Kapitel 6: Gartengespräche

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Legolas Pov

Sie nahm meine Hand und ich zog sie hinter mich auf Arods Rücken. Ich legte ihre Arme um meine Taille, damit sie sich an mir festhalten konnte. Dann ritten wir los. 
Die körperliche Nähe zu Elenyalin löste ein Kribbeln in mir aus. 
Was machte sie nur mit mir ? 
Aber ich genoß es, wie sie sich an mich klammerte. Ihre Arme lagen um mich herum und ihr Kopf lehnte an meinem Rücken und ich genoß es. Ich weiß nicht mal warum.
Ich kannte sie erst seit zwei Tagen und schon kribbelte jede Faser meines Körpers, wenn ich sie berührte. 
Auf einmal hörten wir Fußgetrappel. 
Ich drehte alarmiert meinen Kopf nach hinten und sah in Elenyalins sorgenvolles Gesicht und ihre wunderschönen grünen Augen. Arod beschleunigt nochmal, aber das Getrappel blieb. 
Es war ein Pferd. Keine Spinne oder Orks. Eindeutig ein Pferd.
Wir wurden langsamer und dann sah ich Melodir, der auf seinem schwarzen Pferd hinter uns her ritt. 
“Hir vuin Legolas, Falmarin kam ohne einen Reiter bei uns an, wir dachten etwas sei passiert. Geht es euch gut?” “Ja, er hat sich nur etwas erschreckt und ist davon galoppiert.” Er sah wie Elenyalin sich an mich klammerte und musste schmunzeln. Als er es bemerkte erlosch das schmunzeln und er sah mich entschuldigend an. Ich nickte nur. 
Wir ritten zurück in die Hallen meines Vaters und wurden von einem Elb begrüßt, der Falmarin am Halfter hielt. 
Ich stieg ab und reichte Elenyalin meine Hand, um ihr hinunter zu helfen. Sie errötete leicht und ergriff meine Hand. 
Sobald sie abgestiegen war, wandte sie sich von mir ab und lief zu ihrem Hengst. “Was machst du nur für Sachen, mmhh? Was hat dich so erschreckt mein großer?” Sie streichelte ihm beruhigend über seine Nüstern und seinen Hals. 
Ich musste daran denken, wie meine Mutter auch immer so liebevoll mit ihren Pferden umgegangen ist. Mir stiegen einige Tränen in die Augen. Ich wand mich ab, denn ich wollte nicht vor Elenyalin oder Melodir weinen. 
Ich ging in den Garten. Es dämmerte bereits und ich setzte mich auf eine Bank, mit dem Rücken zu der Richtung, aus der ich gekommen war und beobachtete die sinkende Sonne.

Als der leuchtende Feuerball schon fast den Horizont erreicht hatte hörte ich ein Räuspern hinter mir.

Ich drehte mich um und erblickte meinen Vater. Er setzte sich zu mir und wir schwiegen eine Weile. 
“Was tust du hier Vater?” fragte ich nach einer Weile. “Ich wollte dich fragen, was ihr heute gemacht habt. Ihr wart ganz schön lange weg.” Er blickte mich wissend an, so als ob er dachte Elenyalin und ich hätten … “Adar, nein. Wir waren nur im Wald und haben auf einer Lichtung Pause gemacht und uns lange unterhalten. Sie hat mir von ihren Lieblingsbeschäftigungen erzählt und wo sie gerne ihre freie Zeit verbringt.” Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, aber ich wollte ihm nicht erzählen, dass wir nicht wirklich geredet hatten, sondern nur die Anwesenheit des anderen genossen hatten. Jedenfalls hatte ich das. Ob sie auch so dachte ? 
Ich hatte das Gefühl, dass wir heute eine Verbindung aufgebaut hatten. Eine tiefere Verbindung.
“Wie kommst du darauf, dass wir …?” “Nun ja, ich stand schon eine Weile hinter dir und du hast die ganze Zeit gelächelt, als wäre irgendwas wundervolles passiert. Außerdem ist Elenyalin eine wunderschöne, anmutige Elbin, die ihrer Mutter alle Ehre macht.” 
“Adar!” “Nun ja irgendwann musst auch du eine Frau finden. Und warum nicht sie?” “Ich kenne sie erst seit 2 Tagen.” “Was noch nicht ist, kann immer noch werden.” Er lächelte wissend und erhob sich. 

Ich drehte mich wieder um und ging wieder meinen Gedanken nach. 
Kurz darauf hörte ich ein weiteres Räuspern hinter mir. “Was ist denn noch, Adar?” 
“Ich bin zwar nicht dein Vater, aber darf ich mich trotzdem setzen ?”

Elenyalin Pov

Ich wollte mich gerade umdrehen und mich bei Legolas für den wunderschönen Tag bedanken, als ich sah, dass er bereits gegangen war. 
Ich brachte Falmarin in seine Box, gab ihm einen Apfel, den er genüsslich verschlang ehe ich mich auf die Suche nach dem Prinzen machte.

Ich sah ihn im Garten sitzen, wo er in den Sonnenuntergang starrte. Neben ihm saß der König. 
Ich wandte mich ab, um in meine Gemächer zu gehen und mich etwas frisch zu machen und meine Rüstung abzulegen. 
Was wollte der König wohl von Legolas? Warum frage ich mich das eigentlich, er ist ja sein Vater. Warum sollte er nicht mit ihm sprechen? 
Als ich auf meinen Balkon trat, von dem ich einen guten Blick auf den Garten hatte, sah ich die beiden immer noch dort sitzen. 
So ging ich wieder hinein und zog mir eine schwarze Hose und darüber eine Hellblaue Tunika und einen ebenfalls hellblauen Mantel an. Meine Haare zierte meine Tiara und meine Haare flocht ich wie immer nach hinten, so dass mir meine Haare über meinen Rücken fielen.
Als ich wieder in den Garten blickte, sah ich, dass der König gerade aufgestanden war und sich von seinem Sohn entfernte.
Ich verließ mein Gemach und fand den Weg in den Garten, nachdem ich einmal falsch abgebogen war. 

“Was ist denn noch, Adar?” wurde ich begrüßt. “Ich bin zwar nicht dein Vater, aber darf ich mich trotzdem setzen?” 
“Oh Elenyalin, goheno nín, ich dachte ihr wäret mein Vater. Setz dich doch bitte.” Ich setzte mich neben ihn und nach einer Weile fragte ich: ”Darf ich fragen, warum ihr vorhin so überstürzt aufgebrochen seid?” 
Er guckte etwas verdutzt, lächelte dann aber und antwortete: “Goheno nín, ich wollte euch nicht verunsichern. Du hast mich nur so unfassbar an meine Mutter erinnert. Sie hat auch immer mit ihren Pferden so liebevoll geredet.” eine Träne verließ sein Auge und rollte ihm über seine Wange. Er wischte sie schnell weg. 
“Ich hab sie verloren, als ich noch jünger war. Sie ist in einem Kampf in Gundabad umgekommen. Mein Vater spricht nicht davon. Seit dem ist er sehr verschlossen.” 
“Goheno nín, ù-inston …” “Ù-moe evaed.”
Ich hatte das starke Bedürfnis ihn in meine Arme zu schließen, aber ich tat es nicht.
Er blickte mich traurig aus seinen blauen Augen an und ich konnte nicht anders und umarmte ihn. 
Er schlang seine Arme um meine Taille und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. 

ù-inston = das wusste ich nicht 
Ù-moe evaed = Es gibt nichts zu vergeben

Galadriels Tochter Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora