Kapitel 84

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Chris lief ins Gebäude direkt zu den Toiletten vorbei an seiner Schwester und Schwägerin die ihm verdutzt hinterher schauten. Anette schaute fragen zu Andreas der grade hinterher gelaufen kam. „Wo ist er?" fragte er aus der Puste und schaute sich im Foyer um. „Andreas was ist los?" fragte Anette ihren Mann. „nicht jetzt ich muss zu Chris!" rief Andreas seiner Frau zu und schaute sich hektisch weiter um. Silvia und Anette schauten sich verständnislos an und zuckten beide mit der Schulter. Anette schloss ihre Augen atmete tief durch und versucht dann ihr Schwägerin zu Rede zu stellen. „kannst du mir bitte mal sagen was los ist?" fragte sie nach. „Anette das kann ich dir jetzt nicht sagen, aber ich möchte dich bitten das du ein Augen auf Chris hast er braucht uns." antwortete Silvia traurig und wendete sich ab von Anette. „Silvia bitte was ist los?" fragte diese nach die sich auf die Reaktion von Silvia keinen Reim drauf machen konnte und nicht verstand was sie vor ihr verheimlichte. „Anette Chris muss mit dir selber sprechen oder Andreas sagt es dir, aber ich kann es dir nicht sagen." flehte sie Anette an und drehte sich weg. „Okay ich werde noch herausfinden was da im Busch ist!" gab sich Anette erstmal zufrieden.

Chris stand am Waschbecken und benetzte sein Gesicht mit klarem kalten Wasser. Aus seiner Tasche zog er die Tablettenschachtel raus und starrte sie an. Ihm wurde grade bewusst das alles aufgeflogen war und das nun seine Geschwister Bescheid wussten. Sollte er jetzt wirklich eine nehmen? Er merkte das sein Körper nach dem Stoff verlangte, doch wurde er auch unsicher ob es jetzt das richtige war. Er schloss seine Augen, gestern Abend war er nicht direkt Heim gefahren sonder war bei Nils gewesen der ihm noch was anderes zusteckte damit er ruhiger wurde. Das kleine weise Pulver was er bekommen hatte Beförderte ihn direkt in eine andere Welt. Eine Welt die viel Friedlicher war ohne Sorge und Ängste. Er wusste das es nicht richtig war sich darauf einzulassen, doch die Tabletten gaben lange nicht mehr die Wirkung wie am Anfang. Er wollte es einfach mal ausprobieren und so nahm er sich zusammen mit seinem Freund ein Line Kokain. Das hatte er seinen Geschwistern verschwiegen, denn er ahnte schon das sie das nicht durchgehen lassen würden. Das war das einzige Geheimnis was er noch in sich trug und er schwor das es keiner Erfahren sollte. Chris zuckte zusammen als die Tür aufging und er sein Bruder im Spiegel sah. Langsam drehte er sich um schaute dem Älteren in die Augen der ihn nur Traurig anschaute. „Andreas!" sagte Chris nur mehr brachte er nicht raus. „Hast du dir was eingeschmissen?" fragte dieser nach und deutete auf die Schachtel. Chris schluckte schwer schaute auf die Verpackung und schüttelte nur mit dem Kopf. „Warum? Chris warum nimmst du den Mist?" fragte Andreas mit ruhiger Stimmte nach, denn er wusste wenn er seinem Bruder Vorwürfe macht das dies nichts bringen würde, aber er wollte es einfach verstehen. „Ich weis es nicht am Anfang war es ja nur ein paar mal, aber dann..." „Brauchtest du immer mehr, dein Körper verlangt danach." beendete Andreas den Satz seines Bruders. „Ja ich bin da irgendwie rein geschlittert." bestätigte Chris und schaute auf die weißen Fliesen am Boden. Andreas ging auf seinen Bruder drauf zu und nahm seine Hand unter das Kinn von Chris. „Chris schau mich an bitte!" sagte er ruhig und hebt den Kopf seines Bruder hoch zu sich. Dieser schaute ihn nur mit traurigen Augen an die ganz feucht waren. „ Ich bin für dich da Chris, aber du musst mir auch Vertrauen. Du weist gar nicht wie Gefährlich das Zeug ist. Chris warum hast du mir nicht gesagt das du noch nicht so weit bist das wir wieder auf Tour gehen? Ich hätte es doch verstanden. Hör zu ich weis das das alles nicht einfach ist und vielleicht habe ich es einfach nicht erkannt das es dir nicht gut geht. Ich hatte gehofft das dich das ganze Ablenkt. Das wir schon wieder soweit sind und das es dir besser geht. Nur muss ich grade erkennen das es ein Fehler von mir war. Ich kann nur hoffen das du den richtigen Weg findest und du dann zu mir kommst damit ich dir helfen kann, aber du musst es auch wollen alles andere bringt nichts." appellierte Andreas und drehte sich weg. „Andreas ich pack das ganze im Moment nicht. Es ist soviel auf einmal und Paula fehlt mir von Tag zu Tag, ich kann nicht richtig schlafen meine Gedanken kreisen immer wieder um das eine Thema. Immer wieder träume ich von Nacht zu Nacht diesen Unfall, dann war das mit Anette unser Streit und die Vorbereitungen auf die Tour, es wurde einfach alles zu viel. Jetzt das mit Mama ich pack das nicht. Die Tabletten haben mir geholfen den Tag zu Überstehen verstehst du?" antwortete Chris und er wusste das er grade in diesem Moment mehr von sich preis gab als er es sonst gemacht hatte. „Chris ich verstehe und aus eigener Erfahrung kann ich sagen es ist der falsche Weg." antwortete Andreas und drückte seinen Bruder. Dieser schauten ihn fragend an. „Wie meinst du das aus eigener Erfahrung?" „Chris ich hatte selber vor Jahren jemanden gekannt der solche Tabletten zu sich nahm und auch nur schwer wieder da raus kam. Nur du musst es selbst erkennen alles andere bringt nichts." erzählte Andreas mit Tränen in den Augen, weil in ihm grade die Erinnerungen von der damaligen Zeit in ihm hochkamen. „Chris ich kann dich nur bitten hör auf mit dem Scheiß es bringt nichts, ich habe es selbst erfahren am eigenen Leib." Mit großen Augen schaute Chris seinen Bruder an und konnte einfach nicht glauben was dieser ihm grade erzählt. „DU? Du hast sowas genommen? Wann ?" fragte er nach und Andreas nahm seinen Bruder an die Schulter und die Brüder setzten sich an die kalt weise Wand auf den Boden.

„Das war damals vor dem Abitur. Du weist selbst das ich nebenbei gekellnert habe um mit auch was leisten zu können. Allerdings hatte ich auf der einen Seite den Kellnerjob, dann das Zaubern und auf der anderen Seite die Klausuren für die ich gelernt habe. Ich habe Nächtelang durch gemacht und durch diese Pillen konnte ich Nachts arbeiten und über Tag lernen. Du warst grade in Frankreich beim Schüleraustausch für ein halbes Jahr. Ich habe also mich mit den Pillen übers Wasser gehalten bis ich eines Tages zusammengebrochen war. Das Abi hatte ich in der Tasche, doch die Sucht nach den Tabletten war geblieben. Als ich damals Ausgezogen bin, bin ich zu Robert gezogen der mit mir einen Entzug gemacht hatte, quasi den kalten Entzug. Wir konnten es damals gut verheimlichen die einzigen die davon was mitbekommen hatten waren Robert, Mama und Anette und Marco der älteste Bruder von Robert der grade sein Medizinstudium beendet hatte. Chris es war verdammt nochmal nicht leicht gewesen, aber ich hatte es geschafft mit den Menschen dir mir nahe stehen. Und ich weis das dich keiner von ihnen Verurteilen würde, aber du musst es von dir aus zulassen." erzählte Andreas seinem Bruder der ihn ganz verwundert und auch leicht geschockt ansah. Andreas stand auf half seinem Bruder auf die Beine in dem er ihm die Hand reichte und dann fest Umarmte. „Chris ich bin für dich da und werde dich nicht im Stich lassen, aber bitte denke über das ganze nach was ich dir grade erzählt habe." fügte er noch hinzu drehte sich um und ging zur Tür. Chris schaute seinen Bruder hinterher in seinem Kopf ratterte es. „Andreas warte bitte!" rief er ihn bevor er durch die Tür lief. Sein Bruder drehte sich um und er sah wie Chris mit sich Kämpfte um ja nicht die Fassung zu verlieren. Chris ging auf Andreas zu und hielt ihm die Schachtel hin. „Du hast recht ich habe mir was Vorgemacht ich brauche diesen Scheiß nicht. Andreas vielleicht brauche ich einfach noch etwas Zeit, um mit dem ganzen Leben zu können. Ich möchte aber dennoch die Tour machen und wieder auf der Bühne stehen. Wir haben so hart gearbeitet und stehen kurz davor lass uns nicht aufgeben. Bitte lass uns auf Tour gehen vielleicht ist es auch das was mir fehlt ich weis es nicht, ich kann es dir nicht sagen." sagte Chris dem nun die Tränen die Wange endgültig runter liefen. Andreas schaute seinen Bruder an, auch er hatte Tränen in den Augen, denn Chris hatte ihm sich grade geöffnet und vielleicht würde jetzt alles gut werden. Er nahm ihn einfach in den Arm. „Hey wir packen das, das wird schon wieder, aber es wird nicht einfach werden und es wird seine Zeit brauchen." sagte Andreas mit brüchiger Stimme. Chris forderte die Schachtel wieder zurück die ihm Andreas auch wieder gab doch hatte er ein ungutes Gefühl. Hatte sein Bruder ihm das alles nur so gesagt damit er ruhe gibt? Nein Chris nahm die Schachtel drückte alle Tabletten aus und warf sie in die Toilette und betätigte den Spüler. Andreas lächelte und er war sich sicher das der erste Schritt gemacht war und das sie es zusammen schaffen würden. Doch es war an der Zeit wieder zurück zu den anderen zu gehen, denn jetzt war erstmal die Mama wichtig und alles andere stand hinten an. Chris wusste das er seiner Schwägerin sein Verhalten erklären musste, denn sie würde keine Ruhe geben. Und wenn er es nicht von sich aus sagen wird, dann würde es ganz bestimmt Andreas machen. 

Wenn Engel fliegen lernenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt