Kapitel 9: Leid und Schmerz zerschneiden

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Pov Xiaojun;

Ich saß gerade mit Ten und Winwin an dem großen Tisch im Aufenthaltsraum. Wir spielten 'Das Spiel des Lebens', denn wir liebten es alternative Geschichten zu entwerfen, wie unser Leben hätte verlaufen können. Am Ende kamen wir jedoch immer zu dem Schluss, dass unser aktuelles Leben das beste für uns sei und niemals würden wir es aufgeben.

Kun saß auf dem Sofa und genoss eine Nackenmassage von Lucas. Es war absolut praktisch eine menschliche Kaiserwaffe zu besitzen, denn solch einen Service hätte ich auch gerne mal. Natürlich war ich mit Incursio mehr als nur zufrieden, doch gab es noch etwas, dass ich mir viel mehr wünschte und das mein Leben komplett machen würden.

Ich würde schließlich aus meinen Gedanken gerissen, als die Tür aufgeknallt würde und Doyoung reingesprinntet kam. Die Tür ließ er offen und ich sah Seulgi durch diese durch fliegen. Dann landete sie und erst jetzt bemerkte ich, dass sie Yangyang auf dem Arm hatte. Kun war bereits aufgestanden und zu ihnen geeilt während Ten, Winwin und ich uns verwirrt und nervös von den Stühlen erhebten.

"Wir wurden am Rückweg überfallen", gab Seulgi schwer atmend bekannt und sah Kun dabei in die Augen. Ihre eigenen waren getränkt vor Sorge und Angst, was ich zuvor niemals geglaubt hätte jemals zu sehen. Bei dem Meeting, einen Tag zuvor, hatte sie einen sehr starken und selbstbewussten Eindruck gemacht. Nun schien sie sentimental und schwach.

"Sie haben Doyoungs Kaiserwaffe und...Yangyang wurde verletzt", murmelte sie dann. Bei diesen Worten stand ich sofort auf und rannte auf sie zu, denn Kun hatte meine Sicht auf Yangyang verdeckt gehabt. Ich wollte mit eigenen Augen sehen was passiert war und wie es ihm ging, doch schockierte mich dieser Anblick und traf mich mehr als es wahrscheinlich sollte.

"D-das ist sein eigener Dolch...", wimmerte ich leise und hielt mir die Hände vor den Mund. Um die Einstichwunde herum war sein Oberteil tiefrot gefärbt, was zuvor beigefarben gewesen war. Sein rechter Arm hing schlaff hinunter und seinen Kopf hatte er an Seulgis Schulter gelehnt, seine Augen dabei geschlossen. Tränen bildeten sich in meinen Augen, als ich meinen Kameraden und besten Freund so sehen musste. Erst Hendery und jetzt er. Mein Herz blutete.

"Wir trafen auf eine kleine Gruppe von Zirkusleuten", erklärte Doyoung während Seulgi Yangyang die Treppe nach oben trug, gefolgt von Lucas. "Der kleine Junge hatte einen Affen dabei, welcher zuerst Scream gestolen hatte und dann seinen Dolch, womit der Junge ihn dann erstochen hat...sie meinten es würden mehr kommen und auch ihr Anführer.."

"Ich verstehe...", murmelte Kun und drehte sich zu den anderen beiden um. "Winwin, du gehst in den Nct Dorm. Such nach Yuta, Jungwoo und Jaehyun. Sie sollen den Erste Hilfe Kasten mit bringen. Du Ten gehst zu Red Velvet und bringst mir Irene und Wendy. Sofort! Es ist ein Notfall!", rief er dann und fuhr sich durch die Haare. Er schien sichtlich nervös, doch wer würde es in dieser Situation nicht sein.

Ich spürte wie mir etwas schwindelig wurde und ich schwarze Punkte vor den Augen sah, weshalb ich mich an dem Türrahmen fest hielt. Yangyang war bisher immer stark gewesen, war nie mit irgendwelchen kratzern Nachhause gekommen und hatte immer Heldenhaft gekämpft. Mein Herz schmerzte vor sorge um ihn und nichts gab es, was ich nun für ihn tun konnte.

"Wir müssen versuchen ihn jetzt irgendwie so zu retten...", murmelte Kun und biss sich dabei auf seine Unterlippe. Mit seinem linken Fuß tippte er immer wieder auf dem Boden herum, während er nachdachte. "Hendery ist auch außer gefecht und bei so wenig körperlicher Kraft würde ihn das benutzten seiner Kaiserwaffe umbringen. Diese hätte perfekt die Blutung stoppen können, nachdem wir den Dolch entfernen..."

"Es muss auch so gehen", beruhigte ihn Doyoung und legte seine Hand auf Kuns Schulter. "Der Junge ist stark und hat ein wahrliches Talent. Ich weiß, dass er es auch ohne Cross Tails Drähte schaffen wird. Doch müssen wir uns jetzt auch um die Zirkusleute kümmern, denn wenn sie nicht zur strecke gebracht werden, werden wir mehr Kameraden verlieren."

