*10* Mein Zimmer

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Jesley's P.o.V:

Zufrieden schnurrend kuschele ich mich tiefer in die weiche Bettdecke und mein Shirt, das so unbeschreiblich duftet.

Moment! Nicht meine Bettdecke, nicht mein Bett, nicht mein Zimmer und vor allem nicht mein Shirt!!!

Mit einem Ruck setze ich mich auf und sehe mich hektisch um.

Ich liege in einem gemütlichen Bett mit unfassbar vielen Kissen darin, das Bett steht mitten im Raum, an der gegenüberliegenden Wand hängt ein riesiger Spiegel, in der Ecke steht ein Sessel mit einem Couchtisch, eines der beiden bodentiefen Fenster ist in eine Nische gebaut und in der Nische steht ein kuscheliger Sitzsack.

Das Zimmer sieht zwar modern aber nicht kühl aus, es ist in angenehmen Grau und Weißtönen gehalten.

Hellwach springe ich aus dem Bett und schaue an mir herunter.

Eine viel zu große Jogginghose und ein genauso großes T-Shirt, beides riecht unbeschreiblich gut nach Clayden.

Warte! Wer hat mir das angezogen?!? Aufgebracht reiße ich die Zimmertür auf und schaue mich kurz um, dann renne ich nach rechts, einen kurzen Flur entlang und dann die Treppe hinunter, folge dem Geruch von Pancakes bis ich in einer riesigen Designerküche stehe, hinter dessen Herd Cole mit zwei Pfannen gleichzeitig hantiert.

»Wer war das?!?«

Knurre ich aufgebracht und Cole sieht auf, will etwas sagen aber erstickt im gleichen Moment an einem Lachflash.

Was soll das denn jetzt?! Hat der irgendwelche Pillen oder so genommen? Abwartend wippe ich auf und ab, bis er sich wieder einigermaßen gefangen hat.

»Also das mit den Klamotten war Clayden. Allgemein war alles Clayden, wenn du dich also bei irgendwem beschweren willst dann bei ihm, aber sag mir vorher Bescheid, dass ich zuschauen kann!«

Gluckst Cole und wischt sich die Lachtränen aus dem Gesicht.

»Aha. Und was ist so lustig?«

Grummele ich schlecht gelaunt, woraufhin er noch breiter grinst als vorher.

»Du! Absolut legendär, wie du aussiehst! Bist wohl kein Morgenmensch was?«

Meine Augen verengen sich zu schlitzen und ich verschränke böse die Arme.

»Nein! Und ich würde an deiner Stelle aufpassen was ich sage, sonst bist mein nächstes Opfer du!!«

Abwehrend hebt Cole die Hände und streckt mir eine Pfanne entgegen.

»Okay, schon verstanden. Frühstück?«

Ich nicke, in all dem Chaos gestern habe ich gar nichts mehr gegessen und mein Magen knurrt schon wie ein äußerst aggressiver Wolf.

Cole streckt mir einen Teller entgegen, auf den ich sofort mehrere Pancakes stapele und mich dann mit einem voll beladenen Teller wieder umdrehe.

»Hey, wohin willst du?«

In mein Zimmer, du glaubst doch nicht wirklich dass ich freiwillig nur noch eine Minute mit dir in einem Raum verbringe!«

Rufe ich im Hinausgehen und eile die Treppe wieder nach oben.

Mein Zimmer zu finden ist leicht, es ist das einzige bei dem die Tür sperrangelweit aufsteht.

Mit einem lauten Rumms lasse ich die Tür hinter mir zufallen und mache es mir dann auf dem Sitzsack am Fenster bequem.

Während ich gierig die Pancakes in mich reinstopfe bewundere ich die umwerfende Aussicht vor mir.

Eine riesige Wiese voller Wildblumen und Gräser, daneben ein etwas gepflegterer Rasen und ein paar hundert Meter weiter ein Wald.

Sogar durch das geschlossene Fenster kann man die verschiedensten Vögel zwitschern hören. Sonst ist da nichts. Eine wunderschöne, friedliche Stille.

Diese Stille wird jedoch aprupt unterbrochen und zwar von Clayden, der Just in diesem Moment ohne anzuklopfen in mein Zimmer geschneit kommt.

»Morgen! Wie geht's dir?«

»Mit dir wollte ich reden! Was fällt dir ein mich einfach so umzuziehen?!? Du hättest mich einfach wecken können! Langsam glaube ich dass du ein genauso perverses Arschloch bist wie Kyle! Und überhaupt, hast du schonmal was von anklopfen und auf Reaktion warten gehört?!? Du hast echt nerven!«

Clayden grinst mich frech an und lässt sich dann auf mein Bett fallen.

»Das nehme ich Mal als 'Guten Morgen, mir geht es sehr gut, danke der freundlichen Nachfrage'. Ich wollte eigentlich auch nur sagen dass deine Sachen da sind. Aber wo ich schonmal hier bin können wir uns auch noch ein bisschen unterhalten.«

»Nein!«

Knurre ich. Meine Laune hat sich ab dem Moment in dem er das Zimmer betreten hat rapide verschlechtert.

Ich will doch einfach nur meine Ruhe haben, bei meinem Vater wohnen und ab und zu als Wolf durch den Wald rennen ohne die Angst dass mein Mate mich finden könnte.

»Willst du ernsthaft die ganze Zeit in deinem Zimmer hocken, mit niemandem Reden und nur dich selbst bemitleidend aus dem Fenster starren?!?«

»Ist doch meine Sache! Außerdem rede ich gerade in diesem Augenblick mit dir, wenn auch nicht freiwillig aber zumindest tue ich es und nur zu deiner Info bemitleide ich mich nicht wobei ich eigentlich allen Grund dazu hätte und es ist doch wohl nicht verboten mir wenigstens anzusehen wohin ihr mich entführt habt wenn ich schon hierbleiben muss!!!«

Bei meinen Worten verdunkelt sich Clayden's Miene mehr und mehr und schlussendlich sieht er mich kühl an.

»Wir haben dich nicht entführt, wir beschützen lediglich unser Rudel vor dir! Du hast kein Recht dazu mich anzuschreien!«

»Boa, lass mich doch einfach in Ruhe!!«

»Nein, du bist hier in unserem Revier und machst permanent Ärger, eigentlich sollte ich dich einsperren lassen!«

»Und warum machst du es dann nicht?!?«

»Das geht dich nichts an!«

»Ach, du darfst das sagen aber ich nicht?!?«

»Ich bin ein Alpha, ich erwarte Respekt!«

»Raus!! Ich hab kein Bock mehr, echt!!«

Brülle ich ihn genervt an woraufhin er sich tatsächlich erhebt, doch kurz vor der Tür dreht er sich nochmal um.

»Du hälst deinen Trotz keine zwei Wochen durch, das Wette ich mit dir!«

»RAUS!!!«

Wütend schmeiße ich ihm ein Kissen hinterher, aber er ist schneller und das Kissen fliegt mit Wucht gegen die soeben zugezogene Tür.

Erleichtert atme ich auf und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Warum muss der Typ nur so anstrengend sein?!?

Und warum zum Teufel bereut ein Teil von mir ihn rausgeschmissen zu haben? Bescheuerte Mate Sache.

Den Rest des Tages verbringe ich damit aus dem Fenster zu starren und Fluchtpläne zu schmieden, die ich aber alle wieder über den Haufen werfe, es bringt ja doch nichts.

Als mir der Geruch von gebratenem Fleisch in die Nase steigt trampele ich schlecht gelaunt die Treppe herunter, ignoriere Coles freundliche Fragen und verziehe mich mit einem unwirschen Grummeln und drei Steaks wieder auf mein Zimmer.

One and a half wolves [1]Where stories live. Discover now