Kapitel 16: Schlussstrich

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Er sagte nichts, musste sich immer noch das Lachen verkneifen.
„RAUS HIER", sie stand schnell und wutentbrannt auf, vergas vollkommen, dass sie komplett nackt war und die intimsten Stellen nur durch einen Hauch von Schaum bedeckt wurde.
Snape schluckte leicht, musste sich dazu zwingen den Blick in ihrem Gesicht zu halten, damit hatte er nicht gerechnet.
„Raus.Hier", knurrte sie, starrte ihn böse an.
Er nickte leicht, wollte sich schon zum Gehen drehen, hörte ein merkwürdiges Quietschen und einen Schrei, drehte sich zu Hermine zurück, die in Zeitlupe immer weiter mit dem Kopf in Richtung Wannenrand fiel.
Er machte blitzschnell einen großen Schritt zu ihr, legte seine Arme um ihren Körper und zog sie zu sich auf den festen Boden des Badezimmers. Hermine krallte sich in seine Robe, spürte den rauen Stoff an ihrem Körper, seine Arme um ihren Rücken. Er vermied es seine Hände an ihren nackten Körper zu legen und sah, nachdem er sicher war, dass sie fest auf dem Boden stand, nach oben.
„Sie können froh sein, dass ich in Ihrem Badezimmer bin.", sagte er einfach, ließ sie langsam los, blieb aber trotzdem noch genauso nah stehen, damit er nichts von ihrem Körper zu sehen bekam.
„Ohne Sie wäre das gar nicht passiert", sagte sie böse, kniff ihm leicht in die Oberarme, was ihn aufknurren ließ, er wollte etwas sagen, aber sie schnitt ihm das Wort ab, „Augen zu jetzt!"
Er brummte leicht, verdrehte die Augen und schloss sie.
Hermine ging schnell von ihm weg, zog sich den Bademantel wieder an und schob ihn dann unsanft aus dem Badezimmer.
„Sie zeigen mir nicht wo es lang geht", protestierte er, versuchte ihre Arme von seinem Körper zu schütteln.
„SIE SIND HIER IN MEINEM HAUS, WENN SIE NICHT AUFHÖREN ZEIGE ICH IHNEN SOFORT DEN AUSGANG", schrie sie ihn plötzlich ohne Vorwarnung an, sodass er leicht zusammenzuckte.
„Sie müssen nicht gleich schreien", sagte er kleinlaut und ließ sie vorgehen.
Unsanft schob sie sich an ihm vorbei, lief die Treppe nach unten ins Wohnzimmer und wartete, dass er ebenfalls ins Wohnzimmer kommen würde. Er sah sich um, ließ seine Augen über die Einrichtung fliegen.

„Es ist schön hier", seine Stimme war leise, „man fühlt sich... wohl."
Hermine sah ihn nur strafend an, verschränkte die Arme vor der Brust.
„Es tut mir leid, dass ich einfach so in Ihrem Badezimmer aufgetaucht bin... ich wusste nicht, dass Sie... baden.", sagte er förmlich, richtete den Blick auf den Boden.
„Ich hätte auch ganz andere Sachen machen können, noch intimere.", sie stierte ihn weiter böse an, bemerkte wieder ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen.
Hermine schnaubte, „ihr Männer seid alle gleich", sie schüttelte enttäuscht den Kopf, setzte sich auf die Couch und band ihre Haare zu einem geflochtenen Zopf.
„Ich weiß zwar nicht mit wem Sie mich wieder vergleichen, aber ich lehne den Vergleich kategorisch ab.", er hörte sich fast beleidigt an.
„Meine Güte setzen Sie sich doch irgendwo hin... Sie machen mich ganz nervös wenn Sie da einfach nur rumstehen.", kam es genervt von Hermine.
Er hob eine Augenbraue, setzte sich auf das andere Ende der Couch. Sein Blick glitt langsam von seiner Hose zu ihren Beinen, sie waren immer noch ein wenig feucht, glänzten im Licht. Sie beobachtete seinen Blick, hätte zu gern gewusst, an was er dachte, konnte sich aber ungefähr vorstellen was in seinem Kopf vorging.
Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus, sie zog wie durch Zufall den Bademantel ein Stück höher, was einen tieferen Einblick auf ihre Beine freigab. Er machte große Augen, nahm einen tiefen Atemzug und wandte den Blick ab.
„Haben Sie nicht vorgeschlagen, dass ich mich ausziehe?" fragte sie leise, rutschte ein Stück zu ihm, sah ihm tief in die Augen, als er ruckartig den Kopf zu ihr drehte, er wirkte sehr angespannt.
„Das war bloß... ein Scherz", seine Stimme war kratzig, er räusperte sich, „Sie haben mir sehr deutlich zu verstehen gegeben, was Sie von dieser Idee halten."

Hermine seufzte, nickte langsam, verzog das Gesicht zu einer schuldigen Miene, „Sie haben Recht... es war nicht so gemeint. Es tut mir leid.", sie legte eine Hand auf seinen Unterarm, ihre Entschuldigung wirkte aufrichtig.
Er wägte das Für und Wider ab.
„Es tut mir wirklich leid... ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist... bitte.", sie schenkte ihm ein trauriges Lächeln.
„Schon vergessen", er konnte dieser jungen Frau einfach nicht lange böse sein, schon gar nicht, wenn sie so halbnackt vor ihm saß. Hermine umarmte ihn stürmisch, legte ihre Arme um seinen Hals und drückte ihn zu sich. Sein Kopf wurde in ihre Haare katapultiert, wieder roch er diesen wunderbaren Lavendelduft, er schloss die Augen. Sie löste sich nur langsam, sah ihm schüchtern ins Gesicht, seine Augen waren immer noch geschlossen, er sah wirklich friedlich aus.
„Woran denken Sie?", fragte sie leise, ihr Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt.
„Dass Ihre Haare unglaublich nach Lavendel duften", seine Stimme war dunkel und sanft, langsam öffnet er die Augen, diese schwarzen Seen zogen Hermine wieder einmal in ihren Bann.
Sie schmunzelte leicht, im Gegensatz zu Ron erkannte er den Duft sofort, was vermutlich an seiner guten Nase lag, die er beim Brauen der Zaubertränke auch benötigte.
Kirsche und Lavendel sind ja nun völlig verschiedene Düfte, das kann man nicht verwechseln, Ron hat keine Ahnung und es interessiert ihn auch nicht, warf ihre innere Stimme ein.

„Ich weiß", seufzte sie und nickte.
„Das wäre von Vorteil, wenn Sie wissen, wonach ihre Haare duften", sagte er verwirrt und lachte leicht.
„Achso... ich... nein ich hab mit mir geredet", sie schüttelte den Kopf.
„Reden Sie öfter mit sich selbst? Das ist ein Hinweis auf eine Persönlichkeitsstörung", er zog eine Augenbraue nach oben.
„Kennen Sie sich damit aus?", wollte sie wissen, sah ihn frech grinsend an.
„Ich kenne mich mit vielen Sachen aus, sehr vielen... Sachen, von denen niemand zu träumen wagt", er legte den Kopf schief, sein Blick war auf ihre Lippen gerichtet, „aber Persönlichkeitsstörungen gehören nicht dazu."
„Ich dachte immer Sie wären nur im Zaubertränkebrauen der Beste", sie biss sich leicht auf die Unterlippe, in diesem Raum war eindeutig eine zu große erotische Spannung, aber sie wollte dieses Spiel nicht als erste abbrechen.
„Wenn Slughorn das hören würde", ein verschmitztes Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
„Wenn Slughorn mich sehen würde...", sie sah an sich herunter und kicherte leicht.
„Bei Ihrem Anblick wird jeder Mann schwach", er folgte ihrem Blick, schluckte wieder.
„Mein Anblick ist aber nicht jedem Mann gestattet", sie suchte seinen Blick.
„Das ist nur vernünftig", er nickte langsam, tauchte in das Rehbraun ihrer Augen.
„War ich jemals nicht vernünftig?"
„Die ganzen sechs Jahre in Hogwarts", eine freundliche Wärme legte sich in seine Augen.
„In Hogwarts waren viele Dinge anders", flüsterte sie, legte eine Hand wieder auf seinen Unterarm.
Sie sahen sich schweigend an, keiner wollte diesen intimen und aufregenden Moment zwischen ihnen zerstören, aber ein lautes Poltern an ihrer Tür, schreckte beide auf. Hermine schüttelte genervt den Kopf, lief durch das Wohnzimmer durch den Flur und öffnete sie.

„Ronald... was gibt's?", fragte sie, verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
„Ich muss mit dir reden. Ich hab dir Blumen mitgebracht und Schokolade.", er hielt ihr einen fransigen Strauß Blumen und eine leicht verbeulte Schachtel Pralinen vor die Nase.
„Es ist gerade wirklich schlecht...", sagte Hermine, wollte schon die Tür schließen.
„Warum?", er stellte seinen Fuß in die Tür.
„Ron. Lass es einfach.", sie setzte den ernsten es-reicht-jetzt-wirklich-Blick auf.
Er musterte sie, „warum trägst du schon wieder nur einen Bademantel? Erwartest du noch Besuch? Vielleicht einen fledermausartigen Besucher?!", er ballte seine Hände zu Fäusten, was nicht nur für die Blumen schlecht war.
„Es geht dich nichts an, wen ich erwarte", sagte Hermine mit fester Stimme, so langsam reichte es ihr.
„Es geht mich sehr wohl etwas an. Wir sind immer noch zusammen, falls du das vergessen hast.", er zog die Augen zu Schlitzen.
„Weißt du was, dann beende ich jetzt diese Beziehung. Es reicht mir. Ich bin nicht länger deine Freundin. Ich will das nicht mehr, okay? Ich hatte gedacht wir könnten nochmal anders darüber reden, aber wenn du nicht akzeptierst, was ich von dir möchte, wenn du mir nicht zuhörst, wenn du dich nicht dafür interessierst, wie es mir geht... dann hat diese Beziehung wenig Sinn für mich.", sie zitterte vor Wut, Ron sah sie mit offenem Mund an, „Und weißt du noch was? Der große Liebhaber bist du auch nicht", mit diesem Satz knallte sie ihm die Tür vor die Nase zu.

Der Duft von Lavendel  Where stories live. Discover now