Kapitel 45

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Am nächsten Morgen stand ich etwa eher auf, da ich noch mein geschundenes Gesicht in Ordnung bringen wollte.

Die Wunde war jetzt verkrustet und der Wangenknochen richtig blau, aber mit ein bisschen make-up war es gar nicht mehr allzu schlimm.

Ich frühstückte und fuhr dann mit dem Auto zur Schule. Heute ließ mich mein alter Audi Gott sei dank nicht im stich.

Nachdem ich geparkt hatte, sperrte ich den Wagen zu und lief quer über den Parkplatz zum Schulgebäude.

Viele sahen mich seltsam an. Ich kannte diese Blicke nur allzu gut. Eine Mischung aus Mitleid, Bedauern und Ehrfurcht. Naja, immerhin war mein halbes Gesicht blau. Aber es war mir egal.

Zuerst hatte ich den Plan gehabt, ein paar Tage krank zu machen bis das ganze verheilt war, aber dann hatte ich mich doch entschieden, dass das ganze ja wohl absolut nicht zu schämen war, außer vielleicht für Marc.

Also lief ich durch die Schule wie immer.

An meinem Spind standen Val und Sophie. Val stand mit dem Rücken zu mir, sodass nur Sophie mich kommen sah.

Ihr fiel die Kinnlade vor Entsetzen herunter. Val drehte sich nun auch in meine Richtung.

Sie stieß einen Schrei hervor und schlug sich die Hand vor den Mund.

Ich grinste nur schwach.

"Verdammte scheisse was ist passiert?!", rief sie dann.

"Val, nicht so laut! Die ganze Schule schaut mich schon an als hätte ich drei Augen!", zischte ich und zog die beiden den Gang hinunter. "Das war Marc. Er und ein paar seiner Kumpels wollten mich belästigen, als Gott sei dank Alec vorbeikam. Es gab dann ne fette Schlägerei, und ich hab eine von Marc kassiert."

Für einen Moment war stille.

Dann plötzlich gab Val mir ihre Tasche und sagte: "halt das, ich muss Marc in den Arsch treten."

Sie wollte gerade losstürmen, als ich sie am Arm festhielt. "Val, lass gut sein, das hat Alec schon getan. Ich ignorier den Kerl ab jetzt einfach."

"Zeigst du ihn wenigstens an?", fragte jetzt Sophie.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, sonst kriegt mein Dad das ganze mit. Ich hab ihm erzählt, ich wär auf der schultreppe hingefallen. Wenn er das rausfindet, kriegt er die totale Krise. Dann lässt er mich wieder nirgendswo hin, weil er Angst um mich hat. So wie vor einem Jahr."

Die beiden nickten und schwiegen. Sie wussten, dass ich niemals wieder über die "Sache vor einem Jahr", wie Sophie es einmal genannt hatte, reden wollte.

"Gehen wir jetzt zu Bio?", wollte ich wissen und zog die beiden Richtung Biologie-Räume. "Und schaut nicht so, es ist doch nichts passiert."

Ich stieß Val mit dem Ellenbogen an und grinste. Sie musste lächeln.

Wir gingen weiter den Gang entlang und Sophie setzte gerade an, etwas zu sagen, als mich jemand von hinten stürmisch an der Hüfte packte und herumwirbelte.

Ich quietschte nur und landete in den Armen eines lachenden Alecs. Er lächelte mich kurz an und seine grünen Augen sprühten vor Freude.

Und dann küsste er mich. Mitten auf dem Gang.

Bad boys do it better?Where stories live. Discover now