Kapitel 58

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Ich blieb stehen und blickte mich um. Wie weit war es bis nach Hause? Zu weit, um zu laufen, soviel stand wohl fest. Ich seufzte.

Das hieß wohl, dass ich den Bus nehmen musste. In der nächsten Straße war eh eine Bushaltestelle, soweit ich mich erinnern konnte.

Ich latschte fast benommen los. Mein ganzer Körper führte sich an, als wäre ich soeben verprügelt worden. Mir tat alles weh.

Plötzlich spürte ich etwas nasses auf meinem Arm.

Verdammte scheisse, jetzt musste es auch noch anfangen zu regnen! Will mich das Schicksal eigentlich komplett verarschen?!

Die Tropfen wurden mehr. Unwillkürlich ging ich schneller, es waren ja nur noch zwei Blöcke bis zu der Haltestelle.

Nach zwei Minuten schüttete es wie aus Kübeln.

Weitere zwei Minuten später war ich nass bis auf die Knochen.

Und kurz vor einem Wut-Traurigkeits-Hass-Anfall, als ich die Bushaltestelle in einiger Entfernung auftauchen sah.

Und den Bus, der gerade abfuhr.

"Scheisse!"

Ich rannte los wie eine Irre, hoffte, dass der Busfahrer mich sehen und den Bus anhalten würde. Ich hatte nichts mehr zu verlieren, nass war ich eh.

Die Bushaltestelle war natürlich viel zu weit weg und ich konnte nur noch den blinkenden Rücklichtern des Busses hinterherschauen.

"Verdammte Scheisse!"

Wütend latschte ich weiter und sah auf die Anzeigetafel an der Bushaltestelle. Dann würde ich eben den nächsten nehmen.

Der kam in eineinhalb Stunden.

"SCHEISSESCHEISSESCHEISSE!", entfuhr es mir.

Ich war so wütend, dass ich am liebsten die nächste Mülltonne umgetreten hätte, wäre dort eine gestanden.

Die Haltestelle hatte natürlich kein Bus-Häuschen, sodass ich weiterhin frierend im Regen stand.

Toll, danke auch.

Was sollte ich denn jetzt tun?!

Heimlaufen und dabei warm bleiben oder im Regen stehen und warten, bis der nächste Bus kam?

Ich entschloss mich zu laufen.

Und war nach zwei Blöcken genervt bis zum Gehtnichtmehr.

Und das war Alecs schuld! Dieser blöde Vollarsch! Und ich war auf ihn reingefallen.

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Alles wiederholte sich. Es war genau wie vor einem Jahr. Ich hatte mich ihm geöffnet, so sehr wie niemandem außer Val und Sophie und was tat er? Vögelte wild in der Gegend herum.

Ich schniefte.

Nicht heulen. Nicht heulen. Nicht heulen. Nicht heulen.

Verdammt.

Plötzlich hupte ein Auto neben mir.

Verwirrt blickte ich auf den schwarzen Wagen. Die Regentropfen liefen die Scheiben hinunter und ich konnte nicht erkennen, wer im inneren saß.

Oh Gott. Die sind gekommen, um mich zu entführen! Wahrscheinlich einer von Alecs zigtausend Cousins. Wahrscheinlich waren die alle in der Mafia!

Gibt es so was? Puerto Ricanische Mafia?

Gerade als ich wegrennen wollte, fuhr die Scheibe mit einem Surren herunter.

Bad boys do it better?Where stories live. Discover now