⚡Paxton (8)⚡

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Ich habe gehört das jemand kam und hab mich wieder hinter den Büschen versteckt.
Ich beobachte Blake, wie er zu Mika in den Käfig geht und sich zu ihm setzt.
Was für ein Vertrauen die beiden zueinander haben. Das hätte ich auch gern. Mika steht bei mir immer nur da und schaut mich an, bis er sich irgendwann umdreht und dann geht, sich in eine Ecke legt und mir damit zeigt, so glaube ich zumindest, dass ich gehen soll.
Doch Blake spaziert dort hinein, setzt sich zu der schwarzen Schönheit und schmust fast mit ihr.
Ich beneide ihn ein wenig.

Ich hocke immer noch zwischen den Büschen und höre Blake zu und bin erstaunt was er mir erzählt.
Ich bin erleichtert, das Blake meinen Zettel erhalten hat und ich hätte niemals gedacht, dass er adoptiert ist. So kann man sich täuschen. Es freut mich ein wenig, dass er liebevolle Eltern gefunden hat, bei denen er jetzt leben kann.
Er hat vollkommen recht, das Mika mir wichtig ist und ich bin dem Blonden dankbar, dass er mir gesagt hat, dass der Panther kein Hühnchen mit Knochen haben darf. Das Letzte was ich will ist, dass es Mika nicht gut geht. Doch Blake meint auch, dass er mich persönlich treffen möchte. Oh je, ich weiß ehrlich nicht ob ich das möchte.

Meine Gedanken kreisen, als Blake den Käfig verlässt und sich wieder auf den Weg macht, als ich sehe dass er sich noch einmal umdreht. Dann höre ich seine Stimme: "Achja, was ich noch sagen wollte, du riechst wirklich gut. So nach Vanille und Kirsche."
Dann kichert er und läuft davon.
Ich runzle meine Stirn und weiß nicht so recht was ich von dem Satz halten soll.

Ich schleiche mich aus den Büschen und gehe zu der Bank, welche vor Mikas Käfig steht.
Dort drauf drapiert ein Pappteller mit einem Stück Pizza und neben der Pizza ein Stück Papier, welches ich noch nicht ganz erkennen kann.
Ich gehe nähe zur Bank setze mich darauf und nehme das Papier zur Hand.
Mein aller erstes Geschenk in meinem Leben.
Ein kleines Stück Papier, es ist schwarz und gefalten wie ein kleiner Panther.

Ich halte es behutsam in meiner Hand und blicke dann zu Mika, welcher wieder hinter den Gitterstäben steht und mich anschaut.
Ob der Panther wohl Pizza darf? Dann würde ich sie mit ihm teilen.
Ich blicke auf den Teller mit der Pizza und höre wie von dem Zelt etwas Weihnachtsmusik hinüber getragen wird.
Eine Woche noch dann ist Weihnachten und dann Ferien.

Immer noch habe ich den Papierpanther in der Hand und sage zu Mika: "Wenn du reden könntest, dann könntest du Blake einen lieben Dank ausrichten. Ob du wohl Pizza darfst?"
Der Panther schnaubt und blickt mich weiterhin an.

Ich schiebe den kleinen Papierpanther in meine Hosentasche und nehme mir die Pizza.
Sie ist lecker und während ich sie esse erzähle ich Mika: "Ich hätte nie gedacht das Blake adoptiert ist. Er macht einen Eindruck als hätte er schon immer ein perfektes Leben gehabt. Er macht mir diesen kleinen Papierpanther zum Geschenk und Mika, das ist dass erste Geschenk überhaupt in meinem Leben. Ich kann das gar nicht glauben. Diese kleine Geste bedeutet mir so viel. Ich weiß nicht was ich machen soll, denn schließlich meinte Blake ja auch, dass er mich mal persönlich kennen lernen will. Du musst wissen, wir gehen gemeinsam auf eine Schule, doch weiß er überhaupt nicht wer ich bin, wo und wie ich lebe. Er hat sich bestimmt ins Fäustchen gelacht, als er meine Nachricht gelesen hat, denn meine Rechtschreibung lässt echt zu wünschen übrig. Ach was mache ich bloß?"

Mika hat sich mittlerweile hingesetzt und die Pizza habe ich doch allein gegessen, nicht das ich die schwarze Schönheit wieder unbewusst verletze, denn Blake sagte was von ungewürztem Essen.
"Morgen kommen wir, also die Leute aus dem Heim, hier her und besuchen eine Vorstellung im Zirkus. Danach folgt eine Führung über das Gelände und ich habe Bedenken, dass Blake hier sein könnte. Dann würde alles auffliegen und er verurteilt mich erst Recht. Jeder weiß wer in Bad Town lebt. Wir haben alle den gleichen Stempel auf der Stirn. Kriminell und Bösartig. Mika, ich würde dich morgen wirklich gern bei Tageslicht sehen, aber auf der anderen Seite würde ich auch einfach im Heim bleiben und mich in meinem Zimmer verkriechen, dann müsste ich mir keinen Kopf darum machen, dass Blake mich morgen vielleicht sehen könnte."

Ich atme schwer die Luft aus und mein Atem färbt sich weiß.
Ich überlege immer noch hin und her. Ich weiß dass ich morgen hier mit her muss. Die Betreuer lassen jemanden nur dann im Heim, wenn er schon halb tot ist. Also hoffe ich einfach, das Blake nicht da ist, oder mich einfach nicht erkennt. Vielleicht ziehe ich meine Mütze noch etwas tiefer ins Gesicht oder ich lasse sie ab, denn schließlich trage ich in der Schule ausschließlich meine Mütze.
Die Wahrscheinlichkeit das Blake mich ohne Mütze erkennt ist dadurch geringer.
Ja genau, als würde das einen Unterschied machen. Als würde ich dadurch eine komplett andere Person sein. Oh man Paxton, manchmal bist du schon ziemlich dumm.

Plötzlich höre ich ein Summen und neben dem Panther blinkt etwas auf.
Das ist ein Handy. Blake muss es verloren haben, als er den Käfig verlassen hat.
Ich schaue mich um und nehme mir einen Stock vom Boden.

"Mika bitte, ich tu dir nichts, ich möchte nur das Handy haben, welches dort neben dir liegt.", sage ich und blicke dem Panther in die Augen, oder zumindest das was ich davon erkennen kann.
"Bitte Mika, ich tu dir wirklich nichts.", meine ich weiter, während ich vor dem Käfig zum stehen komme.
Ich schiebe den Stock durch das Gitter in Richtung des Handys und Mika bleibt unbeeindruckt sitzen, während ich es immer näher zu mir befördere und sage: "Danke Mika, ich tu dir wirklich nichts."

Als ich das Handy so weit bei mir habe, dass ich es mit der Hand greifen kann, verstummt es und ich greife mit flinken Finger durch die Gitterstäbe und nehme es an mich.
Wieder klingelt es und das Foto, welches auf dem Display erscheint zeigt dies Freundin von Blake, mit der er immer auf der Schule zusammen ist.
Ich warte bis es zu Ende geklingelt hat und schaue auf das Display.
Es wird wieder dunkel und ich setze mich zurück auf die Bank.
"Und jetzt Mika, jetzt habe ich das Handy hier. Was mach ich jetzt?", meine ich und drücke einen Knopf an der Seite des Telefons. Der Sperrbildschirm wird mir angezeigt und ich sehe Blake gemeinsam mit Mika darauf.
Ich streiche gedankenverloren über das Display und es entsperrt sich.

Hat dieser Typ noch nie etwas von Sicherheitsvorkehrungen gehört? Oh man Blake.
Ich könnte jetzt, wenn ich wollte Dinge mit dem Handy tun die vielleicht nicht so gut für ihn wären, aber das will ich gar nicht. Ich nutze das Telefon für etwas anderes.
Ich öffne das vorinstallierte SMS-Programm und tippe eine Nachricht:

Hallo Blake
Dein Handy lag bei Mika im Käfig.
Keine Sorge ich hab diesen nicht betreten sondern habe das Telefon
mit einen Stock an den Rand gezogen.
Es hat ein paar mal vibriert weil dich jemand angerufen hat.

Du sollst wissen, das Mika auch keine Pizza von mir bekommen hat da
ich mir unsicher war ob er sie darf.

Ich danke dir sehr für den kleinen Papierpanther ich freue mich sehr darüber.
Dieses kleine Geschenk hat mir wirklich eine Freude bereitet und wenn ich schreibe
wirklich dann meine ich auch wirklich.

Danke das du mir vorhin ein wenig etwas von dir erzählt hast und ich habe dir gerne zugehört.
Vielleicht hören wir uns ja bald wieder wenn du redest und ich mich versteck
du scheinst mich ja am Geruch zu erkennnen (:
oder aber ich zeige mich dir doch das weiß ich noch nicht.
Ich bin oft bei Mika und rede mit ihm er ist immer da und hört zu.
Ich beneide dich ein wenig das er so ein großes Vertrauen zu dir hat das hätte ich auch gern.
Mika steht oder sitzt meist nur da und hört mir zu bis er sich irgendwann abwendet und
sich in eine Ecke legt. Damit so denke ich jedenfalls zeigt er mir das er will das ich gehe.

Wie geschrieben vielleicht höre ich dich ja bald wieder und vielleicht zeige ich mich dir
aber das weiß ich noch nicht.

Ich wünsche dir auch Frohe Weihnachten und so weiter falls wir nichts mehr voneinander hören.
Ach und sperr dein Handy mit einem Pin einem Muster oder mit Fingerabdruck Keine Ahnung aber sperr es
sonst kann jeder der dein Handy findet es für illegale Zwecke verwenden.

Ich liebe automatische Worterkennung, dann macht mein Geschriebenes auch Sinn. Scheiß auf Kommas, die brauch kein Mensch.
"Mika, ich werde jetzt gehen.", meine ich, doch der schwarze Panther liegt schon in seiner Ecke.
Mit dem Handy in der Hand, auf der das SMS-Programm geöffnet ist, aber der Bildschirm gesperrt ist, gehe ich Richtung Ausgang, als mir jemand aus dem Zelt entgegen kommt.
"Was du machen hier?", fragt mich die Frau und ich bin froh das es dunkel ist. So kann sie mich nicht wirklich gut erkennen. Ich halte ihr das Handy entgegen und sage: "Das gehört Blake."
Sie nimmt es mir ab und blickt auf das Telefon. Ich nutze diesen Moment und renne davon, zurück zum Heim.

Bad town BoyWhere stories live. Discover now