Fieser Plan

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Lotta:

Ich spüre seine Lippen immernoch auf meinen. Sie kribbeln, alles kribbelt. Ich kann es einfach nicht fassen. Wie kann ich so ein Glück haben? Nachdem ich so eklig zu ihm gewesen bin, will er mich wirklich trotzdem noch? Ich schaue auf, in sein Gesicht. Das letzte bisschen Sonne taucht es in ein warmes, orangenes Licht. Er ist so schön. So perfekt. Eine von Maltes Strähnen hat sich bei unserem Geknutsche aus seinem Zopf gelöst. Ich stecke sie hinter sein Ohr. Lasse meine Hand an seinem Hals liegen, streichel ihn sanft. Malte brummt wohlig unter meiner Berührung und hat die Augen geschlossen. Seine Arme halten mich dicht bei ihm. Ich möchte für immer hier mit ihm sitzen. Auf dieser Wiese, beim Hurricane. Auf seinem Schoß. In seinen Armen, im Sonnenuntergang. Doch wir müssen uns wohl oder übel irgendwann den anderen stellen. "Wir müssen zurück. Mara ist bestimmt schon geplatzt vor Nervosität." Kichere ich, Malte guckt mich fragend an. "Sie hat gesagt, wenn wir uns dieses Wochenende nicht endlich ewige Liebe gestehen, hilft sie uns auf die Sprünge. Sie brennt bestimmt drauf, zu erfahren, was jetzt ist. Du weißt doch, wie sie ist." Erkläre ich, Malte lacht auf. "Dann wollen wir sie mal erlösen. Henning verzeiht uns das nicht, wenn Mara vor Aufregung umkommt." Scherzt er, wir stehen auf. Hand in Hand schlendern wir zurück zum Zelt. Natürlich nicht, ohne immer wieder stehen zu bleiben und uns zärtlich zu küssen. "Eigentlich muss ich dich ja noch durchkitzeln. Ich hab dir gesagt, ich kriege dich noch." Fällt ihm plötzlich ein, ich löse mich erschrocken von ihm und bringe einen Sicherheitsabstand zwischen uns. "Und uneigentlich?" Frage ich vorsichtig, er grinst. "Uneigentlich habe ich Angst, dass du mich dann nicht mehr küsst." Er bekommt rote Wangen. Süß! "Da denkst du richtig." Antworte ich und jetzt grinse ich überlegen. Malte zieht mich sanft wieder an sich. "Keine Angst, ich mach nichts. Wirklich. Ich liebe dich." Versichert er, ich schmiege mich verliebt an ihn. Auf dem Weg kommt mir dann doch eine fiese Idee. Ich muss grinsen. "Was heckst du in deinem Lockenkopf aus, mein Schatz?" Fragt Malte, als er es merkt und schmunzelt. Mein Bauch kribbelt. Ich bin sein Schatz. "Eigentlich wäre es witzig, wenn wir tun würden, als hätten wir uns wieder gestritten. Und dann küsst du mich einfach. Die Gesichter möchte ich sehen!" "Du bist so fies! Aber lustig wäre es schon. Okay, machen wir so." Lachend laufen wir zum Zelt, bleiben einige Meter entfernt stehen und fangen an, uns anzuschreien. Es ist wahnsinnig schwierig, nicht wieder los zu lachen. "Ich kann doch nichts dafür, Malte! Es ist einfach so passiert!" Keife ich, die anderen drehen sich erschrocken zu uns um. "Das ist doch bescheuert! Ich kann das so nicht! Ich dachte, wir sind Freunde!" Giftet Malte zurück, ich schluchze gespielt auf und stürme ans Lagerfeuer, werfe mich in Chrissis Arme. "Lotta, hey, beruhige dich.. Was hast du gemacht?" Schnauzt Chrissi Malte an, umarmt mich. Ich linse heimlich zu Malte. Er versucht, sich das Grinsen zu verkneifen. Es gelingt ihm, er kommt herüber gestampft und zieht mich von Chrissi weg. Wortlos nimmt er mein Gesicht in seine Hände und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Ich streiche sanft über seine Brust. Sehe die Gesichter der anderen und kann nicht mehr. Muss den Kuss beenden und laut lachen. Malte lacht ebenfalls, er zieht mich an sich und ich schlinge meine Arme um seinen Hals. "Leute, wir.. Wir sind zusammen. Es ist alles gut. Ihr müsstet euch sehen!" Erklärt er lachend, nachdem wir noch ein paar Sekunden die völlig verpeilten Blicke genossen haben. Alle atmen hörbar auf. Mara ist die Erste, die angesprungen kommt. "Ihr seid grausam! Ich hab fast einen Herzinfarkt bekommen!" Schimpft sie, doch dann umarmt sie uns beide. "Ich freu mich so für euch! Ihr seid so süß zusammen!" Ich erwidere ihre Umarmung. "Danke! Und danke, dass du mir in den Hintern getreten hast. Du weißt schon.." Flüstere ich, sie lächelt mich bloß verschwörerisch an. Die anderen kommen auch nach und nach zu uns. "Ihr habt uns echt einen Schrecken eingejagt! Aber wenigstens wissen wir jetzt, dass ihr wieder die beiden nervtötenden Kindsköpfe von vor ein paar Wochen seid, die uns gefehlt haben." Zwinkert Sevi, als ich ihn umarme. Ich ziehe ihn am Ohr. "Blödmann!" Grinse ich. Er lacht und Chrissi schiebt ihn unsanft zur Seite. "Ich freue mich tierisch für euch! Keine Ahnung, was ich mir eingebrockt habe, als ich mit euch zusammengezogen bin und ich hoffe, ihr nutzt nur eure Zimmer für.. diverse Aktivitäten.. Aber alles ist besser, als diese schrecklichen Streits und Tränen." Entsetzt schaue ich ihm ins Gesicht. "Christopher!" Ich werde wahrscheinlich knallrot und gucke auf meine Schuhe. Er und Malte lachen nur blöd. "Du bist unmöglich." Murmel ich, setze mich neben Mara ans Feuer. Malte holt uns was zu Trinken und setzt sich hinter mich. Vorsichtig zieht er mich zwischen seine Beine und legt eine Hand auf meinen Bauch, streichelt mich sanft. Ich lehne mich an ihn, schaue hoch und er gibt mir einen langen Kuss. Unsere Freunde reißen noch eine Weile dumme Witze, wie Chrissi eben und ich verstecke mich peinlich berührt an Maltes Schulter. Doch irgendwann hören auch die auf und wir genießen den Abend zusammen. Es wird gequatscht und gelacht, Chrissi spielt Gitarre und wir singen bis in die frühen Morgenstunden. Malte sieht mich an. "Ich liebe dich." Lächle ich, er zieht mich näher an sich. "Ich liebe dich auch!" Unsere Lippen treffen aufeinander, ich schließe die Augen. Ich bin glücklich.

Jeden Morgen - AnnenMayKantereit FanfictionWhere stories live. Discover now