Geständnisse

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Lotta:

Ich bin ins Zelt geflüchtet. Sitze auf Maltes Bett und zittere. Wieso laufe ich eigentlich immer weg? Ich hab es wieder kaputt gemacht. Aber Malte.. Er sah so überrascht aus, als er verstanden hat, was los ist. Er hat gelächelt. Er ist mir nicht böse. Ich muss dringend mit ihm reden.. Es ihm ins Gesicht sagen. Aber.. Das Zelt geht auf, ich schrecke aus meinen Gedanken. "Lotta! Hey, alles okay? Gott, wart ihr süß auf der Bühne! Malte wusste gar nicht, wie ihm geschieht. Aber im positiven Sinne, weißt du? Ich glaube, er hat sich gefreut. Jetzt weißt du doch, dass er dir nicht böse ist. Du musst mit ihm reden und.." Ich unterbreche Maras Redeschwall. "Ich weiß! Und das werde ich auch tun, wenn sie wieder kommen.. Denke ich.. Vielleicht." Ich werde immer unsicherer. Ich hab einfach Angst vor einer Abfuhr. Dass er mir nicht böse ist, ist ja schön und gut. Aber wenn Malte.. Wenn er nicht das gleiche möchte, ist das genauso erniedrigend. "Natürlich redest du mit ihm! Man, wo ist denn die Lotta, die sich immer alles holt, was sie will?" Flucht Mara, ich muss fast lachen. "Malte ist doch kein Beutetier, Mara. Das ist nicht so einfach." "Doch, ist es. Es nennt sich Kommunikation. Probier's gleich mal aus. Sie kommen wieder." Ich erstarre auf dem Bett. Meine Hände fangen wieder an zu zittern. Das Zelt geht auf, die Jungs kommen herein. Malte sucht sofort meinen Blick. Er sieht noch immer besorgt aus. Als ich ihn scheu anlächle, zeigen sich seine Grübchen. Er kommt zu mir herüber. "Hey.. Ich glaube.. Ich glaube, wir müssen mal reden, mh?" Fragt er, ich nicke. Mein Herz schlägt viel zu schnell. Malte legt seine Hand auf meine. "He, du zitterst ja. Alles ist gut, Lotta. Mach dir keinen Kopf. Ich.. Ich würde nur kurz duschen gehen. Bin gleich wieder da." Ich nicke wieder, kann ihn nicht ansehen. Malte lässt mich los und verschwindet mit den anderen. Ich atme auf. Alles ist gut. Mach dir keinen Kopf. Was soll das denn nun heißen? Mara sitzt auf ihrem Bett und grinst. "Halt bitte die Klappe." Sage ich, nervös. Die Minuten, bis Malte zurück kommt, sind unerträglich. Doch dann steht er endlich wieder vor mir und zieht mich hoch. Ich kann nicht anders, als ihn zu umarmen. Seine Arme legen sich um mich. "Willst du ein bisschen spazieren gehen? Ist ein bisschen voll hier.." Fragt Malte, ich nicke an seiner Brust. "Okay." Wir gehen nach draußen und entfernen uns von der Gruppe. "He, wo wollt ihr denn hin?" Ruft Sevi schmunzelnd und bekommt prompt von Mara eine verpasst. "Wirst du wohl still sein!" Zischt sie, ich grinse. Jedem, was er verdient. "Spazieren." Antwortet Malte, ich folge ihm. Zögerlich streife ich seine Hand mit meinen Fingern. Malte nimmt meine Hand sanft und verschränkt unsere Finger miteinander. Als wir ein Stück von den Zelten weg sind, mache ich endlich den Mund auf. "Also.. das auf der Bühne.. Ich meine.. Hast du.." Super, Lotta. Malte schaut mich an. "Ich glaube schon, dass ich verstanden habe, was du mir damit sagen wolltest. Ich habe nachgedacht. Die Sachen.. dass du bei mir schlafen wolltest, dass du geweint hast, dass du mich dann wieder ignoriert hast.. dass du rot geworden bist, als ich dich bei dem Gespräch mit Chrissi gefragt habe, was das alles mit mir zu tun hat.. Dass du.. Ja. Vorhin rot geworden bist, als ich dich auf die Wange geküsst habe.. Dass du die Nächte bereut hast, in denen du bei mir geschlafen hast.. Es ergibt plötzlich alles einen Sinn.. Ich war so blind.." Erzählt Malte, er bleibt stehen. Mein Herz pocht in meiner Brust so laut, dass er es hören müsste. "Ich.. Malte.." Reiß dich zusammen, Lotta. Jetzt oder nie! "Ich habe mich in dich verliebt, Malte!" Stoße ich endlich hervor und schaue auf meine Füße. Oh Gott, was mache ich hier bloß? Ich warte mit zittrigen Fingern auf seine Abfuhr. Doch sie kommt nicht. Stattdessen legen sich zwei Finger unter mein Kinn und zwingen mich dazu, ihn anzusehen. Er lächelt mich an. Nein, er strahlt mich an. Mein Herz macht einen Purzelbaum.

