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Izukus PoV:

Am nächsten Morgen wachte ich erschöpfter auf als ich eingeschlafen war.
Nach einer kurzen Dusche und einer Scheibe Toast mit Honig verließ ich das Haus und machte mich auf den Weg ins Krankenhaus.
In der Schule war ich wegen der besonderen Umstände für den Rest der Woche entschuldigt.

Im Krankenhaus angekommen fanden meine Füße den Weg zu Kacchans Zimmer ohne dass ich darüber überhaupt nachdenken musste.
Da er immer noch auf der Intensivstation lag musste ich mich anmelden und warten, bis ich die Erlaubnis hatte, das Zimmer zu betreten.
Tante Mitsuki saß neben ihm und las in einem Buch. Sie blickte auf, als ich die Tür hinter mir schloss und lächelte mich an. Sie sah müde aus, so als hätte sie die Nacht über kaum ein Auge zugetan.

„Wie schön, dass du da bist...", sagte sie leise und auch ihrer Stimme konnte man anhören, wie müde sie war.
Ich lächelte traurig. „Du siehst müde aus, Tante Mitsuki... Wenn du magst, kannst du nach Hause und dich ausschlafen. Ich bleibe bei Kacchan...", bot ich ihr an.
Erleichtert nickte sie und stand auf. „Das ist lieb von dir. Viel können wir gerade eh nicht tun außer zu warten. Aber sein Zustand hat sich nicht verschlechtert. Das ist schon mal gut", erzählte sie mir.
Ich nickte, setzte mich auf den freigewordenen Stuhl neben Kacchans Bett und nahm seine Hand in meine. Wie schon am Tag zuvor spürte ich keine Kraft von ihr ausgehen.
„Ich sage den Schwestern, dass du hier bleibst. Falls irgendwas sein sollte, werden sie mich verständigen", fügte sie hinzu und verließ dann das Zimmer.

Ich wunderte mich ein wenig über das große Vertrauen, das sie mir entgegen brachte und einfach so das Zimmer verließ ohne mir irgendwelche Dinge zu erklären, die ich zu beachten hatte.
Vielleicht war sie aber auch einfach nur zu müde für diese Dinge.

Ich drehte mich wieder zu Kacchan, betrachtete sein Gesicht.
Er war nicht mehr ganz so blass wie direkt nach der Operation. Trotzdem hatte er immer noch eine leicht ungesunde Gesichtsfarbe.
Ich seufzte leise, drückte seine Hand und strich mit dem Daumen über seinen Handrücken.
„Hey, Kacchan...", sagte ich leise, obwohl ich wusste, dass er mich nicht verstand.
Er sah so friedlich aus. Wäre der Verband um seinen Kopf und die vielen Geräte um uns herum nicht gewesen, könnte man fast annehmen, dass er einfach nur schlief.
„Es tut mir leid...", brachte ich hervor. „Du kannst gerne wieder böse auf mich sein und mich ärgern. Du kannst mich auch verprügeln, wenn du das gerne möchtest... Aber bitte... wach wieder auf..." Ich wischte mir die aufkommenden Tränen aus den Augen. „Ich verspreche dir, dass ich so etwas nie wieder versuchen werde..."

.~*~.

Ich saß neben Kacchan am Bett und hielt weiterhin einfach seine Hand, starrte vor mich hin ohne wirklich etwas zu erkennen.
Wie lange ich so da saß, bemerkte ich erst, als eine Schwester leise das Zimmer betrat und die Werte auf den Geräten überprüfte, dann eine Spritze mit einer Flüssigkeit aufzog und sie Kacchan verabreichte.
Ich sah ihr dabei zu, warf dann einen Blick auf die Uhr. Es war bereits fast Mittag.
„Du musst nicht die ganze Zeit hier bleiben und darauf warten, dass etwas passiert...", lächelte mich die Schwester an. „Dein Freund muss leider noch einige Tage in diesem Zustand bleiben, bevor die Ärzte einen Versuch starten können ihn wieder aufwachen zu lassen."
„Wird er wieder ganz gesund?", wollte ich leise wissen. Meine Stimme hörte sich rau an.
„Das hängt ganz davon ab, wie gut seine Kopfwunde abheilt. Aber die Chancen stehen ziemlich gut, dass er danach wieder ganz der alte sein wird", beruhigte sie mich.
Ich musste über ihre Worte lächeln. Wollte ich denn, dass Kacchan wieder ganz der alte wurde? Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, wollte ich eher, dass er freundlich mit mir umging, statt mich zu ärgern. Aber solange er nur wieder gesund wurde, war mir alles recht.
Die Schwester ging wieder zur Tür, blickte mich noch einmal an. „Du solltest etwas essen gehen. Wir passen auf ihn auf. Ihm wird nichts passieren...", sagte sie, bevor sie mich wieder mit Kacchan alleine ließ.
Ich blickte ihn erneut an, schüttelte dann den Kopf. „Ich lass dich nicht alleine...", flüsterte ich.
Ich verspürte keinen Hunger und so blieb ich einfach sitzen.

Nicht ohne dich!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt