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Katsukis PoV:

Vor unserem Haus blieb ich stehen. Wie sollte ich hinein kommen? Konnte ich die Tür öffnen? Oder einfach hindurch gehen?
Ich blickte nach oben zu meinem Zimmerfenster. Es stand offen. Die Vorhänge flatterten leicht im Abendwind und dahinter brannte Licht. Es hatte sich also nicht mehr geändert!
Ob ich meinen geisterhaften Zustand ausnutzen und einfach hinauffliegen konnte?

Ich überlegte kurz und sprang dann in die Höhe, landete aber wieder mit den Füßen auf dem Boden. Fliegen konnte ich also nicht.
Ich ging zur Tür, legte meine Hand dagegen und traf auf Widerstand. Einfach hindurchgehen fiel also auch weg.
Ich seufzte leise und hörte plötzlich jemanden hinter mir.
Ruckartig drehte ich mich um und sah meinen Vater, der seinen Schlüsselbund aus der Tasche zog und direkt auf mich zu kam.
'Er sieht mich nicht!', schoss es mir durch den Kopf.
Ich trat zur Seite, wartete bis er die Tür aufgeschlossen hatte und schlüpfte dann direkt hinter ihm ins Haus, ehe er die Tür wieder ins Schloss drückte.
„Ich bin wieder da!", rief er und wechselte seine Schuhe.
„Willkommen zurück, Liebling!", hörte ich meine Mutter aus der Küche rufen.

Mein Blick fiel auf die Wanduhr, die im Flur hing. Bald war es Zeit für das Abendessen. Abendessen?! Verflucht! Wie lange war ich schon unterwegs?! Wann war ich am Morgen von Mina in die Vergangenheit geschickt worden?! Mir lief eindeutig die Zeit davon!

Mit schnellen Schritten stieg ich die Treppe hinauf und blieb vor meinem Zimmer stehen. Die Tür war geschlossen. Ich konnte Geräusche dahinter hören. Vermutlich spielte mein jüngeres Ich irgendein Ballerspiel auf der Konsole, wie ich es damals immer gern gemacht hatte.
„OI! KATSUKI!!", rief ich und versuchte mit meiner Faust gegen die Tür zu hämmern. Ich musste irgendwie in dieses Zimmer kommen!
Wie ich fast erwartete hatte, prallte meine Faust zwar auf das Holz der Tür, verursachte aber keine Geräusche.
„Verdammt... KATSUKI!!!", rief ich erneut.
Immer noch hörte ich Geräusche aus dem Zimmer, doch nicht solche, als wäre jemand aufgestanden um die Tür zu öffnen.

Ich schluckte ein fast hysterisches Lachen hinunter. Wie zur Hölle sollte ich mich selbst davon überzeugen, wenn ich noch nicht mal im Stande war, eine einfache Tür zu überwinden?

Wieder kam mir der Zufall wenige Minuten später zu Hilfe.
Die Spielgeräusche verstummten und ich hörte Schritte auf die Tür zukommen.
Sie öffnete sich und mein jüngeres Ich verließ das Zimmer, ließ die Tür aber offen stehen.
Er verschwand im Badezimmer.
Ich blinzelte, huschte in das Zimmer hinein.
Hatte er mich gerade nicht gesehen? Oder hatte er mich eiskalt ignoriert?

Die Minuten zogen sich zäh in die Länge, bis mein jüngeres Ich wieder das Zimmer betrat und die Tür hinter sich schloss.
Er setzte sich wieder vor die Spielekonsole und nahm den Controller, ließ das Spiel weiterlaufen.
„Hey!", sprach ich ihn an und ließ mich neben ihm auf den Boden sinken.
Ich bekam keine Reaktion.
„HEY!" Ich wurde lauter. Verzweiflung breitete sich langsam in mir aus. Ich hatte nicht die Zeit für solche Spielchen! Aber erneut reagierte er nicht darauf.
Ich biss die Zähne zusammen, holte mit der Hand aus und gab meinem jüngeren Ich eine schallende Ohrfeige.
Ich spürte den Schmerz in meiner Hand, seine Körperwärme und hörte auch das Klatschen.
Überrascht blinzelte ich. Es hatte funktioniert? Warum erst jetzt? Warum nicht schon vorhin an der Tür?

Mein jüngeres Ich hatte in der Bewegung inne gehalten, blickte sich nun panisch mit weit aufgerissenen Augen um.
„OI!", sprach ich ihn wieder an.
Er sprang auf und weg von mir, starrte mich an.
„Endlich...", brachte ich hervor.
Auf seiner Wange prangte der Abdruck meiner Hand.
Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal selbst schlagen würde.

„WER BIST DU?!", brüllte er mich an.
Ich seufzte. War ich schon immer so schwer von Begriff gewesen?
„Beruhige dich. Ich bin du! Aus der Zukunft! Und ich hab nicht mehr viel Zeit, also hör mir gefälligst zu!", schnauzte ich ihn an.

Nicht ohne dich!Where stories live. Discover now