"Killers" || Xiaoyang FF

Kapitel 2: Die Unruhen zerschneiden

Pov Yangyang;

Am nächsten Morgen wurde ich durch einen lauten Schrei aufgeweckt. Beinahe musste ich mir sogar die Ohren zuhalten, so schrill und laut war er. Ein Blick zu meiner linken sagte mir, dass Xiaojun schon aufgestanden und womöglich bei den anderen unten war.

Nicht immer schliefen wir in unserem Hauptquartier, es sei denn wir waren verwundet oder in meinem Fall einfach zu neugierig um im Dorm zu bleiben. Der Nct und Red Velvet Dorm waren beide durch einen unterirdischen Tunnel mit dem Hauptquartier verbunden.

Die Dreamies wussten von diesem nichts, denn war der Eingang im Keller hinter einem Schrank versteckt, den man nur mit einem Handabdruck öffnen konnte. Sie sollten sogut wie nichts von alledem hier mit bekommen. Sollte sich also einer Verletzen, wurde es von unserem Entertainment als "freie Tage" oder "Urlaub mit der Familie" überschrieben.

Unser Entertainment leitet uns einige der Aufträge weiter und sorgt dafür, dass wir unentdeckt blieben. Trotzdem bekamen wir immerwieder Aufträge auch von außerhalb, die nichts mit der Regierung zutun hatten.

Unsere Killergruppe sprach sich in der Stadt herum, sogar in ganz Korea waren wir bekannt. Da wir unsere Aufträge nachts erledigten, wurden wir hier "Night Raid" genannt. Es hieße, dass wenn jemand unsere Hilfe in Anspruch nehmen wolle, dann sollte er an einen alten Baum ein Rosenblatt legen und in der darauffolgenden Nacht würde einer unserer Kameraden erscheinen um der Person Gehör zu schenken.

Meistens war es Ten oder Winwin, die diese Aufträge entgegen nahmen. Dabei blieben wir stehts im verborgenen, zeigten uns den Klienten nicht. Wir forderten nichtmal Geld ein, denn das einzige was wir wollten war Gerechtigkeit.

Schnell hatte ich mich umgezogen und stolperte beinahe die Treppe hinunter. Der Schrei war verschwunden und lautes Lachen erfüllte nun den Aufenthaltsraum, als ich ankam. Lucas hatte Hendery in den Schwitzkasten genommen und schlug ihm einige male auf den Kopf.

"Fass noch einmal den Pfefferstreuer an und du wirst es bereuen", knurrte Lucas ehe er Hendery wieder los ließ und in die Küche zurück stolzierte. Wie jeden Morgen hatte er eine Schürze umgebunden, darunter sein blaues Tshirt und seine schwarze, Knielange Hose. Es schien sein Kochoutfit zusein.

"Da bist du ja endlich Yangyang", rief Xiaojun mir von dem Sofa entgegen, auf welchem ich einige Stunden der letzten Nacht verbracht hatte. Dieses stand in der hinteren Ecke des Raumes neben einem kleinen Kamin. In der Mitte stand ein großer Tisch mit genug Platz für unser kleines Team.

"Was ist denn hier passiert?", fragte ich noch etwas benebelt von dem raschen Aufstehen, weshalb ich mir müde die Augen rieb. "Hendery hat versucht Lucas beim Frühstück zubereiten zu helfen und war kurz davor eine Ladung Pfeffer in die Pfanne mit dem Bacon zu tun", antwortete Ten, noch immer sich lachend den Bauch haltend.

Auch ich musste amüsiert schmunzeln und setzte mich neben Xiaojun auf das Sofa. "Hat Kun schon irgendwas gesagt bezüglich letzter Nacht?", wollte ich dann von ihm wissen und sah mich etwas in dem Raum um.

Winwin und Kun waren beide nicht zu sehen, weder hier noch in der Küche. Von meiner Position aus hatte ich einen guten Blick in diese und beobachtete für einen Moment Lucas, wie er sich um das Spiegelei kümmerte. Jeden morgen bereitete er für jeden ein eigenes, individuelles Gericht zu. Ein Meister im Kochen.

"Bisher noch nicht. Als ich aufgestanden bin ist er mit Winwin Richtung Tunnel gelaufen. Glaubst du, sie holen die anderen zu Hilfe?", stellte er nun die Gegenfrage und sah mich dabei etwas nervös an. Auch er hatte seine Kaiserwaffe erst vor kurzem bekommen und schien ein wenig ängstlich zu sein, was deren Macht anbelangte.

Überlegend lehnte ich mich zurück gegen die Lehne des Sofas. Wenn Kun wirklich die anderen holen würde, war es ernst. Bisher hatte ich nur mit anderen aus Nct 127 zusammen gekämpft und hatte einen großen Respekt vor ihnen. Besonders Jaehyun mit seiner Kaiserwaffe One Cut Killer: Murasame, welche den Gegner nur mit einem kleinen Schnitt sofort töten konnte.

