Kapitel 57

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Er erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen. Die Erinnerungen so präsent in seinen Gedanken festgeprägt, als würde er sie niemals loswerden können. Eingebrannt waren sie in seinem Kopf, verfolgten ihn und stürzten sich im Schlaf erbarmungslos auf ihn nieder, die friedliche Idylle zerstören.

Schweißperlen glitzerten in Monflicht auf seiner Stirn, bahnten sich seine erhitze Schläfe hinab. Ein gequälter Ausdruck war ihm über die Züge geschrieben, den Kopf unruhig durch die Kissen wälzen.

Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass Jay von den Schatten der Vergangenheit heimgesucht wurde.

Haltsuchend klammerten sich die zitternden Finger in das kühle Lacken, die Lippen zu einem stummen Schrei geöffnet. Rasend schlug ihm das Herz in der Brust, trommelte in seinen Ohren und pumpte das Blut in seinen Adern, das Adrenalin in die Höhe schießen.

So glücklich.

Sie waren doch alle so glücklich.

Auf einem viel zu hohen Stuhl, wippte ein kleiner schwarzhaariger Bursche mit den kurzen Beinen. Warmes Licht fiel durch die hohen Fenster des Balkons, die an die offene Küche angrenzte. Den Luftzug auf seinem Gesicht spüren, hielt Jay die Augen geschlossen, ein kindliches Lächeln auf den ebenso kindlichen Zügen liegen. Der Duft von frischen Lilien lag in der Luft, wie immer zu allen 12 Monate des Jahr.

Ein liebliches Lachen, sanft, klanghaft und einer beruhigenden Melody erfüllte sein Gehör, ihn veranlassend die hübsche junge Frau anzublicken, die ihn voller Zuneigung entgegen sah. Liebe lag in ihrem Blick, ihren jungen Sohn zu erblicken.

,,Möchtest du nicht noch etwas im Garten spielen?", fragte sie mit der selben sanften Stimme, mit der sie inner zu sprechen vermochte. Wie von selbst fand sein Blick das halb fertige Essen, dass ihm den Speichel im Mund zusammen laufen ließ. ,,Hmm, ich hab genung gespielt. Ich wollte dir beim essen machen zuschauen", wieß er also ab und streichelte sich mit der Hand abwesend über seinen Bauch.

Seine Mutter konnte einfach so gut kochen.

Herzhaft lachte sie auf, die Hand vor ihren Mund heben, die strahlend braunen Augen vergnügt funkelnd. ,,Du bist mir ja einer", sprach sie ,,das uch den Tag noch erleben darf, an dem du genug gespielt hast", meinte sie neckend den Finger auf ihn deutend.

Schämesröte lag in seinem Nacken und brachte seinen Ohrenspitzen zum glühen. In seinem Kragen nuschelnd schabte er am Bein des Esstisches. ,,Naja, es ist deine Schuld, wenn du so gut kochst das ich nicht mehr spielen möchte", verteidigte sich Jay. ,,Wirklich? Ja dann muss ich aber anfangen schlechter zu kochen, oder nicht? Sonst beschwerst du dich noch, dass du wegen mir nicht genug Spielzeit bekommst", hielt sie das kleine Spiel am laufen, völlig entzückt von Jays schlecht verborgenen Emotionen sein.

,,Auf keinen Fall!", quietschte er blas im um die Ohren, die Hände mit einer Wucht auf die Tischplatte klatschen, das ein Patsch zu hören war.

Er war so glücklich.

In dem kleinen abgelegten Dorf einer kaum bekannten Landgebietes, dass nur äußerst selten Besuch empfing. Jeder kannte jeden und gleichzeitig lebten alle als Fremde. ,,Wo ist Papa?", hatte er die hübsche Schwarzhaarige einst gefragt. Seine Mutter, wie er sie rief. Verborgen war ihm der traurige Schleier gewesen, der sich über ihre Augen gelegt hatte. ,,Papa musste zurück zu seiner Arbeit, aber er hat mir gesagt, dass er dich ganz arg lieb hat", veruschte sie zusammen zu stammeln.

,,Warum kommt uns mich dann besuchen? Wenn er mich so vermisst, dann soll er mich besuchen kommen, dann können wir zusammen im Garten spielen, oder die Fische im Teich füttern, oder wir jagen die bösen Enten die mich beißen wollten",  schlug er vor, eine spitzbübige Freude in den Augen haben, als er daran dachte die gefederten Tiere zu jagen.

•°Forget-Me-Nots°• YOONMIN (Pausiert)Where stories live. Discover now