*25* Magenta

2.8K 122 9
                                    

Zehn Minuten später sitze ich immernoch auf demselben Sofa herum und schweige mit Clayden um die Wette.

Cole hat vor wenigen Minuten das Zimmer verlassen, mit der Ausrede besser Mal nach den beiden Mädels zu sehen.

Und jetzt sitze ich hier herum und überlege was ich sagen soll. Überraschung, mir fällt absolut nichts ein.

»Warum hast du mich nicht verraten?«

Platzt es aus mir heraus. Warum kann ich nicht einmal meine Klappe halten oder wenigstens normale Fragen stellen?!?

Verwundert schaut Clayden mich an, woraufhin mein Gesichtsfarbe eine Nuance dunkler wird.

»Weil ich mir denken konnte dass du das nicht möchtest. Auch wenn ich das nach wie vor nicht verstehen kann.«

»Aber... Du hast deiner eigenen Schwester eine Antwort verweigert und ihr gedroht.«

»Ihr Verhalten war unangebracht und frech. Auch wenn sie meine Schwester ist muss sie dennoch Respekt vor mir, ihrem Alpha, haben.«

»Hm.«

Mache ich, mehr fällt mir dazu nicht ein.

Nachdenklich reibe ich mir über mein rechtes Handgelenk, eine Angewohnheit von mir.

»Du scheinst es immernoch nicht zu verstehen, oder?«

Fragt Clayden und rutscht etwas näher zu mir.

»Was denn?«

Frage ich tonlos, mein Herz fühlt sich an wie ein Flummiball in meiner Brust.

»Du bist meine Mate. Ich würde für dich über Leichen gehen. Muss ich das wirklich nochmal sagen?«

Stille.

Ewig lang schauen wir uns einfach nur in die Augen. Eine Gänsehaut macht sich über meinem gesamten Körper breit und nimmt mir beinahe den Atem.

Ich weiß beim besten Willen nicht, was ich dazu noch sagen soll.

In meinem Kopf spielen sich noch einmal einige Szenarien von uns beiden ab.

Als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, als er als Wolf im Wald war. Oder der Moment, in dem ich ihm zum ersten Mal offiziell begegnet bin, in seinem Büro zwei Zimmer weiter.

Eigentlich will er mir doch gar nichts böses. Von Anfang an war es nur sein Wille, seine Mate zu finden und mit ihr glücklich zu werden.

Stumm blickt er mir aus seinen wunderschönen, haselnussbraunen Augen entgegen, die so verletzlich darauf warten, dass ich etwas sage.

Meine Gedanken fließen weiter zu meinem Wutausbruch in der Schule, sofort verdunkelt sich mein Blick als meine Gedanken kurz zu Kyle schwenken aber einen Moment später erinnere ich mich an sein besorgtes Gesicht nachdem ich aus meiner Ohnmacht erwacht bin.

Und zu guter Letzt... Unser Kuss. Der Kuss, der eigentlich gar nicht geplant war und auf Coles Mist gewachsen ist, wofür ich ihn Anfangs hätte umbringen können.

War es doch vielleicht gar nicht so schlecht von ihm, uns ein bisschen anzuschubsen?

Ich mag Clayden wirklich sehr gerne. Aber etwas steht mir im Weg, etwas was es mir schwer macht ihn an mich heranzulassen, mich auf ihn einzulassen.

Mein Vater.

Ich habe mit eigenen Augen gesehen, was Liebe bedeutet. Liebe bedeutet Abhängigkeit. Und Abhängigkeit bedeutet Verletzlichkeit.

Und um verletzlich zu sein ist mein Ego zu groß. Die Tatsache, dass ich ein Halbwolf bin stachelt mein Ego nur noch mehr an.

In diesem Zwiespalt sitze ich also nun und schweige Clayden an. Er scheint die Hoffnung auf eine Antwort schon aufgegeben zu haben, er senkt enttäuscht seinen Blick.

One and a half wolves [1]जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें