Ich bin gleich wieder da.

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Wir schlafen nicht mehr, stattdessen mache ich uns, entgegen Harrys Protest, ein kleines Frühstück.
Nur weil ich mich schonen soll, heißt das ja nicht, dass ich kein Frühstück machen darf.
Harry möchte, dass ich bei ihm bleibe, nicht in die Firma fahre, aber auch das möchte ich nicht.
Immerhin kommt heute Gemma und will uns Dinge über Blake erzählen. Ich will wissen, was dieser MIstkerl ihr angetan hat und auch will ich von den Anwälten wissen, ob wir die Aussage von Gemma benutzen können.

Wenig später fahren wir gemeinsam in die Firma. Harry schaut zwar noch immer wie ein angeschossenes Reh, aber als ich ihn im Fahrstuhl einen hingebungsvollen Kuss gebe, schleicht sich endlich ein Lächeln auf seine Lippen.
Doch kaum öffnen sich die Fahrstuhltüren, verschwindet sein Lächeln wieder. Zögerlich greift er meine Hand, hindert mich am hinausgehen. "Willst du nicht doch lieber zu Hause bleiben?", möchte er wissen , doch ich schüttele meinen Kopf. "Dann...dann gehst du aber, nachdem Gemma hier war. Du sollst doch schonen". Seufzend drehe ich mich zu meinem Lockenkopf, lege meine Hand auf seine Wange und hauche ihm einen Kuss auf die Nasenspitze.
"Wenn du dich dann besser fühlst, fahre ich danach gleich zu Zayn und lege mich auf die Couch".
Immerhin habe ich kein zu Hause.
"Ich...also....-", Harry sieht auf den Boden und seine Wangen färben sich rot. Nanu? Was ist denn jetzt?
"Also eigentlich dachte ich, dass du vielleicht bei mir bleiben willst? Immerhin musst du bei mir nicht auf der Couch schlafen und hättest auch deine Ruhe und so", nuschelt er und meidet noch immer meinen Blick.
Mein Herzschlag beschleunigt sich. Auch wenn ich nicht weiß, für wie lange dieses Angebot gillt, nicke ich sofort. Ich meine, ich kann mir nichts besseres vorstellen, als gemeinsam mit Harry in dieser Wohnung zu wohnen, auch wenn es nur für einige Tage ist.
"Ich bleibe sehr gerne bei dir", hauche ich, ehe ich mir erneut einen Kuss stehle und mein Lockenkopf dann endlich seinen Blick hebt. Das Lächeln, welches er mir schenkt lässt meine Knie weich werden und spätestens jetzt, wird mir klar, wie sehr ich diesen Mann hier doch liebe.
Ein Lächeln alleine reicht und mein ganzer Tag ist gerettet.

Hand in Hand betreten wir den Meetingraum.
Außer Zayn und Liam ist noch niemand hier und als die Tür hinter uns ins Schloss fällt, richten die Beiden ihre Blicke auf uns.
"Scheiße, Louis! Was ist denn mit dir passiert?", will mein bester Freund wissen und sieht mich geschockt an. Meine Hoffnung, sie würden die Schiene und das blaue Auge nicht bemerken hat sich damit in Luft aufgelöst.
Immerhin ist das Auge nicht mehr so sehr geschwollen.
Harry neben mir verkrampft sich, als Zayn näher an mich heran tritt und mich skeptisch begutachtet.
"Ist deine Nase gebrochen? Scheiße, Mann, was ist passiert?".
Ich räuspere mich, sehe zu Liam und bemerke auch seinen skeptischen Blick. Anders als Zayn scheint er allerdings schon kapiert zu haben was vorgefallen ist.
"Unwichtig, Zayn. Mir geht es gut, das ist doch die Hauptsache", versuche ich zu beschwichtigen, aber mein bester Freund verschränkt die Arme vor der Brust und schüttelt den Kopf.
"Unwichtig? Du siehst aus, als wenn dich jemand zusammen geschlagen hat und -", sein Kopf schießt zu Harry und in diesem Augenblick macht es auch bei meinem besten Freund Klick.
"Du?", will er wissen, während seine Stimme einige Oktaven in die Höhe schnellt.
Traurig und niedergeschlagen senkt Harry seinen Blick. Beschützend lege ich meinen Arm um ihn, schmiege mich an seine Brust und sehe meinen besten Freund mahnend an.
"Es ist alles gut, Zee".- "Nichts ist gut! Verdammt, hast du mal in den Spiegel geschaut?".
Harry beginnt zu zittern und ich schmiege mich noch enger an ihn.
"Babe", höre ich Liam, als er sich neben seinen Freund stellt und ihn ein wenig von uns weg zieht.
Plötzlich löst sich Harry von mir und sieht mich entschuldigend an.
"Ich bin gleich wieder da", nuschelt er und eilt aus dem Raum.
Aufgebracht sehe ich den Schwarzhaarigen an und stemme meine Hände in die Hüften, was sich als dummer Fehler herausstellt.
Zischend atme ich aus, ich habe meine geprellte Rippe vergessen.
"Musste das sein?", will ich wissen, bekomme aber nur ein abwertendes Schnauben meines besten Freundes.
"Das kann so nicht weiter gehen", mein Liam und mustert mich erneut besorgt. Seufzend nicke ich.
Das weiß ich ja auch.
"Er möchte wieder mit einer Therapie anfangen", erkläre ich und gehe zu einem Tisch in der Ecke, wo eingie Gläser und eine Karaffe Wasser stehen. Ich schenke mir ein Glas ein, trinke einen Schluck und schaue die Beiden dann wieder an.
"So hart wie das klingt, aber vielleicht hat es das gebrauchtt, um ihn endlich dazu zu bringen."
"Bitte?!". Zayn schnaubt erneut, als die Tür aufgeht und Harry unsicher wieder kommt.
Sofort eile ich an seine Seite, schmiege mich wieder an ihn und sehe meinen besten Freund erneut mahnend an.
Harry fühlt sich schon schlecht genug. Auch wenn ich Zayn ja verstehen kann, bringt es nichts, Harry jetzt noch weitere Vorwürfe zu machen.
"Ich habe mit meiner Therapeutin gesprochen". Meine Augen werden groß und sofort liegt mein Blick auf Harry neben mir. "Ich kann morgen früh anfangen."
Glücklich lächele ich und stelle mich auf die Zehenspitzen, damit ich ihm einen Kuss geben kann.
Ich bin unglaublich stolz auf ihn.
Auch Liam lächelt und nickt. Er weiß, wie schwer dieser Schritt für Harry ist.
Zayn will gerade wieder etwas sagen, als die Tür erneut aufgeht und Niall gemeinsam mit Gemma und den Anwälten herein kommt.
Natürlich sieht er mich genau so an wie Liam und Zayn es getan haben, doch Niall ist klug genug um mich später darauf anzusprechen und nicht jetzt.
Stattdessen begrüßt er uns mit einem "Guten Morgen" und deutet uns an, dass wir uns alle an den großen Tisch setzen.
Gemma nimmt ihren Bruder zögerlich in die Arme und als Harry die Umarmung erwiedert, schwillt mein Herz vor Freude an.
Vielleicht wird jetzt alles gut.
Vielleicht wird das der Anfang, von einem verdammt glücklichen Leben.

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