„...und bin Zuhaus..."

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Yvonne P.o.V.

So lange hatten wir uns noch nie angeschwiegen. In seinen Augen sah ich die Verletzlichkeit. Es zerriss mir das Herz. „We should go to sleep...", murmelte er und sah weg. Ich nickte nur. Daraufhin verschwand er kurz im Bad und kam nur in Boxer wieder raus. Meine Schlafsachen unterm Arm ging ich nun auch ins Bad. Die Tür lehnte ich nur an, zog langsam meinen Rollkragenpullover aus und sah mich selbst im Spiegel an. Die blauen Flecken die meine Oberarme und meine Schultern zierten, ließen mich sofort zittern. Seit 2017 behandelte Oli mich nun schon so. Er war schon immer eifersüchtig wie sonst was gewesen, doch seit ich 2017 so viel mit Samu gemacht hatte, war es nur noch schlimmer geworden und es kam viel zu oft zu Handgreiflichkeiten. Jedes Mal wenn ich gehen wollte, hatte er mir gedroht mir Charlie wegzunehmen. Dieses Risiko wollte ich niemals eingehen. An jenem Abend, als wir uns wieder stark gestritten hatten, war ich zu Charlie ins Zimmer gegangen und hatte gewartet bis Oli schlafen gegangen war. Charlie's Sachen hatte ich schnell zusammengepackt und auch einige von mir und war einfach mit ihm gegangen. Das größte Glück überhaupt war, dass Samu mich gefunden hatte. Bei ihm fühlte ich mich zum ersten Mal seit langem wieder sicher. Doch leider hatte ich schnell gemerkt, dass meine Gefühle für ihn noch immer da waren. Sie waren stärker geworden. Meine Angst vor Oli hatte mich zurückweichen lassen, als Samu mich küssen wollte. Oder war es nur Einbildung, dass er es überhaupt vorhatte? Vielleicht hatte er ja gerade deswegen mit dieser unangenehmen Stille begonnen? Immer mehr Tränen suchten sich nun den Weg über meine Wangen. Ich merkte nicht einmal, wie er zu mir ins Bad kam. Ich bemerkte ihn erst, als er zögerlich seine Hände auf meine Schultern legte. Sofort zuckte ich zusammen, woraufhin er die Hände wieder wegnahm. „Sorry honey...", flüsterte er. „Alles gut Samu...", gab ich genau so leise zurück und drehte mich zu ihm. Ehe ich mich versah, wischte der Blonde mir die Tränen weg. „Are those bruises from-?" Ich legte einen Zeigefinger an seine Lippen. „Bitte erwähne ihn nicht...Ja..?" Meine Stimme klang verletzlicher als ich dachte. Ein Nicken seinerseits folgte und im nächsten Moment fand ich mich in seinen Armen wieder. Ganz leicht krallte ich mich fest. Seine Nähe war so unbeschreiblich schön und wirkte viel zu beruhigend. Mit der Zeit schmiegte ich mich richtig an ihn, während er seine Finger durch meine Haare gleiten ließ. Auf meinem Körper bildete sich Gänsehaut. „You should get dressed again and then we should go to sleep...", flüsterte Er in meine Haare. Ich löste mich von ihm, woraufhin er wieder rausging und ich mich umzog. Als ich ins Schlafzimmer kam, schlief er augenscheinlich schon. Ich schnappte mir seine Gitarre und setzte mich aufs Bett neben ihn. Was genau ich spielen wollte, wusste ich nicht. Seine sanfte Atmung neben mir beruhigte mich noch mehr. Jetzt begann ich einfach zu spielen. „Wenn die falschen Wünsche in Erfüllung gehen...und hinter ihnen schon die nächsten Hürden stehen...mir meine Lebenszeit aus den Händen rinnt...sag mir was bleibt..?~" Ich sah zu ihm. „Wenn ich Angst hab meine Träume zu versäumen...deswegen nachts wach lieg statt zu träumen...wenn das was ich geschafft hab mir nichts mehr bedeutet...sag mir was bleibt..?~" Er atmete zufrieden im Schlaf aus. „Ganz leis hör ich dich Atmen neben mir...und bin Zuhaus...~", sang ich lächelnd. „Was bleibt...bist du...was bleibt...bist du...Dieser Klang wenn du lachst ist die Antwort auf das...was ich such...was bleibt bist du...~" Ich stoppte kurz und strich sanft durch seine Haare. „Wenn all das äußere Leuchten erlischt...nicht mehr geblendet keine Hand vorm Gesicht...und auf alles was es gibt freie Sicht...sag mir was bleibt..? Wenn ich den Lärm dieser Welt nicht mehr hör...keine fremden Stimmen die mich irreführen...sag mir was bleibt..?~" Auf seinen Lippen bildete sich ein Lächeln. „Ganz leis hör ich dich Atmen neben mir...und bin Zuhaus...Was bleibt...bist du...was bleibt...bist du...Dieser Klang wenn du lachst ist die Antwort auf das...was ich such...was bleibt bist du...~" Ich wurde immer leiser und hörte auf zu spielen. Sanft begann ich immer wieder durch seine Haare zu fahren. Sie waren so weich. Der Finne gab ein genießerisches Geräusch von sich, was mir ein sanftes Lachen entlockte. Plötzlich öffnete er die Augen und unsere Blicke trafen sich...

You're save with me...~ Samu Haber x Yvonne CatterfeldWhere stories live. Discover now