Hendery hatte sich nach der Auseinandersetzung mit Lucas schweigend an den Tisch gesetzt und seine Kaiserwaffe betrachtet. Dies tat er oft um einfach nach zudenken. Ten hatte sich derweil auch wieder beruhigt und setzte sich ebenfalls an den Tisch.

Das Brutzeln in der Küche war leiser geworden und wurde von dem klirrenden Geräusch von Tellern übertönt. Dies hieß also, dass es endlich essen geben würde. So setzten Xiaojun und ich uns also auch an den Tisch. Lucas brachte jedem sein Essen eigenhändig vorbei. Für Hendery gab es Toast mit Marmelade, dazu eine aufgewärmte Laugenstange und ein Glas Orangensaft.

Ten bekam wie jeden morgen sein geliebtes Müsli, denn mehr brauchte er scheinbar nicht zum überleben. Für Winwin stellte er schonmal den Teller mit dem Spiegelei und dem Bacon hin und für Kun gab es verschieden belegte Brote mit einem kleinen Salat.

Xiaojun und ich bekamen jeden Morgen dasselbe, und zwar Pancakes. Für uns gab es keinen besseren Start in den Tag. Lucas setzte sich zu uns an den Tisch und nickte uns zu, dass wir schon Essen durften. Normalerweise warteten wir immer, bis alle da waren, doch wenn Lucas uns die Erlaubnis gab, sollte alles in Ordnung sein.

Er selber aß nichts, nie etwas. Immerhin war er eine Kaiserwaffe und musste nichts Essen geschweige denn Trinken. Nichtmal schlafen musste er, doch schaltete Kun ihn Nachts in einen Ruhemodus, damit er nicht wie blöd irgendwo rumstehen musste.

"Das riecht ja wieder fabelhaft Lucas, gute Arbeit", hörte ich schließlich Kuns Stimme und blickte auf. Er kam mit Winwin, Taeyong, Jungwoo und Taeil die Treppe hinauf, die den Tunnel mit dem Hauptquartier verknüpfte. Wenn er nun mit diesen aufkreuzte, musste es etwas ernstes sein.

Winwin und Kun setzten sich an den Tisch während Lucas rasch zwei weitere Stühle brachte, damit sich die Gäste auch setzten konnten. Er selber blieb bei Kun stehen, sodass ein dritter Platz frei wurde. "Was verschafft uns denn die Ehre, heute Kameraden aus einer anderen Truppe bei uns zu haben?", fragte Hendery nachdem er den letzten Bissen seines Toasts gekaut und geschluckt hatte.

"Wir haben neue Aufträge bekommen und müssen sie mit euch besprechen", kam es dann von Taeil. Er war zwar nicht deren Leader, doch verwaltete er die Aufträge, die sie bekamen. Von Anfang an war er gegen das Führen einer Waffe und bevorzugte es, geheim alles zu managen.

Da wir drei Gruppen waren, bekamen wir drei verschiedenen Arten von Aufträgen entgegen. Nct 127 bekam die Aufträge von ganz oben, also vom Entertainment und der Regierung. Red Velvet erhält die Aufträge durch das ständige durchlaufen der Gegend. Sie waren beliebt in der Stadt und fingen Gerüchte von überall auf. Unser letzter Auftrag, von dem wir die Kaiserwaffe Pumpkin erhielten, war auch von ihnen.

WayV, also wir, bekamen die Aufträge von Bewohnern des Landes, wenn diese sich beklagten und das Rosenblatt unter den alten Baum legten. Diese Aufträge werden entweder direkt von der Gruppe ausgeführt oder, wenn es zu viele oder zu große sind, gesammelt und unter den Killergruppen aufgeteilt.

"Werden die Vertreten von Red Velvet dann auch kommen?", wollte Xiaojun schließlich wissen und sah sich in der Runde um. Noch nie hatte ich wirklich Kontakt mit einem der Member gehabt. Nur bei solchen Treffen hatte ich immer mal wieder Irene und Seulgi getroffen, aber noch nie mit ihnen zusammen gekämpft.

Kun nickte und fing dann ebenfalls an sein Frühstück zu genießen. "Auch sie haben Aufträge bekommen, und nicht unbedingt einfache. Wir werden sie besprechen und aufteilen, damit wir so viele wie möglich in einer Nacht schaffen."

Verständnisvoll nickten die anderen WayV Member und einer nach dem anderen beendete sein Frühstück. "Wir werden also warten, bis die Vertreter von Red Velvet da sind?", fragte Jungwoo etwas neugierig, doch kam die Antwort nicht von Kun oder Taeil.

"Wir sind bereits hier", sprach Irene die, gefolgt von Seulgi und Wendy, den Aufenthaltsraum betrat. "Ich schätze mal, dass wir vollständig sind? Dann können wir direkt los legen, viel Zeit bleibt uns nicht."