30. Neue Freunde ✔

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Kurze Zeit später machten wir uns auch schon auf den Weg raus aus dem Hotel und ab nach Deutschland. Dort fährt meines Wissens nach ein Zug, der uns durch den Eurotunnel nach England bringt. Bis da hin würde es jedoch noch etwas dauern, weshalb wir in der Mitte des Weges. Ich schätze so ungefähr an der deutschen Grenze eine kleine Jagdpause einlegen müssten. Immerhin mussten wir uns auch um unsere Versorgung kümmern. Aber jetzt sollte ich nicht mehr viel darüber nachdenken. Ich checkte am Empfang aus und Harry ging während dessen durch den Hintereingang nach draußen.

Hinter dem Hotel trafen wir uns dann und rannten direkt in Vampirgeschwindigkeit los. Wir rannten durch eine Menge Wälder, immerhin würde es komisch kommen, wenn wir durch irgendwelche Städte rennen würden. Nach ungefähr zwei Stunden kamen wir an der Grenze zu Deutschland an. Dort suchten wir uns einen Wald, der möglichst abgelegen von jeglicher Zivilisation war. Schließlich wollten wir ja in unserem Blutrausch keine Menschen anfallen. Als wir endlich die richtige Stelle gefunden hatten, verlangsamten wir unser Tempo und blieben letztendlich komplett stehen. Zuerst fiel ich Harry außer Puste um den Hals, auch Vampire kommen außer Atem, wenn sie zwei Stunden ohne Pause rennen.

Er erwiderte die Umarmung lachend und gab mir einen sanften Kuss auf den Scheitel. Als er sich wieder von mir löste, wurden seine Augen plötzlich rot und seine Zähne fuhren sich aus. Er musste irgendwas gerochen haben. Und bevor ich diesen Gedanken Zuende denken konnte, erreichte auch mich dieser himmlische Geruch eines jungen Rehes, welches vielleicht 300 Meter von uns entfernt im Unterholz nach Fressen suchte. Nur leider wurde es somit zu unserem Fressen. Bevor ich reagieren konnte, war Harry schon los gerannt und ich natürlich hinter her.

Bei dem jungen Reh angekommen bemerkten wir, dass es sich um eine ganze Herde Rehe handelte. Jackpot würde ich mal sagen. Ohne groß darüber nachzudenken sprangen wir auch schon aus dem Gebüsch, in dem wir uns gerade noch versteckt hatten und schnappten uns jeder eines der Rehe und machten uns an ihnen zu schaffen. Ob ich mitleid verspürte? Manchmal schon, aber wir können unsere inneren Triebe nicht zurück halten und wir brauchen einfach ihr Blut um zu überleben. Außerdem ist es besser Tierblut zu trinken, als irgendwann einen geliebten Menschen anzufallen. Darauf, kann ich ganz deutlich sagen, hat niemand wirklich große Lust drauf. Es sei denn es sind so Personen wie meine Eltern, die meine Liebe nicht akzeptieren.

Nachdem ich mit dem aussaugen des Rehes fertig war, bemerkte ich, dass Harry in genau dem selben Moment fertig wurde, wie ich. Ein unerklärliches Kichern löste sich aus meinem Mund, warum, oder woher das kam, wusste ich um ehrlich zu sein auch nicht, jedoch riss ich Harry mit und auch er ließ ein herzhaftes Lachen hören. Nicht viel später lagen wir auch schon vor lachen gekrümmt auf dem Boden und kriegten uns nicht mehr ein.
Jedoch wurde unser fröhliches Treiben durch ein Knacken im Unterholz unterbrochen.

Ich wurde sofort ruhig, doch Harry kicherte nochmal und merkte erst später, dass ich bereits verstummt war. Er sah mich fragend an, eigentlich wollte ich ihm antworten, doch dieses Knacken ertönte erneut. Jetzt war auch Harry bereit, sich jederzeit verteidigen zu können. Das Knacken ertönte erneut, nur diesmal aus einer komplett anderen Richtung. Harry und ich hatten uns mittlerweile mit den Rücken zueinander gestellt und hielten unsere Hände, um uns gegenseitig Sicherheit und Halt zu geben. Plötzlich hörten wir neben uns eine rauchige Männerstimme. "Schaut euch mal an wie süß sie sind, wenn sie ängstlich sind", lachte diese komische Stimme. Es war als wäre die Person direkt rechts von mir, doch da war nur reine Dunkelheit. Oder?

Auf einmal traten drei Personen von den Seiten an uns heran. Es waren zwei Jungs und ein Mädchen. Da sie zum Glück nur auf unserer rechten Seite standen, drehten wir uns beide zu ihnen und stellten uns wieder nebeneinander. Abschätzend ließ ich meine Augen über die drei gleiten. Der eine hatte braune kurze Haare und war ziemlich groß gebaut. Der andere war etwas kleiner, aber nicht viel und durch sein Shirt konnte man ein Sixpack erkennen. Das Mädchen unter ihnen hatte etwas länger als schulterlange braune Haare, die ihr in Wellen über die Schulter vielen. Alle drei hatten jedoch eine Gemeinsamkeit. Ihre Zähne sind spitzt und ihre Augen funkeln in einem tiefen rot. Vampire, definitiv.

Was bist du? (H.S. FF.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt