Kapitel 8: Die Akrobaten zerschneiden

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Pov Yangyang;

Der Heimweg schien sich ganz schön zu strecken. Stumm liefen Doyoung, Seulgi und ich durch die Straßen der Stadt und ließen unsere Blicke durch die Gegend schweifen. In der Bibliothek hatte ich die Stille für normal empfunden, doch hier draußen war sie ungewöhnlich.

"Halt", murmelte Seulgi plötzlich und legte ihre Hand flach auf meine Brust, damit ich ja keinen Schritt mehr nach vorne machen konnte. "Ich glaube wir sind nicht alleine", flüsterte sie dann und nickte Doyoung schnell zu, damit dieser seine Flöte herausholen konnte. Mit dieser sollten unsere Gegner, wenn es denn welche gab, in Windeseile erledigt sein, doch dieser Gedanke war nur zu schön um wahr zu sein.

"Was zum?!", rief Doyoung plötzlich und starrte verwirrt auf seine Hand, inder Sekunden davor noch seine Kaiserwaffe Scream gelegen hatte. Nun war sie Weg, doch außer uns schien niemand in unserem Nahen Umfeld zu sein. Zumindestes konnte ich nichts erkennen, denn wurde es langsam Dunkel.

"Das hast du fein gemacht mein kleiner", lachte ein kleiner Junge, welcher hinter einem Müllcontainer hervor kam und einen kleinen Affen auf der Schulter sitzen hatte. Diese hielt Doyoungs Kaiserwaffe in der Hand und grinste triumphierend. "Entschuldige, aber sie ist zu stark. In einem Kampf hätten wir also keine Chance gehabt", wieder lachte der Junge und schnippste, bevor um die sechs weitere, verkleidete Personen hinter ihm erschienen, als wären sie zuvor unsichtbar gewesen.

"Wer seid ihr überhaupt, dass ihr es wagt uns in die Quere zu kommen?", rief ich ihm entgegen und ließ meine Hand in meine Jackentasche gleiten. Ein falsches Wort, ein falscher Schritt und seine Kehle würde geziert sein von einem meiner wunderschönen Messer. Doyoung sah mich jedoch aus dem Augenwinkel an, schüttelte seinen Kopf leicht und signalisierte mir so, dass wir, zumindestens noch nicht, kämpfen sollten.

"Darf ich vorstellen..", der Junge drehte sich zu seinen Leuten hinter ihm um. "Die Akrobaten des Zirkus Phantasia. Zumindestens ein Teil von ihnen und dies hier ist Tom, mein kleiner aber flinker Affe", stellte er seine Mannschaft an Menschen vor und sah wieder zu uns herüber. "Ich bin der Sohn des Zirkusdirektors, Timber. Es freut mich euch kennen zu lernen."

Er nahm seinen Zylinderhut vom Kopf und neigte sich für eine leichte Verbeugung nach vorne. "Nun denn, wir sind nur gekommen um wenigstens einige von euch ausschalten zu können, bevor unser großer Anführer Mahiro euch alle zur strecke bringen wird", gab er grinsend von sich und zog den Hut wieder auf, steckte danach die Flöte in seine innere Jackentasche.

"Wir brauchen die Kaiserwaffe", nuschelte Seulgi und sah in meine Richtung. "Doyoung wird nicht kämpfen können, er ist auf Verteidigung spezialisiert. Auch wenn ihr Anführer nicht hier sein sollte, müssen wir ihm eine Botschaft übermitteln. Mit Night Raid legt man sich nicht einfach an, weshalb wir diese Witzbolde erledigen."

Ich nickte zum Verständnis und umschlung mit meinen Fingern zwei Messergriffe. Wenn sie Angreifen würde, würde ich diese werfen ehe ich mein Schwert für den Nahkampf nutzte. Bisher schienen sie keine Anzeichen auf eine Kaiserwaffe zu haben, doch konnte man nie sicher sein, weshalb ein Angriff aus der Ferne vielleicht fürs erste besser war.

"Aktiviere dich Thousand-Mile Flight: Mastema!", rief Seulgi und legte ihre Hand auf ihre Kette. Diese lag fest an ihrem Körper und war bisher nicht einmal verrutscht, als würde sie festkleben. Ihr Körper wurde in einem hellen Licht gehüllt und sie schoss einige Meter in die Luft ehe sich Engelflügel an ihrem Rücken ausbreiteten. "Ihr habt euch mit den falschen angelegt", grinste sie und ließ ihre Flügel einen gewaltigen Schwung machen, welcher dazu führte, dass federartige Messer auf die Gegner zu flogen.

Die Akrobaten wichen ihnen gekonnt aus, weshalb Seulgi es erneut versuchte und auch ich meine Wurfmesser zog. Als einer versuchte erneut auszuweichen, zielte ich genau auf diese Stelle und traf meinen Gegner genau in seinem Kehlkopf. Wimmernd und mit riesigen Augen fiel dieser zu Boden. Eine Pfütze von Blut bildete sich schnell unter ihm und sein Körper bewegte sich nicht mehr.

"Gut gezielt", murmelte Doyoung, welcher sich hinter mich in Deckung gebracht hatte. Ein lächeln legte sich auf meine Lippen. Er war einige Jahre älter als ich und ein Kompliment von ihm zu bekommen, bedeutete einiges für mich. Seulgi flog nun auf einen der Akrobaten zu, packte ihn unter den Armen und hob ihn nach oben in die Luft. Sie setzte zu einem Sturzflug an, knallte den Körper des Gegners mit dieser Schnelligkeit, die sich in Druck umwandelte, auf den Boden und erhob sich wieder in die Luft.

Sein Körper lag am Boden, etwas von dem Druck zermatscht, doch immerhin war er tot und konnte nichts mehr anrichten. So blieben nurnoch vier übrig und Seulgi versuchte es wieder mit den Messern. Da alle nun auf sie fokusiert waren, zog ich mein Schwert hervor und stach dem einen von hinten durch seinen Rücken. Sein Körper war aufgespießt auf der silbernen Klinge. Damit ich sicher sein konnte, dass er wirklich leblos umfallen würde, drückte ich das Schwert etwas höher, sodass es seine Lunge erreichte und ihr Schaden zufügte.

Dann zog ich es aus ihm heraus. Sein Blut floss die Klinge hinab und tropfte auf den Boden. Sein Körper war geziert von einem großen Loch, welches sich ebenfalls mit Blut füllte. Seine Finger zitterten noch etwas, weshalb ich mit einem Fuß auf diese trat, danach war er still. "Yangyang pass auf!", rief Seulgi schließlich, doch spürte ich im nächsten Moment einen Schmerz in meinem Bauch.

Bei einem Blick nach unten sah ich die kurze Klinge eines Dolches, meines Dolches. Die Gravierungen waren deutlich zu erkennen und nur meiner besaß diese, wie konnte das sein. "Mein Affe kann mehr als Kaiserwaffen klauen", lachte eine Stimme hinter mir gefolgt von einem lauten Affenschrei. Trotz der Schmerzen schaffte ich es, ihn mit einem Tritt nach hinten von mir weg zu schubsen, wobei er den Griff des Dolches los ließ und dieser in meinem Bauch stecken blieb.

Seulgi kam zur mir geflogen und legte ihre Hände aut meine Schultern. "Wir müssen dich ganz schnell zurück bringen", murmelte sie hastig mit einem besorgten Schimmer in den Augen. "Ich komm schon klar..", murmelte ich und konnte das Blut in meinem Mund bereits schmecken. "Bringt zuerst diese widerliche Kakerlake um.." Ich hustete, wobei das Blut auf ihrem Tshirt landete.

"Mein Anführer wird sich freuen, wenn ich ihnen berichte, dass einer von ihnen bald sterben wird", lachte der Junge und stand wieder auf. Durch meinen Tritt war er nach hinten gestolpert und auf den Boden gefallen. "Bald wird er kommen und noch mehr eurer jämmerlichen Leben beenden", gab er zum Abschluss von sich, verbeugte sich nochmal und verschwand dann in die Dunkelheit des Abends. Es müsste echt schon spät sein, so Dunkel war es.

"Wir müssen ihn schnell hier weg bringen", meinte Doyoung, weshalb mich Seulgi auf ihren Arm nahm, vorsichtig, damit der Dolch keine weiteren Schäden anrichten konnte. "Du kommst schnell hinterher oder?", fragte sie ihn dann und er nickte nur. Ich spürte, wie mir langsam die Luft abgeschnürt würde und ich nach dieser schnappen musste. Mein Körper zitterte vor Angst, als sich das Blut weiter in dem Stoff meines Oberteils sichtbar machte.

"Aber..deine Kaiserwaffe...", keuchte ich vor Schmerz und schloss für einen Moment meine Augen, denn irgendwie musste ich versuchen mich zu beruhigen, auch wenn ich auf einem guten Weg war zu sterben. "Die holen wir uns bald wieder", erwiderte Doyoung zuversichtlich und Seulgi erhob sich schließlich in die Luft. Fliegen war eben wesentlich schneller als Laufen.

Tränen bildeten sich in meinen Augen, als ich wieder hinab zu meinem Bauch sah. Niemals hätte ich gedacht mal von meinem eigenen Dolch erstochen zu werden. Das mein eigenes Blut seine Klinge berühren würde. Niemals würde ich diesen Moment wieder vergessen, denn würde dieser Kampf für immer die Klinge meines Dolches zieren. Das Blut für immer da sein auch wenn man es nichtmehr sehen würde.

"Killers" || Xiaoyang FFWhere stories live. Discover now