Kapitel 11: Gorion

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Elenyalin Pov

Als wir in den Waldland-Hallen angekommen waren, wurde Gorion zur Untersuchung zu einer Heilerin gebracht. Ich machte mich derweilen auf den Weg zu meinem Gemach.
Dort angekommen wusch ich mich und zog mir ein anderes Gewand an. Dann machte ich mich auf den Weg zu der gigantischen Bibliothek des Waldlandreiches. Ich ging zwischen den Bücherregalen hindurch und laß flüchtig die Titel der Bücher. An einem Titel blieb mein Blick hängen. 'I angol en Ardheryn'
Ich zog das Buch aus dem Regal und entfernte eine dicke Staubschicht. Das Buch war wohl lange nicht mehr gelesen worden.
Ich nahm es mit und machte mich auf den Weg zu dem kleinen, steinernen Pavillon auf der Aussichtsplattform, den Legolas mir an meinem Ankunftstag gezeigt hatte.

Auf dem Weg dorthin, schlenderte ich ein wenig durch die Gänge und kam schließlich bei Gorion's Zimmer an.
Nach einem leisen Klopfen wurde die Tür geöffnet. "Herrin Elenyalin? Was tut ihr denn hier? Woher wisst ihr, wo ich wohne?" "Das sind ganz schön viele Fragen auf einmal, nicht wahr?" Sagte ich mit einem Lächeln. Wenn ich mit meiner Annahme richtig liege, dann ist Gorion noch nicht so alt und noch ein wenig unerfahren, aber er ist wohl erzogen im Umgang mit fremden Elben. Auch wenn ich nicht wirklich eine Fremde bin. "Wie wärs mit einer Gegenfrage, wie geht es dir?" "Oh mir geht es fantastisch. Die Heilerin sagt, dass ihr mir das Leben gerettet habt. Von so starken Heilkräften hat sie noch nie gehört, aber ich soll mich dennoch für den Rest des Tages ausruhen, ehe ich mich wieder meinen Pflichten widmen darf." "Das freut mich zu hören. Darf ich fragen wie lange ihr schon Teil der Wache seid?" "Oh noch nicht sehr lange. Meine Ausbildung ist erst ein paar Jahre her, aber ich hab so viel gelernt, während meiner bisherigen Zeit als Wache. Obwohl hier nicht so viel passiert, außer die Jagd auf die Spinnen." "Aber es ist doch gut, dass das Königreich nicht angegriffen wird, oder?" "Natürlich."

"Ich will dich nicht weiter stören, immerhin sollst du dich ausruhen. Ich mache mich dann mal wieder auf den Weg zurück, sofern ich ihn finde. Diese Hallen sind unglaublich groß." "Wenn ihr wünscht, kann ich euch den Weg zeigen." "Das wäre wirklich nett, wenn es dir keine Umstände macht." "Nein das macht es ganz und gar nicht. Wo möchtet ihr denn hin?" "Auf die Aussichtsplattform. Zum kleinen Pavillon." "Dann geht es hier entlang, Herrin." "Bitte, nennt mich nicht Herrin. Ich bin Elenyalin." "Wie ihr wünscht Elenyalin." Er blickte mich etwas verwundert an und führte mich sicher durch die Gänge. Wir begegneten einigen Bediensteten, denen ich ein freundliches Lächeln schenkte, welches mit einem schüchternen Lächeln beantwortet wurde.

Ich fing einen Blick von Gorion auf, als er mich verwundert ansah. "Was ist?" "Oh, es ist nichts. ... Es ist nur, dass ihr so anders seid, als König Thranduil. Er behandelt die Bediensteten ganz anders als ihr. Nicht so freundlich. Der Prinz versucht ebenfalls freundlich zu sein, aber er wurde eben von seinem Vater erzogen. Ich will nicht schlecht von meinem König reden, aber alle hier denken so." "Oh, das ist schade. In Loríen versuchen wir immer freundlich zu allen zu sein, denn immerhin erleichtern sie unser Leben und sie verdienen mindestens, dass wir das anerkennen und es schätzen, was sie alles für uns tun. Ich bin froh, dass Laereth für mich da ist und sich um mich kümmert. Ohne sie wäre ich etwas hilflos, allein schon wegen den vielen Gängen."

Am Pavillon angekommen verabschiedete er sich von mir. "Auf Wiedersehen Elenyalin. Habt einen schönen Abend. und Danke noch einmal. Für alles." "Auf Wiedersehen Gorion. Erholt euch gut. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder."

Ich schritt die letzte Treppe hinunter und nahm auf der steinernen Bank Platz. Ich schlug das Buch auf und fing an zu lesen.
In dem Buch war die Geschichte der Waldlandelben und deren Reich geschrieben und wie die uralte Magie der Valar ihren Platz dort einnahm.

Ich verlor mich in dem Buch, denn das Geschriebene fesselte mich. So vergingen die Stunden. Ich blickte erst wieder auf, als die Sonne bereits den Horizont berührte und sich jemand hinter mir räusperte.

"Elenyalin, ich habe dich den ganzen Nachmittag nicht gesehen. Warst du die ganze Zeit hier und hast gelesen?" "Ja, in der Tat. Ich habe dieses Buch in eurer Bibliothek gefunden und es hat mich ein wenig gefesselt. Was hast du so gemacht, Legolas?"
"Ich hab ein wenig meine Pflichten als Prinz ausgeführt und über deine äußerst mächtigen Heilfähigkeiten nachgedacht." "Ich habe sie wahrscheinlich einfach von meiner Mutter geerbt. Sie ist äußerst mächtig." "Zu dem Schluss bin ich ebenfalls gekommen. Herrin Galadriel hat dir wohl etwas ihrer Macht vererbt." "Naja, mein Vater war wohl ebenfalls nicht ganz unbeteiligt. Auch er ist mächtig, aber bitte, lass uns nicht davon reden." "Wie du wünschst."

"Es ist schon spät. Die Sonne hat den Horizont bereits erreicht. Wir sollten hineingehen. Vater wartet sicher schon auf uns."

Nach dem Abendessen wurde ich von Laereth in mein Gemach begleitet. Normalerweise tat Legolas das, ich hoffe ich hab ihn nicht verärgert. Wenn ich recht darüber nachdenke, hat er sich heute nach der Rückkehr aus dem Wald ein wenig komisch benommen. Was das wohl für eine Ursache haben könnte?

I angol en Ardheryn = die Magie des Waldlandreiches

Galadriels Tochter Where stories live. Discover now