Kun atmete durch seine Worte auf und nickte selbstbewusst. Er schien sich wieder gefasst zu haben und blickte nun zu mir herüber. "Ich weiß, dass du gerade mehr als nur leidest Xiaojun, aber muss ich dich leider bitten mit der Gruppe gleich mit zu gehen", meinte er und schenkte mir ein aufmunterndes lächeln. Ich hatte schonmal mit ihm darüber gesprochem, wie wichtig mir Yangyang war. Dies erklärte seine Wortwahl.

"Das Ziel zu eliminieren steht immer an oberster stelle", erwiderte ich und fasste mich wieder. Mein Körper wurde von einem Energiestoß gefüllt, welcher den zuvorigen Schwindel beseitigte. Ich würde denjenigen zur streckte bringen, der Yangyang dies angetan hatte, ohne dabei an Rache zu denken. Es ging um die Beseitigung des Bösen und dieser Junge hat mehr als nur Böses getan.

In dem Moment kamen Winwin und Ten mit den besagten anderen Membern wieder die Treppe hinauf gelaufen. Yuta trug dabei einen erste Hilfe Koffer mit sich. "Danke, dass ihr so schnell her gekommen seid", begrüßte Kun sie zunächst und nahm Yuta dann den Koffer ab. "Ich schätze mal die beiden haben euch über die Sachlage informiert. Ihr alle werdet jetzt sofort nach dieser Zirkusgruppe suchen. Doyoung, du bleibst bei mir und hilfst Yangyang zu versorgen. Ohne deine Kaiserwaffe würdest du wahrscheinlich eh sterben."

Doyoung nickte verständnisvoll und verschwand schonmal die Treppe hinauf nach Oben, wo Yangyang sich aufhalten würde. Kuns Worte waren zwar hart gewählt, doch Stimmte es. Er hatte bis auf seine passive Kaiserwaffe keine anderen Waffen um sich zu verteidigen. Meistens Kämpfe Doyoung indem er, von seinen Membern umgeben, seine Flöte spielte und die Gegner außer Gefecht setzte. Würde jemand versuchen ihn anzugreifen, waren seine Kameraden da.

"Bitte verliert keine weitere Zeit und bringt diese Gruppe zur strecke! Den Worten des Jungen zur urteilen würde der Anführer stärker sein doch wissen wir bisher nichts von einer Kaiserwaffe, seid also vorsichtig", meinte er und folgte dann Doyoung nach oben.

Ich sah mich derweil in meiner Gruppe um und analysierte sie bezüglich ihrer Kaiserwaffen. Jaehyun hatte sein Katana Murasame unter einem langen Mantel versteckt, wie auch ich es mit Incursio tat. Wendy trug Exctase einfach in ihrer Hand. Da die scherenartige Waffe das Licht sehr gut reflektierte, würde niemand sie bemerken, denn machte sie dies nahezu unsichtbar. Außerdem, war kaum jemanden um die Uhrzeit, mittlerweile fast eine Stunde vor Mitternacht, mehr in der Stadt.

Yutas Säbel Shamshir hatte er an seinen Rücken gebunden und Jungwoos teleportations Kaiserwaffe Shambhala hielt er ebenfalls in der Hand, jedoch war das Band um sein Handgelenk gebunden. Sie hatte die Form eines kleinen Kompass, immerhin konnte er sich in alle Himmelsrichtungen teleportieren, auch in die Luft. Seine beiden Langdolche, die so tiefschwarz waren wie die Nacht, trug er versteckt unter seiner Jacke.

"Ich bin zwar der Älteste, doch hat Jaehyun wesentlich mehr Erfahrung im Kämpfen", warf Yuta ein und sah zu seinem Kameraden herüber. "Deshalb bin ich dafür, dass er den Auftrag leiten wird." Wir alle nickten und Jaehyun ging dann schließlich zur Haustür, um diese zu öffnen. Es wehte ein kalter Wind und der Mond war tief am Himmel zu sehen. "Dann also los", meinte er und rannte hinaus.

Wir anderen folgten ihm und suchten dabei die ganze Stadt ab. Es würde schwierig werden einen ganzen Zirkus in der Stadt ausfindig zu machen, denn es gab viele große Orte und zudem war die Stadt nicht gerade klein. Aufteilen wäre in dieser Situation auch keine Option, weshalb die Suche sich strecken würde. Doch durften wir keine Zeit verlieren.

Immernoch waren meine Gedanken bei Yangyang geblieben. Ich hoffte nur, dass es ihm gut ging und er diese Verletzung überstehen würde, denn sie sah echt übel aus und dann das ganze Blut. Natürlich war er stark, doch wäre ihm dies niemals mit einer Kaiserwaffe passiert. Hoffentlich würde Kun ihm bald eine geben, dann wäre wenigsten ein Leid gestillt.

"Killers" || Xiaoyang FFWhere stories live. Discover now