28. Kapitel - Ein weiterer Kuss

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Am nächsten Tag fiel mir auf, dass John - der Werwolf und der Sohn von Turner - nicht mehr da war. Er hatte die Schule verlassen und auch andere Schüler waren verschwunden. "Das sind alles Kinder von seinen Anhängern." hatte Sky mir erklärt. Die Kennenlernstunde am Mittwoch war mein Todesurteil. Abigail sah mich wütend an. Ich sah schnell weg und drehte mich zudem noch um, sodass ich mit dem Rücken zu ihr stand.

"Komm, Zo", sagte Josh und wollte meine Hand nehmen.

"Lass deine Hand bei dir. Ich will nicht sterben", sagte ich laut genug, dass Abigail es hören konnte.

"Wie du meinst", er zuckte mit den Schultern, "aber wir gehen keine Hausaufgaben machen."

Wir liefen in Richtung der Klassenzimmer und setzten uns schließlich auf den Boden im Wald. Ich hörte die Besucher des Big Thicket National Preserves miteinander reden und genoss es den Vögeln zu lauschen. Josh brach das Schweigen. "Ich weiß, dass du das wirklich nicht hören willst, aber..."

"Dann sag es einfach nicht, okay."

"Zo, ich liebe dich." Wunderbar er hatte es erneut gesagt und dieses Mal konnte ich nicht so einfach weg laufen. Er rutschte näher zu mir und strich mir über den Arm. Ich war wie betäubt. Unsicher kam Josh näher und beobachtete jede meiner Bewegungen. "Ich...", sagte er, aber er unterbrach sich selbst und führte den Satz nicht fort. Immer noch wie betäubt saß ich auf dem Gras neben ihm und sah ihm in seine strahlend blauen Augen. Sein Kopf kam näher und näher und er stoppte kurz vor meinen Lippen. Er sah mich fragend und unsicher an. Ich tat immer noch nichts und er legte seine weichen Lippen auf die meinen. Ein kribbeln, wie ich es zuvor noch nie gespürt hatte, breitete sich in meinem ganzen Körper aus und ich löste mich aus meiner Starte. Josh schien bemerkt zu haben, dass ich nun wieder bei klarem Verstand war und rutschte schnell von mir weg.

"Du", sagte ich und deutete mit meinem Zeigefinger auf Josh.

"Es tut mir leid, aber ich kann einfach nicht anders, wenn..." Ich unterbrach ihn. Ich war aufgestanden. Auch er war aufgestanden und ich ging auf ihn zu. Er wich zurück. Ich musste grinsen und es verunsicherte Josh noch mehr. Ein grinsen von mir und der sonst so selbstsichere Joshua Carter wird unsicher. "Warum grinst du so?", fragte er. Als Antwort legte ich meine Hände um seinen Hals, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Es war ein leidenschaftlicher Kuss, wie ich ihn mit Kevin zuvor noch nie erlebt hatte. Nach einer gefühlten Ewigkeit schnappte Josh nach Luft. "Darauf hab ich so lange gewartet."

"Hat es sich gelohnt?", fragte ich grinsend.

"Ich würde nochmal hundert Jahre warten. Jede gewartet Sekunde hat sich gelohnt."

"Wir können gerne unseren nächsten Kuss in hundert Jahren haben", lachte ich.

"Nein", er küsste mich erneut.

"Josh", murmelte ich, "wehe du brichst mir das Herz." Ich musste an die Prophezeiung denken.

"Nicht alles muss passieren und diese Stelle wird nicht passieren. Ich verspreche es dir."

"Dafür stirbt einer von uns", sagte ich und musste an Abigail denken.

"Nein. Das auch nicht. Niemand wird sterben und wir werden die Fee bald finden. Dann hat alle ein Ende."

"Das hoffe ich..."





"Du riechst nach Männer Deo", stellte Sky eine Stunde später fest.

"Das kann gar nicht sein", antwortete ich und roch an meinem Top. Sky hatte recht.

"Wir können ja auch die Männer - Expertin Ally holen."

Child of flame - TrustWhere stories live. Discover now