ohne sie

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Hannah's Sicht:

Melia war jetzt schon zwei Wochen lang verschwunden.

Vierzehn Tage ohne jegliches Lebenszeichen von ihr.

Dreihundertsechunddreißig Stunden ohne gemeinsames Herumalbern und Späße.

20 160 Minuten ohne ihr fröhliches Lachen, dass sie so gerne von sich gab

1 209 600 Sekunden ohne sie.

Flashback:

Nachdem ich Mrs Blackshire angelogen hatte und gesagt hatte, dass Melia heute bei mir schlief plagte mich das schlechte Gewissen. Ich rief Lia am Handy an, aber dann klingelte es in ihrer Schultasche, die ich heute mit nach Hause genommen hatte, als meine beste Freundin zu Schulende noch immer nicht aufgetaucht war. Ich schaltete den Fernseher an, machte mir einen Früchtesalat und schaute Riverdale während ich ihn verschlang.
Um 23:00 lag ich im Bett. Ich weiß, dass ich schlafen sollte, aber meine Gedanken hielten mich wach. Wo zur Hölle war Lia? Was war in der Abstellkammer passiert? Wer war dieser Junge und was hat er mit dem Verschwinden meiner besten Freundin zu tun? Fragen über Fragen und keine Antworten. Nach langem Überlegen fasste ich einen Entschluss: Ich würde moren Mrs Blackshire alles erzählen. Von Melias merkwürdigem Verschwinden, von dem Jungen und von der Abstellkammer. Ich hatte Melia die Chance gegeben, wieder aufzutauchen, aber da sie noch immer weg war, musste doch etwas dran sein an ihrem Verschwinden. Aber für den Fall, dass Melia doch gerade wieder zu Hause in ihrem Bett schlief, würde ich Mrs Blackshire vorher fragen, ob sie zu Hause war. Ich wollte sie nicht in Schwierigkeiten bringen.
Ich schlief erst Stunden später ein, dank der Sorge um Lia.

Flashback Ende

Ich hatte am Tag darauf wirklich Mrs Blackshire angerufen. Ihre verwirrte Antwort, dass Melia natürlich nicht zu Hause gewesen war, weil sie doch bei mir übernachtet hatte, brachte mich dazu ihr alles zu beichten. Das Telefonat endete ihrerseit mit vielen Tränen und meinerseits komplett aufgelöst. Wir hatten sie am nächsten Tag als vermisst gemeldet und seitdem viele Flyer von ihr aufgehängt, aber alle Mühen waren vergeblich.

Wo war sie nur und was war mit ihr passiert?

Melia's Sicht:

Nach dem Essen hatte ich ein Nickerchen gemacht und war gerade erst aufgewacht. Ich fühlte mich bereit. Bereit, mich mit dem auseinanderzusetzen, was ich schon tagelang verdrängt hatte. Meine Wunden an den Beinen. Ich wusste nicht genau, wie ich sie nennen sollte. Narben? Wunden? Verziehrungen? Ergebnisse der Folter? Am ehersten noch Narben.

Vorsichtig lugte ich nach unten und richtete meinen Blick auf meine Beine. Sie waren hässlich. Vernarbt. Blutverschmiert.

Der Anblick trieb mir die Tränen in die Augen. Warum hatten sie mir das überhaupt angetan? Warum hatten sie mich gefoltert? Was war ihr Ziel? Ich wusste es nicht. Und ich hasste es, so ahnungslos zu sein.

Ich leerte etwas von dem kostbaren Wasser aus der Flasche auf meine Beine um sie zu reinigen. Ich wollte auf gar keinen Fall, dass sie sich enzündeten. Sobald das kühle Nass meine Beine berührte, fingen sie furchtbar an zu brennen. Sie schienen in Flammen zu stehen und ich konnte gerade noch so einen Aufschrei unterdrücken.

Ich presste mir meine Hand vor den Mund, um nicht zu schreien und fing an, mit der anderen Hand sanft den Dreck und das Blut von meinen Beinen zu waschen.

Es war die Hölle. Gedämpfte Schluchzer und hin und wieder auch gequälte Schreie kamen aus meinem Mund, während mir heiße Tränen über die Wangen liefen. Ich war froh, eine Hand auf meinen Mund gepresst zu haben, denn sonst würden meine Schluchzer und Schreie laut von den Wänden wiederholen und ich könnte gehört werden. Ich wollte nicht riskieren, dass jemand kam um mich ruhigzustellen und um was weiß Gott anzustellen.

Als meine Narben, verkrusteten und teilweise auch offenen Wunden so sauber waren, wie nur möglich, ließ ich mich erschöpft auf die Matratze sinken. Ich wischte mir grob die Tränen weg und versuchte meinen Atem und mein wild klopfendes Herz zu beruhigen.

Ich atmete mehrmals tief ein und aus und fiel erschöpft in einen tiefen Schlaf.

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Daniel's Sicht:

Isabella Parker und Jacob Collister waren heute am Morgen angekommen. Sie waren die letzten aus der Clique. Aber die Clique war leider nicht mehr vollständig. Früher hat unsere Clique noch so ausgesehen:

• Melia Blackshire
• Daniel McAllister
• Jane McKenna
• Luca Adams
• Grace Hooper
• Jacob Collister

Doch jetzt, wo Tommy und Grace tot waren, war es nicht mehr das selbe. Wir waren nicht mehr die selben. Ich vermisste sie.

Wir hatten und zwar natürlich gefreut, Bella und Jay zu sehen, aber jedem hier war bewusst, dass sie der Ersatz von Grace und Tommy waren. Als ob sie nur zwei Reifen waren, denen die Luft ausgegangen ist und die man nun wechseln musste.

Aber ich wusste, dass Lennard nur das Beste für uns wollte und das richtige getan hatte.

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Ich hatte meine Freunde zu einer Besprechung in mein Hotelzimmer gerufen. Bis jetzt war nur Isabella da. "Wo ist eigentlich Chloe?", fragte ich Bella. "Chloe?" "Na die Schwarzmagierin Chloe, die wir ausgequetscht haben und die uns verraten hat, dass der Eingang zum Camp Blacksoul im Blackjack-Casino im 14. Stock ist! Danach haben du und dein Onkel Alex sie ja mitgenommen um auf sie aufzupassen bis das alles vorbei ist." "Achso, die Chloe", antwortete Bella, "Sie ist noch immer bei meinem Onkel Alex und ihr geht es gut. Sie redet nur sehr viel!" Bei ihrem letzten Satz grinste sie.

Unsere Unterhaltung wurde unterbrochen von unseren Freunden, die nun alle nach der Reihe hereinkamen.

"Hey Leute. Ich habe hier eine Versammlung eingerufen, weil wir etwas unternehmen müssen. Ja, der Mord an Grace und Tommy ist schrecklich, aber wir müssen auch an Melia denken. So hart es auch klingt, aber wir müssen unsere Trauerzeit verschieben. Wer weiß, welche Qualen Lia gerade durchstehen muss, in dem Moment wo wir hier herumstehen! Ich habe auch einen Plan. Wir müssen wieder ins Blackjack Casino."

"Aber im Blackjack Casino sind Grace und Tommy ermordet worden! Was, wenn wir die nächsten sind? Dort ist es nicht sicher! Wir kö-", wandte Bella aufgebracht ein. "Bella, das weiß er doch!", unterbrach Luca sie, "Wir müssen das Risiko eingehen. Diese Möchtegern Schwarzmagierin die wir verhört haben, Chloe Smith, hat uns doch gesagt, dass der Eingang zum Camp Blacksoul im 14. Stock des Casinos ist. Das ist unsere einzige Möglichkeit."

Jane brachte sich auch mit ein: "Aber welche Opfer müssen wir bringen? Wir spielen mit dem Feuer. Ich will nicht, dass noch ein Leben geopfert wird!"

"Das", meinte Liam nüchtern, "ist nicht unsere Entscheidung, Jane."

Elementemagier✔️Where stories live. Discover now