Widerstand ist zwecklos _0,5

Entscheidungen

Als Jin den Mund öffnete, um etwas zu erwidern, könnte er aber nur ein klagendes Schluchzen von sich geben. Es war, als würde er mit einem Knüppel auf dem Kopf geschlagen. Alles summte auf dem Vormarsch und übertönte die Umgebungsgeräusche. Es war unmöglich jetzt an etwas zu denken, und doch tauchte plötzlich eine Erinnerung in seinem Kopf auf: Neulich hat Jin einen Teller zerbrochen. Es rutschte ihm aus den Händen, als er nieste, knallte auf den Boden und zerbrach in kleine Splitter. Der Klang ist gedämpft und leblos, ähnlich dem, mit dem sein eigenes Herz gerade gegen die Rippen geknallt wurde.

-Und …- Jin versuchte den schweren Klöss zu schlucken, klappte aber nicht. Wie immer. In Momenten intensiven Erlebnissen war es sehr schwierig für Omega seine eigene Emotionen zu kontrollieren. Er wollte würdevoll aussehen, nicht seine Schwäche zeigen, stattdessen kamen nur elende, unverständliche Geräusche aus seine Kehle raus. - Und, f-fährst du ?

Obwohl, wieso fragte er überhaupt? Es war auch so schon alles klar. Und es wurde noch klarer, als Namjoon zusammen zuckte.

-Ja, - eher lies als hörte Jin von die Lippen.

-Am Montag, - es war noch schwieriger, sich von einem solchen Jin zu trennen. Denn solch ein Jin sah ihn nicht spöttisch an, nannte ihn nicht klein, sondern sah ihn verzweifelt an, und diese Verzweiflung in Seokjins Augen wird er noch lange in seinen Träumen sehen.

-Mh, -  presste Jin seine Lippen fest zusammen und nickte weiter. Er hat schon etwas zu sagen, aber der Omega befürchtete, dass wenn er seinen Mund öffnete, anstelle von Worten, beschämende Schluchzer aus ihm ausbrechen würden.

- Jinie, hör zu ...

 Jin schloss aber die Augen und schüttelte den Kopf, um den Alpha zum Schweigen zu bringen.

- Jinie ...

Omega hob seine Hand und stellte die vor Namjoon in aufhaltender Geste hin. In seinem Kopf herrschte Chaos und Jin war nicht bereit für Gespräche. Nach ein paar tiefen Atemzügen ging der Omega um Namjoon herum und entfernte sich von der Schule, von diesem Ort ... von Namjoon.

-Jinie! -  zuckte Namjoon zurück, er wollte ihn nicht so gehen lassen, ohne es zu erklären. - Lass es mich erklären! Eine Reise ist nicht für immer, sondern für eine Zeit. Ich komme wieder und wir ...

-Ich werde einundzwanzig sein! -  Jin schüttelte Namjoons Hand ab, die versuchte ihn aufzuhalten. - Einundzwanzig, verstehst du?

-Nicht so alt, -  Namjoon dachte dass sie  diesen Unsinn mit dem Alter schon hinter sich haben.

- Nicht so alt? - Die Stimme in den letzten Silben wurde ekelhaft quietschend. - Meine beste Zeit ist jetzt! - Ich habe dir gesagt, dass wir kein Paar sind! Aber nein! Du gab mir keine Ruhe! Lies nicht los und kurzerhand drangst du in meinen persönlichen Bereich ein! -  Schrie Jin bereits aus vollem Herzen und achtete nicht auf die Leute, die sie anstarren. - Und ich stellte dich noch meinen Eltern vor! Führtest mich zu Dates aus! Klettertest zu mir durch mein Fenster, als ich mich erkältet habe. Hast dich so benommen, als ob.. als ob es dir nicht egal ist. - Jin näherte sich Namjoon und sah ihm in die Augen, in der Hoffnung wie Früher sein Spiegelbild zu sehen, aber wegen des Schleiers aus der Tränen sah er nichts. Dafür könnte aber Namjoon was sehen, Schmerz und Bitterkeit. - Und jetzt, jetzt, wo ich fast in dich verlie… -  bedeckte Jin scharf seinen Mund mit seiner Handfläche und unterdrückte den Rest des Wortes.

-Ich weiß, - Namjoon beugte sich vor und schlang seine Arme um den Omega, drückt ihn fest an sich. - Ich weiß, Jinie, ich weiß und ich fühle es, - schwankte der Alpha von Seite zu Seite und wiegte Jin wie einen Kleinen. - Aber ich mache es nicht ohne ein Grund...

-Tu es nicht, Namjoon. -  zog Jin sich zurück und warf mit entschlossenen Augen einen Blick auf den Alpha. - Bitte mich nicht dich zu verstehen und auf dich zu warten, - sagte der Omega deutlich und zuversichtlich, merkte jedoch gleichzeitig, dass er das, was gesagt hat,  später hundertmal bereuen wird. - Ich werde nicht warten. Wozu brauche ich einen Alpha in der Ferne, mit dem ich mich immer noch allein fühlen werde?