Malte:

Ich bin völlig hin und weg. Da steht sie vor mir, die wundervollste Frau auf dieser Erde, und sagt mir, dass sie sich in mich verliebt hat. Alles in mir kribbelt plötzlich wie verrückt. Das war wirklich die ganze Zeit das Problem gewesen? Wieso war das für sie so schlimm? "Lotta.. Ich.. Wieso hattest du solche Angst, es mir zu sagen?" Frage ich leise, sie zuppelt an meinem Shirt herum. "Weil.. Weil du mein bester Freund bist, Malte.. Ich dachte, es wäre falsch. Ich wollte uns das nicht kaputt machen.." Stottert sie, ich lächle sie gerührt an. Meine Finger, die noch immer unter ihrem Kinn liegen, schmiegen sich an ihre Wange. Streicheln sie sanft. "Gar nichts machst du kaputt, Lotta.. Und es ist nicht falsch. Wie kann Liebe falsch sein? Wärst du bloß früher zu mir gekommen.." Flüstere ich, sie sieht mich fragend an. Ich merke, wie ich nervös werde. Das Herz rast, viel zu schnell schlägt es in meiner Brust. "Was wäre dann gewesen?" Ich beuge mich zu ihr herunter und nehme ihr Gesicht in meine Hände. Lottas Augen werden groß, als sie versteht, was ich vorhabe. Ihre Hände legen sich auf meine Brust und ich bin mir sicher, dass sie meinen Herzschlag unter ihren Fingern spürt. "Dann hätte ich das hier schon längst getan." Antworte ich leise und tu das, was ich seit Wochen tun möchte. Ich küsse sie zärtlich. Meine Lippen legen sich auf ihre und ich schließe die Augen. Lotta erwidert den Kuss sanft, wir probieren aus und finden unseren gemeinsamen Rhythmus. Es fühlt sich unbeschreiblich an. So wunderschön und so verdammt richtig. Ich lasse meine Hände auf ihre Hüften wandern, ziehe sie eng an mich. Lotta streicht über meine Brust, streichelt meinen Hals und legt ihre Hände in meinen Nacken. Ich kann das leise, wohlige Stöhnen nicht unterdrücken. Ich hab so oft gehofft, dass es beim Kuscheln einfach passiert. So oft davon geträumt. Ich muss es ihr sagen. Ganz vorsichtig beende ich den Kuss, auch wenn es mir wahnsinnig schwer fällt. Lotta schaut nicht mehr verlegen auf ihre Schuhspitzen. Sie strahlt mich glücklich an. Ihre grünen Augen glitzern im Licht der untergehenden Sonne. Sie ist wunderschön. Ich streiche ihr eine Strähne hinters Ohr, ganz vorsichtig. "Ich hab mich auch in dich verliebt. Ich liebe dich, Lotta." Gestehe ich ihr mit roten Wangen, sie strahlt noch mehr. "Ich liebe dich, Malte." Antwortet sie leise, streichelt meine Wange. Dann wird sie plötzlich übermütig. Sie wird die Lotta, die ich so vermisst habe. "Ich liebe dich, Malte!" Ruft sie, als wenn es befreiend für sie ist und küsst mich stürmisch. Ich lache gegen ihre Lippen und erwidere den Kuss. Es ist ein unglaublich tolles Gefühl, sie endlich glücklich zu machen. Ich werde nie genug davon bekommen. Meine Arme legen sich um ihre Mitte, Lotta löst den Kuss und legt ihren Kopf an meine Schulter. Ich drücke ihr einen Kuss auf die wirren Locken. "Ich liebe dich, Lotta." Flüstere ich, sie umarmt mich und hält mich ganz fest.

Jeden Morgen - AnnenMayKantereit FanfictionWhere stories live. Discover now