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Katsukis PoV:

Die Jahre vergingen nur zäh. Ich hatte mich an der Yûei Hochschule eingeschrieben, die Aufnahmeprüfung bestanden und war nun endlich ein lizenzierter Held geworden.
Aber ich tat das alles nicht mehr, weil ich der Beste von allen sein wollte. Ich tat es für Izuku. Er hätte es so gewollt.

Izuku war immer noch der vorherrschende Gedanke in meinem Kopf. Ich hatte mir sogar eines dieser dämlichen Notizbücher gekauft, das er immer benutzt hatte, und dort alle Sünden hineingeschrieben, die ich in meinen Augen begangen hatte um ihm weh zu tun. Und ich musste mir leider selbst eingestehen, dass es viel zu viele waren. Wie er das nur ausgehalten hatte, war mir wirklich ein Rätsel.
Aber gerade deshalb wollte ich ihn wieder haben. Ich wollte nicht nur meine Fehler wieder gut machen sondern ihm auch das Leben schenken, das er eigentlich verdient hatte. Ein Leben voller Lachen und Freunde. Ein Leben... ohne mich?
Der Gedanke daran tat weh. Aber es war vielleicht eine Konsequenz, die ich einkalkulieren musste.
Und um ehrlich zu sein, es wäre für mich eine Freude, wenn ich mein Leben für seines eintauschen könnte. Wenn ich all die bösen Erinnerungen, die er an mich hatte, damit einfach ausradieren könnte.

War es eigentlich normal, dass man erst merkt, wie viel einem jemand bedeutet, wenn dieser jemand nicht mehr da war?
Mir zumindest ging es so. Vielleicht war es eine Art Komplex, den ich entwickelte. Doch ich war mir ziemlich sicher, dass ich mich schon vorher in Izuku verliebt hatte, es nur nicht wahr haben wollte.
Ein weiterer Grund, warum ich alles mir Mögliche versuchte um meine Idee umzusetzen.

In den tiefsten Tiefen des Internets war ich vor kurzem auf einen Eintrag gestoßen, der von einer Frau berichtete, die in der Zeit reisen konnte. Ich versuchte, sie ausfindig zu machen, was gar nicht so einfach war. Zudem war der Eintrag schon über zwei Jahre alt. Dass ich nicht schon vorher auf ihn gestoßen war, wunderte mich etwas.

Der Hoffnungsschimmer in mir begann wieder stärker zu leuchten.
Ich setzte alle Hebel in Bewegung und nutzte auch meine Verbindungen als Held um mein Ziel, den Aufenthaltsort dieser Frau herauszubekommen, zu erreichen.
Und tatsächlich! Nach endlosen Diskussionen, Anfragen und Bestechungen bekam ich endlich eine anonyme Nachricht, in der mir von einer Frau berichtet wurde, die vor wenigen Wochen erst in einem kleinen Dorf im Norden des Landes gesehen wurde, auf welche die Beschreibung passte.

Niemand wusste, was ich genau plante. Nicht einmal meine Eltern.
Ich schwindelte sie an ,erzählte ihnen etwas von einem länger dauernden Auftrag und begab mich auf meine Reise.
Eine Reise, die alles verändern oder alles zunichte machen konnte. Eine Reise ins Ungewisse.

Einen halben Tag später stieg ich aus dem Zug, der mich in eine Stadt gebracht hatte, die dem Dorf am Nächsten lag.
Ein weiterer Tagesmarsch zu Fuß stand mir bevor, da das Dorf so abgelegen lag, dass es keine Bus- oder Bahnverbindung dorthin gab. Und ein Taxi war mir zu teuer.
Ich suchte mir also ein Zimmer in einem billigen Hotel und ruhte mich für den folgenden Tag aus.
Mit meinen Gedanken war ich wieder bei Izuku, lächelte traurig wegen der Erinnerungen.
Wenn ich nur die Möglichkeit bekommen würde, mich bei ihm zu entschuldigen für alles was ich getan hatte. Das wäre schon viel.

.~*~.

Am nächsten Morgen machte ich mich früh auf den Weg.
Ich reiste mit leichtem Gepäck. Für unterwegs hatte ich mir Proviant besorgt.
Für den Notfall hatte ich eine Karte der Umgebung, sowie einen Kompass dabei. Und je weiter ich mich von der Zivilisation entfernte, desto schlechter wurde der Empfang mit meinem Handy. Bald hatte ich nur noch die Möglichkeit zu telefonieren. Einen Internetempfang suchte ich hier in der Pampa vergeblich.
Und das nannte sich nun moderne Welt... Dass ich nicht lache...

Ich seufzte, zog die Karte und den Kompass aus meinem Rucksack und versuchte meine Position zubestimmen.
Für ein Kind, das mit den modernsten Geräten aufgewachsen war, gar nicht so einfach...
Ich beschloss daher einfach weiter zu laufen.
Rechts und links von mir zogen sich Felder mit Reis durch die Landschaft. Es war friedlich hier. Am Wegrand hörte man Grillen zirpen und ab und zu scheuchte ich ein paar Vögel auf, die in den Feldern nach Nahrung suchten.
Auch die Luft hatte sich verändert. Sie war nun viel klarer. Hier gab es nicht diese Dunstglocke, die über jeder größeren Stadt hing.

Nicht ohne dich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt