Die beste Medizin und unerwartete Überraschung

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Die Dachziegel knirschten gefährlich unter den Füßen. Namjoon blieb stehen und hielt sogar den Atem an. Gott bewahre, dass Siwon aufwacht und auf die Straße schaut.

Der Alpha wartete anderthalb Minuten und sah sich um. Nichts zu hören.

-Okay, - Namjoon, der sich nun vor seinen Füßen genau schaute, trat vor. Bis zum  Fenster waren es nur noch einige Schritte. Alpha konnte schon das Licht einer Nachtlampe und die Silhouette von Jin, der auf der Couch sitzt, sehen. - Nur noch ein bisschen, - ermutigte sich Namjoon, während sich Hunderte Szenarien von Jins Reaktion auf seinen Besuch in seinem Kopf abspielen. 
Jin war schon den dritten Tag wegen einer Erkältung nicht in der Schule. Sie telefonierten ein paar Mal und Namjoon wollte ihn sogar besuchen, aber Omega lehnte in jeder Hinsicht ab und meinte, dass Alpha sich sonst anstecken würde.

Alpha war geduldig, aber alles hat seine Grenzen. Er vermisste ihn schrecklich und erkannte, dass er heute Nacht einfach nicht einschlafen wird, wenn er Jin nicht vorher sieht. Namjoon wartete bis Mitternacht und ging zum Haus vom Omega. In dem ersten Stock zu gelangen war nicht so einfach, aber es lohnte sich. Es bleibt zu hoffen, dass Jin nicht in Geschrei ausbricht und ihn nicht verjagt.

Namjoon erreichte schließlich das rechte Fenster und drückte seine Stirn gegen das Glas. So ist es. Jins Zimmer. Alpha klopfte kaum hörbar an das Fenster. Jin reagierte nicht. Omega putzte sich mit einem Taschentuch die Nase und blätterte begeistert in einem bunten Magazin.

-Jinie? - Alpha klopfte etwas lauter.

Omega zuckte überrascht und drehte sich zum Fenster. Jin verstand nicht, was geschah, stieg aus dem Bett, nahm eine kleine, zwei Kilogramm schwere Hantel aus dem Regal und näherte sich langsam dem Fenster.

- Namjoon? -  las Alpha die Frage von seinen Lippen und nickte.

- Was machst du hier? - Jin legte die Hantel auf dem Boden, machte das Fenster auf und sah seinen Nachtgast verblüfft an. - Wenn mein Vater es nur herausfindet, dann ...

Namjoon beugte sich über den Fensterrahmen, umklammerte Omegas Gesicht mit seinen Händen und zog ihn zu sich. Ohne auf Seokjins Murmeln zu hören, bedeckte der Alpha sein Gesicht mit schnellen, chaotischen Küssen, einen auf die Stirn, Augen, Nase, Wangen und schließlich auf den Lippen.

-Bist du verrückt geworden? - In kleinen Pausen zwischen den Küssen flüsterte Omega. - Willst du dich anstecken und krank werden?

-Zu spät, - gab Namjoon einen Schmatz  auf Omegas weichen Lippen, -ich bin schon längst krank, - unfähig gegen seine eigene Gefühle zu kämpfen, küsste Alpha ihn erneut auf die Lippen, - von dir.

Jin lachte und streckte seine Lippen für einen weiteren Kuss.

-Ich habe dich sehr vermisst, - Namjoon, der immer noch das Gesicht von Omega in seinen Händen hielt, untersuchte das Gesicht von seinem Gegenüber sorgfältig, als würde er Jins Abwesenheit in den letzten drei Tagen kompensieren. - Ich hab noch nie in meinem Leben so schöne Küsse mit dem Geschmack von Hustensaft und Zitronen gehabt.

-Ich auch nicht. - Seokjins Lippen verzogen sich zu einem glücklichen Lächeln.

-Warte, ich habe dir etwas mitgebracht. - Namjoon sah sich unter seinen eigenen Füße, um sicherzustellen, dass er in einer stabilen Position war, und zog den Rucksack von seinen Schultern. - Also, das hier ist die Medizin, - Alpha reichte dem Omega eine schwere Papiertüte. - Und das ist für die gute Laune, - überreichte Namjoon ihm eine kleine Schachtel mit dem Logo einer berühmten Konditorei.

- Kuchen? - Selbst bei schlechter Beleuchtung  eines Nachtlichtes war zu sehen, wie Jins Augen aufleuchten.

-Ja, es wurde am Abend gebacken, ist frisch - antwortete der Alpha und war zufrieden mit dem erzeugten Effekt.

Widerstand ist zwecklos _0,5Where stories live. Discover now