3. "Du findest ihn heiß"

2.4K 188 28
                                    

Im Haus setzte ich mich auf unsere Couch, überschlug meine Beine und wartete mit verschränkten Armen geduldig darauf, dass Kaily endlich den Hintern aus ihrem Zimmer bewegen würde.

Ich hatte ihr jetzt so einiges zu sagen.

Nach weiteren zehn Minuten hörte ich, wie sich ihre Zimmertür öffnete und sie wenig später im Bad klappernd Ordnung schaffte. Dann, wie ich es erwartet hatte, tapste sie singend in das Wohnzimmer - und erstarrte kurz, als sie mich sah.

Doch das dauerte nicht lange an, dann packte sie ihr unschuldiges Lächeln aus und blinzelte mich aus ihren großen Rehaugen heraus zu. "Janeee. Hast du etwa auf mich gewartet?"

Bedächtig schwieg ich.

Anhand ihres zerknirschten Gesichtsausdrucks erkannte ich, dass sie doch von einem schlechten Gewissen geplagt wurde. "Ist es wegen den Sachen im Bad? Ich mache das wirklich nicht mehr versprochen." Schnell kam sie auf mich zu und legte ihre Hände auf meine Schultern, dabei hüpften ihre frisch gelockten blonden Haare auf und ab.

Aha, deswegen hatte sie sich in ihr Zimmer eingeschlossen. Um sich für den Clubabend fertig zu machen.

Stattdessen dufrte ich in meinem Hasenshirt ihr Auto wegparken und Geschäftmänner beruhigen.

"Willst du... willst du einen Tee? Spanische Orange? Den magst du doch so sehr." Sie lächelte mich breit an und wollte in dem Ganzen eine nicht so große Sache sehen.

Weil sie auch nur die Hälfte von dieser Sache gerade eben kannte.

Als hätte sie meine Gedanken gelesen, wich sie ein Stück zurück und setzte sich auf unseren niedrigen Wohnzimmertisch. "Was ist denn noch?", schmollte sie nun los. "Ich versuch doch schon nett zu sein... du siehst aus, als hättest du in eine Zitrone gebissen. Was ist denn gerade passiert?"

"Der Adonis stand vor der Tür."

"Der... Adonis?" Erst betrachtete Kaily mich lange, um zu überprüfen, ob ich einen Scherz machte. Doch dann schien sie zu realisieren, warum ich so bitter hereinschaute und schlug sich ganz langsam die Hände vor dem Mund zusammen. "Nein... oder?"

Ich spannte meinen Kiefer an. "Doch."

"Hat er... hat er alles gehört, was ich gesagt habe?", fragte sie entsetzt, die Hände behielt sie noch immer geschockt vor ihrem Mund.

Mein vielsagender Blick genügte ihr völlig als Antwort - allerdings brachte sie nun eine Reaktion, die ich gar nicht erwartet hatte.

Sie lachte.

Sie lachte.

"Hör auf zu lachen, das ist nicht witzig." Genervt stand ich auf und baute mich vor ihr auf. "Um ehrlich zu sein, war das mit die peinlichste Situation, in die du mich jemals befördert hast."

Sie hob abwehrend ihre Hände hoch, gleichzeitig konnte sie ihre amüsiertes Kichern nicht unterdrücken. "Scheisse, Jane. Tut mir echt leid, aber", sie keuchte, um nach ihrem Lachanfall nach Luft zu schnappen. "Das ist echt komisch.... das ist sooo komisch und lustig zugleich."

"Wenn du wüsstest, wie komisch das war. Total lustig." Ich drehte mich von ihr augenverdrehend weg und machte mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Bald würden unsere Freunde hier vor der Tür stehen und ich sah aus, als würde ich den Abend mit mir und einer Schüssel Chips im Bett verbringen und nicht in einem angesagten Club in der Stadt.

Natürlich lief Kaily mir tappelnd hinterher. "Erzähl schon, der sah wirklich gut aus oder?" In meinem Zimmer angekommen machte sie es sich auf meinem roten Sitzsack bequem und beobachtete neugierig, wie ich in meinem Kleiderschrank nach einem Outfit umherwühlte.

SecretWhere stories live. Discover now