Das hätte ja wohl noch warten können

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Harry schläft tief und fest, für mich ist leider nicht mehr an Schlaf zu denken.
Viel zu sehr bin ich damit beschäftigt auf Harrys Atmung zu achten, suche angeregt nach irgendwelchen Anzeichen, dass er vielleicht doch wieder einen Alptraum haben könnte - doch es bleibt ruhig. Für diese Nacht scheint es vorbei gewesen zu sein.
Als es langsam beginnt zu dämmern, beschließe ich aufzustehen.
Wir haben noch gut zwei Stunden bis der Wecker klingelt, aber ich kann mich in der Zeit auch genauso gut um ein Frühstück kümmern, statt einfach im Bett herumzuliegen, auch wenn ich die Nähe zu Harry wirklich genieße.
Ich schlüpfe schnell unter die Dusche, ziehe mir neue Kleidung an, wobei wieder eine Boxershorts, ein Shirt und dieses Mal auch eine Jogginghose von Harry dabei ist.
So leise wie es geht verlasse ich die Wohnung und fahre in das Erdgeschoss.
Vielleicht freut sich Harry über frische Brötchen.
Das hoffe ich zumindest.

Zwanzig Minuten später komme ich mit einer vollen Tüte Brötchen und einer kleinen Auswahl an Aufschnitt zurück. Ich weiß nicht was er im Kühlschrank hat und da neben dem Bäcker ein kleiner Supermarkt war, habe ich kurzerhand einfach noch ein bisschen eingekauft.
Zurück in der Wohnung stelle ich fest, dass Harry noch immer schläft.
Wieder so leise wie möglich stelle ich die Kaffeemaschine an, wobei ich diesen Hightech-Dingern wirklich danke, das sie nicht mehr so laut sind wie früher und koche ein paar Eier. Außerdem schneide ich ein bisschen Obst auf, welches ich in Harrys Küche finde.
Mein Bauch kribbelt, während ich den Aufschnitt auf einem großen Teller drapiere. Das hier fühlt sich gut an. Genau so sollte jeder Morgen beginnen.

Als ich gerade die letzten Scheiben Käse auf den Teller lege, schlingen sich auf einmal zwei Arme um meinen Bauch, was mich erschrocken zusammenzucken lässt. Allerdings legt sich sofort ein dummes Lächeln auf meine Lippen, als ich zarte Lippen auf meinem Hals spüre und unweigerlich Harrys Atem an meinem Ohr.
"Du bist aber früh wach".
Erneut bekomme ich einen Kuss auf meinen Hals. Ja, so sollte definitiv jeder Morgen anfangen.
"Ich konnte nicht mehr schlafen und habe gedacht, dass wir vielleicht gemeinsam frühstücken könnten", gestehe ich - viel zu leise und viel zu schüchtern. Verdammt, Tomlinson. Du lässt dich schon wieder einschüchtern. Dabei macht Harry ja nicht mal groß was. Er schlingt lediglich seine Arme um mich und küsst meinen Hals. Warum verdammt werde ich dadurch schon so unterwürfig?
Das ist nicht mehr normal.
"Das ist eine gute Idee".
Lächelnd beiße ich mir auf meine Lippe und drehe mich dann endlich um. Bei Harrys Anblick poltert mein Herz einmal und ich glaube, es setzt sogar ein paar Schläge aus.
Wie kann ein Mensch nur so unglaublich schön sein?
Ich verstehe es einfach nicht.
Trotzdem seine Harre zerzaust sind, wild von seinem Kopf abstehen und auf Harrys Wange deutlich der Kissenabdruck zu sehen ist, sieht er immer noch aus wie frisch aus dem Olymp.
"Bekomme ich denn vor dem Frühstück einen Guten-Morgen-Kuss?", will er wissen und scheiße, ich sterbe hier gleich. Das ist doch ein Traum, oder?
Ich antworte ihm nicht, schlinge stattdessen meine Arme um seinen Hals und presse fast schon gierig meine Lippen auf die von diesem heißen Typen vor mir.
Harrys Hände wandern unterdessen auf meinen Hintern, er drückt mich enger an sich und raubt mir mit diesem verheißungsvollen Kuss den Verstand.
Bitte lass mich nicht gleich aufwachen.
Leider verlassen mich seine wundervollen Lippen nach kurzer Zeit. Etwas benommen öffne ich meine Augen und sehe in die stechend, grünen Augen, die mein Herz zum rasen bringen.
"Ich gehe eben duschen, dann können wir frühstücken".

Wenig später sitzen wir in Harrys Küche an dem kleinen Esstisch und lassen uns das Frühstück schmecken. Wir haben noch immer genügend Zeit und ich beschließe, dass ich vielleicht öfter so früh aufstehen sollte. Zumindest, wenn ich bei Harry schlafe. Es ist viel gemütlicher so in den Tag zu starten, als aus dem Bett zu springen, zu duschen und dann zur Arbeit zu hetzen.
"Danke, Louis", unterbricht mein Lockenkopf meine Gedanken und ich schaue zu ihm. Lächelnd schiebt er seinen leeren Teller etwas von sich weg und nimmt dann seine Kaffeetasse in die Hand. "Für mich hat noch nie jemand Frühstück gemacht".
Überrascht weiten sich meine Augen. Das wundert mich aber jetzt wirklich.
"Ich könnte mich daran gewöhnen".
Grinsend nicke ich. Ich mich auch.
Sein Blick gleitet auf die Uhr am Herd, als er aufsteht und mich auf die Beine zieht.
"Wir haben noch ein wenig Zeit, wie wäre es, wenn wir zurück ins Bett gehen?", möchte er wissen und zieht mich in seine Arme. "Und dann?", möchte ich provokant wissen und schmiege mich an seine Brust. Harry antwortet mir nicht, aber sein fester Griff um mich und seine Lippen, die sich erneut auf meinen Hals legen sind Antwort genug.

"Oh Gott". Stöhnend fliegt mein Kopf in den Nacken, als Harrys Zunge in mir verschwindet.
Ich liebe es. Ich liebe es, wenn er das macht. Dieses Gefühl, es ist einfach unbeschreiblich.
Ich bin ein zitterndes Wrack. Meine Arme haben schon lange keine Kraft mehr, schwach liegt mein Oberkörper auf der Matratze und wenn Harry meine Hüfte nicht mit seinen starken Armen oben halten würde, würde auch diese kraftlos auf das weiche Bett sinken.
Immer wieder neckt er mich, bringt mich um den Verstand und sorgt dafür, dass ich Sterne sehe.
Wenn das hier die Antwort auf das Frühstück ist, dann kann er gerne jeden Tag so etwas von mir bekommen.
Wieder stöhne ich auf, weiß nicht mehr wo unten und oben ist. Wirre Worte verlassen meine Lippen und ich drohe den Verstand zu verlieren.
Immer wieder spüre ich seine Zunge, immer wieder treibt er mich weiter und weiter und als er dann seine Hand um mich legt, ist es komplett um mich geschehen.
Laut fluchend ergieße ich mich auf das Laken, ringe nach Luft und versuche diesen heftigen Orgasmus so lange zu durchleben, wie es geht.
Heilige Mutter Maria.
Keuchend drehe ich mich auf den Rücken und sehe mit verschleierten Blick den Lockenkopf an, der grinsend auf mich hinabsieht. "Scheiße, Harry, das...das war...-", ich muss mich selbst unterbrechen, da ein erneutes Zittern durch meinen Körper rauscht. Ein kleines, aber heftiges Nachbeben.
"Es ist beschlossene Sache, du bekommst jeden Tag Frühstück", stöhne ich und werde mit sinnlichen Lippen belohnt, die sich auf meinen Oberkörper legen.
Genießerisch schließe ich meine Augen, spüre wie die Lippen meinen Hals hoch wandern und sich dann auf meine legen. Der Kuss ist sanft, nicht mehr so wild wie vor einigen Minuten und doch ist er unbeschreiblich.
Ich drehe Harry auf den Rücken, frühe den Kuss weiter und lasse meine Hand zwischen unsere erhitzen Körper wandern.
Ich umfasse seine harte Erektion, werde mit einem tiefen Stöhnen belohnt und beiße mir erregt auf meine Unterlippe.
Ich liebe diesen Mann.
Im Hintergrund klingelt ein Handy, doch das blende ich aus.
Ich bin zu sehr damit beschäftigt, mir einen Weg über Harrys Brust zu küssen. Ich lasse meine Zunge über seine verschwitze Haut fahren, spüre die Muskeln unter mir und lausche den beschleunigten Atem des Mannes unter mir.
Er stöhnt erneut, eines der wundervolles Geräusche die ich kenne.
Bei seiner Erektion angekommen lasse ich meine Zunge langsam drüber gleiten. Erneut belohnt er mich mit einem tiefen Stöhnen. Es klingt wie Musik in meinen Ohren.
Langsam lasse ich ihn in meinen Mund gleiten, versuche es dabei so sinnlich wie nie zu machen und merke seine Finger in meinen Haaren.
"Louis".
Dieses Stöhnen bringt mich um, da bin ich mir sicher. Es wird mein bittersüßer Tod sein.
Erneut klingelt dieses verflixte Handy, doch ich lasse mich davon nicht abbringen.
Angetrieben von der Lust befriedige ich den Lockenkopf voller Hingabe. Ich reize ihn, necke ihn und merke, wie er immer kurzatmiger wird.
Gleich habe ich ihn soweit.
Seine Finger graben sich fester in meine Haare, seine Fingernägel kratzen auf meiner Kopfhaut und als ich ihn ein letztes Mal tief in meinem Mund aufnehme, ist es um ihn geschehen.
Ein tiefes, animalisches Knurren entflieht seiner Kehle, dann überrollt ihn der Orgasmus.
Zufrieden kuschele ich mich an ihm, hauche ihm einen Kuss auf die Lippen und fühle mich wie im verfluchten, siebten Himmel.
Also wenn das hier wirklich kein Traum ist, dann soll dieser Morgen niemals enden bitte.
Das hier ist perfekt.

Wir bleiben ein paar Minuten still.
Arm in Arm versuchen wir von der Ekstase herunter zu kommen, als Harry irgendwann nach seinem Handy greift. Neugierig hebe ich meinen Blick, mustere das Gesicht des wunderschönen Mannes und sehe, wir er etwas liest. Seine Stirn zieht sich in Falten und das gefällt mir gar nicht.
Wenn hier jetzt irgendjemand diesen wundervollen Start in den Tag versaut, kann der sich auf etwas gefasst machen.
"Alles okay?", möchte ich vorsichtig wissen, als Harry sein Handy wieder an die Seite legt und mich wieder auf sich zieht. Seine Lippen treffen auf meine, er stibitz sich einen kurzen Kuss, was mich zum kichern bringt.
"Ja, es war nur Liam. Er will irgendetwas mit mir besprechen".
Liam also.
Das hätte ja wohl noch warten können.
"So Leid es mir tut, Love, aber wir müssen jetzt leider unter die Dusche."
"Und das ist schlimm, weil?", will ich provokant wissen und lasse es mir nicht nehmen, mir auf meine Unterlippe zu beißen. Ich weiß, dass Harry das heiß findet.
Ich kann es in seinen Augen erkennen.
"Weil die Dusche schnell gehen muss und wir dann leider ins Büro müssen".

Puff.
Und damit ist der schöne Start in den Tag vorbei.

SnooperWhere stories live. Discover now