9. Kapitel - Das Ergebnis

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Der Sonntag war für uns alle ein ruhiger Tag. Viele Schüler fuhren mit dem Bus oder mit dem Auto in die nächste größere Stadt, um sich die letzten Schulsachen zu kaufen. Auch meine drei Mitbewohner waren unterwegs. Sie hatten mir angeboten zu bleiben, um bei mir zu sein, wenn ich das Ergebnis erfahre, aber ich hatte ihnen gesagt, dass ich das schon alleine schaffe. Ich war mir darüber selbst noch nicht sicher, aber ich wollte nicht bemuttert werden. Ich war 19 Jahre und schaffte so was alleine. Mein Handy leuchtete auf und ich nahm es sofort in die Hand. Es war allerdings nur eine Facebook Erinnerung. Niedergeschlagen legte ich es wieder hin und wartete weiter. Ein erneutes aufleuchten. Es waren die Nachrichten des Tages. Da ich nichts anderes zu tun hatte öffnete ich die App und überflogen die Überschriften. Es gab erstaunlich viele Autounfälle und Vermisstenanzeigen. Nach einer halben Stunde hatte ich alle für mich interessanten Artikel gelesen. Meine Blase machte sich bemerkbar und ich verschwand ins Badezimmer. Während ich meine Hände wusch hörte ich, wie mein Handy anfing zu vibrieren. Es vibrierte länger und ich wusste sofort, dass mich jemand anrief. Ich öffnete mit meinen nassen Händen die Tür und stürmte zum Küchentisch.

Julie.

"Julie!"

"Luca ist gerade gekommen. Kommst du vorbei?"

"Ja", sagte ich sofort. "Ich hab den ganzen Tag gewartet."

"Ich weiß... Es Ist ein wenig später geworden, als erhofft."

"Egal. Hauptsache das Ergebnis ist da und sicher."

"Es ist da und zu 99,9% auch sicher."

"Hast du es schon gesehen?"

"Nein", sagte Julie.

"Und Luca?"

"Wir wollen, dass du den Brief öffnest."

"Ich bin fast da", sagte ich außer Atem.

"Ich weiß. Luca hört dich schon", sie legte auf.






Ich ließ mich auf die Couch in Julies Büro fallen. Luca reichte mir einen Umschlag und mein Herz begann wie wild zu pochen. Ich hatte Angst. Angst vor der Wahrheit. Angst enttäuscht zu werden. Angst andere mit meiner Reaktion zu enttäuschen.

"Es ist normal Angst zu haben", sagte Luca, der immer noch den Brief hielt, da ich ihn noch nicht annehmen konnte.

"Ich..."

"Du hast 19 Jahre nicht gewusst, dass es uns gibt", Julie setzte sich auf den Schreibtisch. "Nimm dir die Zeit, die du brauchst."

"Ich glaube ich bin bereit", ich nahm Luca den Umschlag ab und öffnete ihn langsam. Ich zog die Zettel heraus. Es waren vier Stück. Ich begann zu lesen.

Sehr geehrte Frau Zoey Night,

Wir freuen uns, dass Sie Teil unserer Gesellschaft sind.

"Es steht auf der dritten Seite", sagte Luca und ich blätterte zur dritten Seite. Die dick gedruckten Wörter sprangen mir direkt ins Auge.

"Und?", Julie stand auf. "Was steht da?"

"Wir", las ich vor, "können Ihnen mit 99,9 prozentiger Sicherheit sagen, dass Ihr Blut..."

"Zoey?", fragte Julie besorgt.

"Die müssen was verwechselt haben", murmelte ich und starrte erneut auf die Worte, die ich bereits hunderte Male gelesen hatte. Sie waren immer noch dieselben, wie vor ein paar Sekunden. 

"Ich glaube nicht, dass sie was verwechselt haben", versuchte mich Luca zu beruhigen und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich spürte seine kalte Hand, obwohl ich eine Jacke anhatte.

"Ich glaube schon", ich reichte ihm den Zettel.

"Jetzt sagt schon!", Julie sah uns auffordert an.







"Wir können Ihnen mit 99,9 prozentiger Sicherheit sagen, dass Ihr Blut Spuren von Hexen-DNS (50%), Vampir-DNS (30%) und Gestaltwandler-DNS (20%) enthält", las Luca vor. Julie ließ sich wieder auf den Tisch fallen.

"Drei Arten?", fragte sie. "Bist du dir sicher, Luca?"

"Es steht hier schwarz auf weiß...", er hielt den Brief in die Luft.

"Zo, das ist..."

"Ich bin ein Freak."

"Zo, du bist einzigartig!", verbesserte Julie mich.

"Es gibt kaum Übernatürliche, die drei Arten..."

"Ich weiß. Ich bin anders. Ich bin anders als alle anderen. Ein Freak."

"Julie hat recht. Einzigartig. Kein Freak. Einzigartig, so wie jeder hier."

"Kann ich meine Mum anrufen?", fragte ich.

"Deine Mum musste untertauchen. Jacks Leute sind immer noch hinter ihr her..."

"Ich geh dann mal zu meinem Vater...", sagte ich leise und stand auf.

"Soll einer von uns mit?"

"Nein. Aber danke, Julie", ich verließ das Büro und machte mich auf den Weg zu den Hütten der Lehrer. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich nicht wusste, welche Hütte meinem Vater gehörte. Meine Gedanken schweiften ab. Hexe, Vampir, Gestaltwandler.

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1. Wie hat dir das Kapitel gefallen?

2. Was hat dir nicht gefallen / besonders gut gefallen?

3. Was ist dein Lieblingsessen?

„Wer die Wahrheit hören will, den sollte man vorher , ob er sie kann." - Ernst R. Hauschka

Child of flame - TrustUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum