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Izukus PoV:

Mit geweiteten Augen sah ich, wie er mir hinterher sprang, mich in seine Arme zog und sich unter mich brachte.
Ich spürte seinen Herzschlag, als er mich fest an sich drückte, hörte seine Worte, hörte, dass er mich nicht sterben lassen würde.
Und dann hörte ich die Explosionen, die er verursachte um unseren Sturz zu bremsen.
Ich konnte nicht anders, als ihn in diesem Moment anzuschauen und zu bewundern. Und genau in diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich eigentlich die ganze Zeit schon von ihm gerettet werden wollte! Dass ich die ganze Zeit von ihm wahr genommen werden wollte! Dass ich immer in seiner Nähe sein wollte! Dass ich von ihm gemocht werden wollte!

Der Aufprall auf den Boden war trotz Kacchans Bemühungen, ihn zu mildern, härter als erwartet.
Er hatte die gesamte Wucht auf sich geladen und schlug mit dem Kopf hart auf dem Boden auf, verlor sofort das Bewusstsein.
Ich hingegen hatte das Gefühl leicht betäubt zu sein. Ich lag auf ihm, hatte mich an ihn gekrallt, genauso wie er seine Hand immer noch auf meinem Rücken festgekrallt hatte.
Allmählich löste sie sich und fiel neben mir herunter.
Ich blinzelte, richtete mich etwas auf und sah Kacchan an.
„Kacchan...?", fragte ich leise. Ich erhielt keine Antwort. „Kacchan!", rief ich nun, rüttelte vorsichtig an seiner Schulter.
Sein Kopf fiel dadurch leicht zur Seite und gab eine klaffende und stark blutende Wunde preis.
Scharf zog ich die Luft ein, krabbelte dann von ihm herunter und fischte mit zittrigen Fingern mein Smartphone aus meinem Rucksack, wählte den Notruf.

Wie in Trance beantwortete ich die Fragen, die mir gestellt wurden, hielt dabei Kacchans Hand, die ich genommen hatte um irgendwie den Kontakt zu ihm aufrecht zuhalten.
Seine Finger lagen kraftlos in meiner Hand.

Es dauerte gefühlte Stunden, bis ich die Sirenen des Rettungsdienstes hörte, obwohl es nur wenige Minuten waren.
Die Sanitäter kamen und befragten mich. Ich erinnerte mich, wie ich einsilbige Antworten gab.
Einer der Sanitäter zog mich dann von Kacchan weg um auch mich zu untersuchen.
Ich wollte nicht gehen, wollte weiter bei ihm bleiben!
„Hör mir zu. Deinem Freund geht es gerade nicht gut. Er muss so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Und er ist bei unseren Ärzten in den besten Händen", redete der Sanitäter auf mich ein.

Über meine Wangen rollten wieder etliche Tränen. Ich ließ die Untersuchung über mich ergehen.
Der Sanitäter versuchte mir mit seinem Körper die Sicht auf Kacchan zu versperren, doch ich konnte sehen, wie er nun auf einer Trage liegend zu einem der Rettungswagen geschoben wurde.
„Izuku!", hörte ich in diesem Moment die Stimme meiner Mutter und wurde sofort in eine Umarmung gezogen.
Ich sah meine Mutter an und verbarg mein Gesicht an ihrer Schulter, weinte leise vor mich hin.

Leise sprach der Sanitäter, der die ganze Zeit über bei mir geblieben war, mit meiner Mutter. Ich konnte die Worte hören, verstand sie aber nicht. Mein Gehirn war wie in einem dichten Nebel und verweigerte mir den Dienst.

.~*~.

Das nächste, das ich wieder bewusst wahr nahm, war die Tatsache, dass ich im Krankenhaus noch einmal von einem Arzt untersucht wurde. Wie ich hierher gekommen war, konnte ich nur erahnen.
Meine Mutter war bei mir geblieben. Sie sah mich besorgt an, hielt dabei meine Hand.
„Gott sei Dank ist dir nichts schlimmes passiert...", sagte sie leise zu mir und zog mich wieder einmal in ihre Arme.
Meine Tränen waren versiegt, doch ich konnte an nichts anderes denken als an Kacchan.
„Was ist mit Kacchan...?", fragte ich flüsternd.
Meine Mutter blickte mich an, strich mir über die Wange.
„Er....", begann sie, brach aber direkt wieder ab und blickte aus dem Fenster.
„Was ist mit Kacchan?", fragte ich erneut.
Eine unglaubliche Angst schnürte mir die Kehle zu. Ich bekam kaum noch Luft.
„Er wird gerade operiert...", antwortete meine Mutter endlich.

Nicht ohne dich!Where stories live. Discover now