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Katsukis PoV:

Der nächste Morgen weckte mich unerbittlich mit Sonnenstrahlen direkt in meinem Gesicht.
Ich grummelte leise, rieb mir aber dann den restlichen Schlaf aus den Augen und nahm ein kurzes Frühstück ein. Viel Proviant hatte ich nicht mehr. Aber es würde noch reichen für den Weg zurück, wenn ich sparsam damit umging.
In meiner Nähe hörte ich Wasser plätschern und folgte dem Geräusch, bis ich an einen kleinen Bach kam. Er schlängelte sich gluckernd zwischen den Bäumen hindurch.
Das kühle Wasser tat gut in meinem Gesicht. Ich wusch mir den Staub des letzten Tages von der Haut und füllte meine Wasserflasche auf.
Erst dann machte ich mich wieder auf den Weg und erklomm langsam den Berg.

Der Weg, welchem ich folgte, war mehr ein Trampelpfad für Bergziegen, aber dennoch gut zu erkennen.
Trotzdem musste ich aufpassen, wo ich hintrat. Die Steine unter meinen Füßen waren lose und bei jedem unbedachten Schritt kullerten sie den Berg hinunter.
Die Sonne brannte mittlerweile unbarmherzig auf mich nieder. Ich wischte mir mit dem Ärmel meiner Jacke den Schweiß von der Stirn, zog sie nach kurzem Überlegen aus und band sie um meine Hüften.
Ich kam gut voran und zur Mittagszeit erreichte ich eine Art Plateau. Es war nicht groß, doch es bot mir genügend Platz um mich zu setzen und wieder zu Kräften zu kommen.

Ich verweilte etwa eine halbe Stunde, ehe ich mich wieder auf den Weg machte. Wie weit es noch war wusste ich nicht. Ich hatte bisher auch nichts bemerkt, dass mich darauf schließen ließ, dass hier oben in dieser Einöde jemand lebte.
Doch ich vertraute darauf, dass die Dorfbewohner mich nicht auf den Arm genommen hatten.
Außerdem war die Aussicht, Izuku wieder zu sehen, ein gewisser Antrieb, der mich weiter laufen ließ.

.~*~.

Es dämmerte bereits, als ich eine weitere Anhöhe erreichte. Vereinzelt wuchs hier zwischen Geröll Gras und ein paar Nadelbäume.
Unter einem der Bäume, windgeschützt durch die Felsen, entdeckte ich eine kleine Hütte, aus deren Schornstein gräulich weißer Rauch quoll.
Vorsichtig trat ich näher heran. Auch wenn es unwahrscheinlich war, dass ich jemand anderen als diese Mina gefunden hatte, so wollte ich nichts riskieren.

„Wenn du meinst, du könntest bei mir irgendwas wertvolles finden, so muss ich dich leider enttäuschen", meinte plötzlich eine Stimme direkt hinter mir.
Erschrocken fuhr ich herum, ließ einige kleinere Explosionen frei um etwas Abstand zwischen die Stimme und mich zu bringen.
Mein Herz schlug heftig in meiner Brust und beruhigte sich erst, als ich eine ältere Frau einige Meter vor mir stehen sah. Sie wirkte nicht bedrohlich auf mich.

Sie war schlank, hatte leicht ergrautes, dunkelbraunes Haar, das sie im Nacken zu einem Zopf geflochten hatte. Um ihre Schultern lag ein mehrmals geflickter Mantel. Darunter lugte ein bodenlanges Kleid hervor, das ebenfalls schon bessere Tage gesehen hatte und mit bunten Flicken übersät war. Die Grundfarben ihrer Kleidung hielten sich in braun und grün, bis auf die Flicken, die sie benutzt hatte, um Löcher zu stopfen.
Ihr Alter war schwer einzuschätzen. Das Leben hier oben in den Bergen verlangte einem ziemlich viel ab. Ihr Gesicht war wettergegerbt und etwas runzelig. Ihre blauen Augen hingegen sprühten nur so vor jugendlicher Kraft.

„Ich bin nicht hier um zu plündern. Ich suche jemanden!", gab ich zurück.
„Nun, du hast jemanden gefunden. Die Frage ist nur, ob du die richtige gefunden hast", lachte die Frau.
Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. Nach Scherzen war mir gerade nicht zumute.
„Sind Sie Mina?"
Sie grinste mich an, ging dann langsam an mir vorbei in Richtung Hütte. In ihrer Hand hielt sie einen Korb mit Kräutern und Pilzen, sowie einigen Früchten.
„Nimm ein paar Holzscheite und bring sie in die Hütte. Es wird kalt werden heute Nacht", wies sie mich an.
Ich blickte ihr nach, während sie in der Hütte verschwand. War sie nun die Frau, die ich suchte, oder nicht?

Nicht ohne dich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt