Krieg

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Melia's Sicht:

"Wir müssen es machen!" "Aber wir können das doch nicht einfach ohne ihre Zustimmung machen?" "Natürlich können wir das! Es wäre in ihrem Sinne." "Er hat Recht. Auch wenn das total Scheiße von uns ist. Wir brauchen sie verdammt nochmal! Wir haben schon viele Elementemagier verloren und die restlichen können die Schwarzmagier nicht mehr lange aufhalten! Lennard ist fast am Ende seiner Kräfte. Wenn wir es nicht tun, werden wir alle sterben! Wir brauchen sie einfach." "Okay, wir machen es." "Tut mir Leid, Lia.. "

Ich wollte die Augen öffnen, etwas sagen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Was hatten sie vor?

Plötzlich verspürte ich Schmerz. Schlimmen Schmerz. Schlimmer als alle Schmerzen, die ich bis jetzt ertragen musste. Wenn ich schreien könnte, hätte ich mir die Seele aus dem Leib geschrien. Ich hätte geschrien, dass sie aufhören sollten, egal was sie taten. Es war schrecklich.

Mein Körper wurde von Krämpfen geschüttelt und mein Kopf zuckte unkontrolliert hin und her. Es sollte aufhören verdammt nochmal! Warum? Was machten sie mit mir?

Und dann, nach gefühlten Ewigkeiten der Qualen, es hätte sich um Stunden oder Minuten handeln können, ich hätte keinen Unterschied bemerken können, hörten die Schmerzen auf und mein Körper lag wieder ruhig da, als ob nichts gewesen wäre. 

Und dann durchschoss mich eine ungeheure Kraft. Mein Körper wurde von einer angenehmen Wärme durchströmt und pulsierte förmlich. Es fühlte sich an, als ob mein Körper von Innen leuchten würde. Jeder Schmerz war vergessen. Ich fühlte mich zu allem fähig. Als ob ich nach China sprinten könnte oder es mit einer ganzen Armee aufnehmen könnte!

Scheiße. Die Armee! Welcher Tag war heute? Ich musste dabei sein und meine Freunde im Krieg unterstützen! Sie konnten es ohne mich nicht schaffen und das wussten sie auch!

Aber was wenn...? Oh.

Wenn es so war wie ich dachte, fügten mir, höchstwahrscheinlich meine Freunde, die Schmerzen zu, aber dafür war ich jetzt in diesem Zustand der absoluten Stärke. Heute war der Tag des Krieges und wenn ich meine Freunde richtig verstanden hatte, war er schon im Gange und wir waren dabei zu verlieren. Na dann. Auf in den Krieg.

Ich schlug meine Augen auf und erblickte als Erstes die sorgenvollen Blicke meiner Freunde, die sich leise unterhielten oder einfach nur in die Luft starrten.

"Melia!" Jane bemerkte mich sofort und kam an mein Bett gestürmt. "Es tut mir - uns so Leid! Wie geht es dir? Wie fühlst du dich?" Während Jane mich mit Fragen überhäufte und die Anderen nun auch an mein Bett kamen, dass ich als dasselbe Bett in der Krankenstation identifizieren konnte, in dem ich auch das letzte Mal im Koma lag, setzte ich mich auf.

"Mir geht es ausgesprochen gut und ich fühle mich so fit wie noch nie zuvor! Und jetzt kommt. Wir haben einen Krieg zu gewinnen, oder nicht?"

Die Runde lächelte mich erleichtert an und ich sprang enthusiastisch aus meinem Bett.

"Was habt ihr gemacht, dass solche Schmerzen und anschließend solch eine Kraft verursacht?", fragte ich auf dem Weg nach draußen. Liam antwortete mir kleinlaut: "Wir haben all unsere Elementmagie auf dich gerichtet..." "Aber das ist doch tödlich! Sogar für Elementemagier!" "Ja, ich weiß.", antwortete diesmal Jacob, "Lennard hat uns erzählt, dass es eine Legende gibt, in der dieses Ritual Elementemagier, die alle Elemente beherrschen anscheinend unglaubliche Kraft verleihen soll. Er selbst hatte das noch nie ausprobiert, denn es gab das Risiko, dass die Legende völliger Quatsch war und du sterben würdest." "Wow. Aber es hat sich wohl ausgezahlt. Danke."

Sobald wir die Krankenstation verlassen und aus dem Gebäude heraus waren, ließ ich mich von der nächsten Sturmböhe mittragen und flog in Richtung des Kampfgeschreis.

Der Kriegsschauplatz schaute fürchterlich aus. Überall würde gekämpft, jeder war blutbefleckt und hier und da lagen sogar Leichen herum.

Schnell ließ ich mich von dem Wind auf dem Boden absetzen.

Das rege Kampfgetümmel ließ sich von meiner Ankunft nicht stören. Na dann eben anders.

Ich wusste, dass es dumm war und vielleicht auch reiner Selbstmord, aber ich musste die Anführerin der Schwarzmagier zu Fall bringen. Blackeye.

Ich stampfte einmal kräftig mit meinem Fuß auf den Boden und ließ mithilfe meiner Erdmagie den Boden erbeben. Viele Kämpfende stürzten deswegen sogar zu Boden. Das Kampfgeschrei verebbte und alle Blicke lagen auf mir. Alle Kämpfer traten einige Schritte weg von mir, sodass ein Kreis um mich entstand. Nun hatte ich die gewünschte Aufmerksamkeit. "BLACKEYE!", schrie ich über das ganze Feld.

Es bildete sich eine Schneise als Blackeye gefolgt von der Schwarzmagierin Mary Anderson in einer schwarzen Wolke von Magie gehüllt zu mir schwebten. Na wenn das kein Auftritt war.

Blackeye war bestimmt um die 40 Jahre alt. Ihre langen, zu einem Zopf geflochtenen Haare schimmerten schwarz im Sonnenlicht. Alleine schon ihre Ausstrahlung war eindrucksvoll. Den Kopf hoch erhoben schaute sie auf mich herab.

Dem Mädchen neben ihr, Mary, war ich schon einmal begegnet. Sie war die Schwarzmagierin, die an dem Tag, an dem ich von meinen Kräften erfuhr, ihre Kräfte gegen die von Daniel richtete, was dann in einer Explosion endete.

"Na wen haben wir denn da? Das kleine Mädchen, dass andauernd im Koma liegt. Ich dachte, so würdest du deine Zeit gerade auch verbringen?", begrüßte mich Mary schnippisch. "Sagt das Mädchen, dass nach einer Explosion sofort ohnmächtig wurde und deshalb fast ihr Leben verloren hätte."

Blackeye hob eine Augenbraue und schaute Mary scharf an, welche mich mit Blicken zu töten versuchte. Offenbar hatte die brave Mary ihrer Anführerin diesen kleinen Zwischenfall verschwiegen.

Ich holte tief Luft und wurde augenblicklich wieder ernst. "Blackeye. Ich will, dass dieser Krieg endet." "- aber er hat doch erst angefangen! Verdirb uns doch nicht den Spaß.", unterbrach sie mich abfällig lächelnd.

Ich musste mich zusammenreißen, um sie nicht anzuschreien und bemühte mich um einen ruhigen Ton. "Schließen wir einen Pakt. Wir kämpfen. Hier und jetzt. Wenn ich gewinne, verschwindet ihr und lasst uns für immer in Ruhe und-" "Und wenn ich gewinne wird der Krieg weiter geführt. Und da du dann aus dem Weg geschafft bist, werden wir ihn problemlos gewinnen. Denn wir kämpfen um Leben und Tod. Es wird nur einer von uns mit dem Leben davonkommen."

Ich hatte schon genug getötet. Gab es denn keinen anderen Ausweg? "Abe-", fing ich an. "Deal?", unterbrach sie mich erneut harsch und hielt mir ihre Hand hin.

Sie zeigte mir gerade heraus, dass ich keine andere Wahl hatte, als zuzustimmen, wenn ich nicht wollte, dass der Krieg weitergeführt werden würde.

Ich blickte um mich herum und die erschöpften Blicke der Magier und deren blutverschmierte Gewänder bestärkten nur meinen Entschluss.

"Deal."

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