Kapitel 108

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Ich hörte Schritte.
Dann wurde die Tür geöffnet.
"Hi, Leah. Was machst du denn hier?", begrüßte mich María, Alecs Mom.
"Ich...ähm...wollte zu Alec.", stammelte ich. Meine Güte, ich bin so ein Vollidiot. Nicht einen graden Satz kann ich sagen.
María lächelte mich an. "Der ist leider nicht da. Weiß der Himmel, wo er sich wieder rumtreibt. Aber möchtest du nicht reinkommen?"
"Ich weiß nicht, ich will Sie nicht stören.", sagte ich nur. Ich mochte Alecs Mom, sie war einfach so offen.
"Ach, du störst doch nicht, mija!", rief sie und nahm mich bei der Hand. "Und wehe du siezt mich nochmal!"
Sie grinste und zog mich ins Haus, in die Küche.
"Oh Mann riecht das gut!", entfuhr es mir schlagartig.
"Ich hab gebacken!", erklärte sie und grinste. "Setz dich."
Ich nahm auf einem der Stühle um den Tisch in der Küche Platz und sie stellte mir einen Teller mit Gebäck vor die Nase.
"Das sind Quesitos.", erklärte sie und lächelte.
Ich nahm eines der Gebäckstücke in die Hand und biss davon ab.
"Oh mein Gott, sind die gut!", seufzte ich.
María lachte. "Ich bin bekannt für meine Backkünste."
Ich sah sie an. Sie war sehr hübsch für ihr Alter. Ihre grünen Augen leuchteten. Und ich sah wieder sofort Alec in ihr.
"Hat dir die Hochzeit eigentlich gefallen?", fragte sie mich.
Ich nickte. Es kam mir vor, als wäre die Hochzeit schon eine halbe Ewigkeit her. "Ich war noch nie auf einer Hochzeit, also war das so ungefähr das Schönste, was ich bis jetzt gesehen habe."
Sie grinste und nahm sich auch einen Quesito.
"Störe ich wirklich nicht? Ich möchte dich nicht von irgendetwas abhalten.", fragte ich erneut.
"Blödsinn, so habe ich wenigstens einen Grund, mich vor der Hausarbeit zu drücken.", sagte sie fröhlich und zwinkerte mir zu.
Ich musste lachen. Sie war so nett zu mir, obwohl sie mich eigentlich nicht kannte.
Ich wollte gerade etwas fragen, als die Tür aufging.
"Mom, tienes que...", fing Alecs großer Bruder an. Er unterbrach sich. "Oh Hey, hallo Leah."
Ich lächelte ihn an. "Hallo."
Verdammt, die Ähnlichkeit zu seinem Bruder war wirklich krass.
"Müsstest du nicht auf dem Kampus sein, Vorlesungen anhören oder so?", fragte María.
Sam zuckte mit den Achseln. "Ich schwänze."
Ich musste mir das lachen verkneifen. War irgendwie typisch.
Seine Mutter schlug mit der Hand auf den Tisch. "Ay! Was hab ich dir gesagt?! Du schwingst deinen Hintern sofort zurück auf den Kampus! Marsch!"
"Ja, Mom.", sagte Sam nur und nahm sich zwei Quesitos von dem Teller, der vor mir stand.
Er grinste mich an und setzte sich.
Seine Mutter warf ihm einen bösen Blick zu.
"Ich bin gleich weg Mom! Ich hab nur die letzen zwei Wochen von Dosen-Ravioli und Tüten-Suppe gelebt, ich will wenigstens noch die Quesitos essen!", erklärte er.
Ich musste lachen.
Eine Spur von Mitgefühl stand in Marías Augen. Dann schüttelte sie den Kopf, murmelte etwas auf Spanisch und stand auf.
"Tut mir übrigens leid, was ich das letzte Mal gesagt habe, als du hier warst.", sagte Sam leise zu mir, als seine Mutter weit genug weg war. "Alec hat mir die Hölle heißgemacht, als er klatschnass in Boxershorts wiederkam."
Ich musste an den Morgen nach der Hochzeit und unserem ersten Sex denken. Und wie Alec mir im Regen nachgelaufen war.
"Ist schon okay, du wusstest es ja nicht.", sagte ich und grinste Sam an.
"Ich mag dich.", meinte dieser.
"Ja, sie ist keine von diesen aufgebrezelten, strohdummenTussis, mit denen Alec sonst immer rumhängt.", meldete sich María vom Kühlschrank aus.
Ich merkte, wie rot wurde. Okay, das war jetzt peinlich.
Sie stellte uns allen ein Glas Wasser hin und setzte sich wieder.
Mein Handy klingelte. Gott sei dank. Mein Gesicht glühte immer noch.
"Hallo?", ging ich ran.
"Und? Hast du schon mit ihm geredet? Wie ist es gelaufen? Ich will alles wissen! Ich bin bei dir zuhause und dein Dad hat mich reingelassen!", rief eine aufgeregte Val ins Telefon.
"Val! Hol erstmal wieder Luft!", sagte ich. Sam neben mir grinste.
"Okay." Ich hörte sie einmal tief einatmen. "Komm sofort nach Hause, ich will mit dir reden!"
"Ich bin bei Alec.", erklärte ich.
Schweigen am anderen Ende der Leitung.
"Oh Gott bin ich blöd! Dann bleib wo du bist!", sagte sie zerknirscht.
Ich musste lachen. "Schon gut, er ist sowieso nicht da. Ich komme gleich."
"Okay, dann bis gleich. Ich ruf noch Sophie an.", sagte Val und legte auf.
Ich legte mein Handy weg und sah María und Sam entschuldigend an. "Meine beste Freundin. Sie braucht mich zum reden."
"Na dann los!", grinste María und stand wieder auf.
Sie begleitete mich bis zur Tür und nahm mich dann in den Arm.
Überrascht von dieser herzlichen Geste, erwiderte ich die Umarmung erst nach einigen Sekunden.
"Danke für die...Ähm...", ich stockte. "Also das Gebäck."
Ich hörte Sam in der Küche lachen. "Quesitos!", rief er.
María lächelte. "Es war schön, dass du da warst."
"Mich hat es auch gefreut."
Sie winkte mir und ging zu meinem Auto. Alec hatte ich nicht getroffen. Naja, jetzt musste ich erstmal nach Hause und Val und Sophie alles berichten.

Bad boys do it better?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt