Kapitel 24

28 5 0
                                    

,,Du möchtest das wir was machen?", seinen Blick keine Sekunde von mir abwenden stierte er mich an. Elegant hatte Yoongi die Beine überschlagen, die Arme locker vor der Brust verschränkt, den Unglauben quer übers ganze Gesicht geschrieben.

,,Es muss durchgedreht sein. Bestimmt liegt es daran, dass er zu viel Zeit zum nachdenken hatte", überzeugt äußerte sich Jungkook, der sich neben Taehyung auf die Couch gekuschelt hatte. Argwöhnisch betrachtet ich das Bild vor mir. Eng aneinander gekuschelt, hatten sich ihre Beine ineinander verharkt, von ihren Armen ganz zu schweigen. Sie erinnerten mich an einen riesigen, aus Körperteilen bestehenden, unlösbaren Knoten.

Die Luft aus der Nase stoßen, landete meine Aufmerksamkeit auf Jin, der tiefen entspannt auf einen Hocker saß, den Namjoon ihn angeboten hatte.

Die Jungs waren noch immer bei uns Gast.

Das würde sich so bald auch nicht ändern. Und mit voranschreiten der Tage, kam der kalte Winter immer näher. Die letzte Novemberwoche war bereits abgebrochen und damit auch die Zeit, an dem die sonst so einnehmende Arbeit began.

Mit dieser Erkenntnis, freute ich mich sogar dafür nicht arbeiten zu müssen. Die Zeit vor Weihnachten war immer die anstrengendste.

Ob es damit zusammen lag, dass die meisten verstorbenen sich nicht von ihren Geliebten trennen wollten, oder sie einfach nur noch eine für sie wichtige Nachricht überbringen wollten, stand bei unserem Job leider außer Frage.

Wer gestorben war, war gestorben. Und ein toter Mann spricht nicht.

Andererseits - schüttelte ich den Vorgedanken ab - war das nicht der Grund weshalb wir uns heute versammelt haben.

Es war schwer einen geeigneten Zeitpunkt zu finden, an dem keiner unserer Hausbewohner im Manor war. Die stille die in dieser Zeit herrschte war einladend. Und doch musste ich mich auf meine eigentliche Absicht zurückzuführen.

,,Denkt doch mal darüber nach. Was wäre, wenn wir die Shards finden würde und die waren Diebe an den Rat verraten würden? Sie müssten anerkennen, dass ihre ,,verlässlichen Männer" nicht so erfolgreich waren wie wir, einfache ,,Frischlinge" und verachtete ,,Dämonen". Es wäre perfekt. Sie wären gezwungen ihre Ansichten zu überdenken, weil sie so ein Ereigniss nicht vor dem Volk verheimlichen können. Zudem können sie gar nicht anders, als die Mithilfe der Dämonen anzuerkennen und euch dafür zu belohnen. Einfach brilliant", versuchte ich sie von meinem Plan zu überzeugen.

Nachdenklich starrte Hoseok auf den Boden. Seine Finger strichen über seine Hose, mit dem Faden spielen, der lose an seinem Oberschenkel hing.

,,Die Vorstellung ist gar nicht mal so schlecht, wirklich. Aber wie stellst du dir das ganze überhaupt vor? Wir haben keine Ansätze. Wie sollen wir sie überhaupt finden?", sprach sich Taehyung aus.

,,Ich muss ihm leider zustimmen", pflichtete Namjoon ihm bei.

,,Wir haben keinen blaßen Schimmer wo wir anfangen sollen. Außerdem, wie sollen wir etwas finden können, dass nicht mal Leute finden, die ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht haben", stellte Namjoon in Frage.

Darüber hatte ich mir auch schon Gedanken gemacht.

Es war schwierig, keine Frage. Aber war notwenig, um vom Rat erhört zu werden. ,,Die Sondereinheit des Rats hat sich in unserem ehemaligen Büro eingenistet", setzte ich an. ,,Ich habe noch meinen Schlüssel. Gestern Morgen bin ich zum Hochhaus gefahren und bin ins Büro hoch gegangen. Dort habe ich mir alle bisherigen Ermittlungsergebnisse auf einen Stick kopiert und dafür gesorgt, dass sie nicht sehen können, dass jemand in ihren Akten gefuscht hat", gab ich zu und fühlte wie eine Welle an Stolz über mich herein brach, als ich an Tat zurück dachte.

Das Adrenalin war wie verrückt durch meinen Körper geschossen. Die Angst jeden Moment erwischt zu werden und mit den Männern der Einheit - wie dem Rat - konfrontiert zu werden, hatte mich nervös werden lassen und doch, war es beängstigend aufregend gewesen.

Fast schon seltsam erregend.

,,DU HAST WAS!?", fauchte Jin, der von seinem Hocker aufgesprungen war, nur um sich verzweifelt stöhnend die Hand über die Augen legte, bis Namjoon ihm am Handgelenk packte und sanft auf den Hocker zurück zog, auf den er sich erschöpft zurück ziehen ließ.

Dankbar sah er diesen an, ehe er mir einen fast schon furiosen Blick schickte, der meinen Selbststolz verpuffen lasste.

,,Jetzt schau mich doch nicht so anklagend an. Ich weiß das du mein Verhalten nicht beführwortest, dass verlange ich auch gar nicht. Ich erwarte nur, dass du meine Entscheidung akzeptierst. Und mir hilfst... wenn du die gleiche Ansicht teilen solltest wie ich", versuchte ich ihn zu ködern.

Ich war mir bewusst das er an Namjoons und seine Beziehung dachte.

An die Möglichkeit für sie glücklich zu werden. Oder an Taehyung und Jungkook. An die ganzen getrennten Familien. An die die litten. Und denen die einfach nur Frieden finden wollten. Er wusste es hing von ihm ab. Das sein Wort unser Gesetz war. Das machte es nicht unbedingt leichter eine Entscheidung zu fällen. Mir war bewusst in was für eine Situation ich ihn steckte. Er tat mir sogar leid, aber ich musste ihn dazu bringen ernsthaft über die Option nachzudenken.

Sie würde unser ganzes Leben verändern können.

,,Jimin hat nicht unrecht. Wir könnten die entstehende Aufmerksamkeit und Unterstützung die wir erhalten würden dafür nutzen, die lang totgeschwiegenen sozialen Probleme der Gesellschaft ins Licht zu rücken und zu lösen. Wir könnten das ganze System zu einem Umwandel bewegen.  Naja, wir könnten es zumindest versuchen. Aber dafür müssten wir es schaffen, dass wir die Shards und dessen Diebe früher finden. Oder die Leute die hinter den Anschlägen stecken", zögerte Yoongi keine Sekunde sich einzubringen.

,,Dann müssten uns alle erhören", nuschelte er zu sich selbst.

Alles verweilte in Stille. Meine Freunde und ich waren in Gedanken versunken. Jeder machte sich seine eigenen Überlegungen. Warf einen Blick in die ungewissen Zukunft, von der sie sich nur erfundene Szenarien vorstellen konnten.

Die Uhr tickte leisen an der Wand. An ihrem Platz über dem Feuer, dass rot flammend im Kamin knisterte, die warmen Funken in der Luft tanzen. Starr lag mein Blick in den Flammen, die sich in meinen Irden spiegeln musste.

Yoongis fixierter Blick fiel mir nicht auf doch in diesem Moment wusste, dass ich meine persönliche Entscheidung getroffen hatte. Ich würde nach dem Aufenthalt der Shards suche. Ich würde ihre Diebe finden und raus finden weshalb sie in erster Linie gestolen wurden. Ich würde sie zurück bringen und nebenbei, würde ich einen Blick auf die Geschehnisse mit den Morden nehmen, die die Leute auf der Straße den Atem anhalten ließ.

Das beide Taten enger miteinander verwoben waren als ich dachte, war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst.

Und somit auch nicht die Gefahr, der wir stetig ausgesetzt waren.

•°Forget-Me-Nots°• YOONMIN (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt