Streit und Versöhnung

7.4K 219 15
                                    

Ich öffnete die Augen. Meine Augen waren noch von den Tränen halb zugeklebt. Destiny saß auf ihrer Stange. Ihr Kopf lag unter ihrem Flügel. Ich streckte mich und machte mich frisch. Erneut schossen Tränen in meine Augen. Ich hielt sie krampfhaft zurück und eigentlich wollte ich keine Träne mehr an diesen Idioten verschwenden. Ich zog meinen kurzen Ravenclawrock mit einem Hemd und einer Strumpfhose an. Bevor ich das Zimmer verließ, öffnete ich das Fenster, damit Destiny jederzeit hinaus fliegen konnte. Ich schlich nach draußen. Vorerst schaute ich mich um. Ich wollte Draco nicht begegnen. Langsam schlenderte ich zur großen Halle. Ohne Draco fühlte ich mich leerer und einsamer als mit ihm. In der großen Halle setzte ich mich zu Harry, Eliza und Hermione. Sie frühstückten schon. Ich nahm den Geruch von Eiern und warmen Brötchen auf. Eliza sah mich fragend an. ,,Alles ok? Ist irgendetwas mit Dala, deinem neuen Hund?", fragte sie und machte irgendwelche Handgesten. Zuerst war mir nicht klar, worauf sie hinauswollte. Doch irgendwann wurde mir klar, dass sie auf Draco anspielte. ,,Ach, Dala...Ähm... D-Die hat gestern einen neuen Freund getroffen... Wohl eher eine neue Freundin...", antwortete ich und nahm einen Schluck Orangensaft. Eliza schaute zuerst etwas verwirrt, jedoch warf sie mir einen bemitleidenden Blick zu. Hermione und Harry tauschten einen verwirrenden Blick aus. Ich ass an diesem Tag nichts. Nach einer Weile schlenderte ich zurück in mein Zimmer. Ich öffnete die Tür und sah Draco , welcher auf meinem Sessel saß. Mit finsterer Miene schlug ich die Tür zu und schloss von außen ab. ,,Enna, mach auf! Ich habe meinen Zauberstab nicht mit! Mach auf!", schrie er durch die Tür. Ich lehnte mich gegen die Tür und weinte los. Irgendwann schloss ich leise die Tür auf. Draco war verschwunden. Mir fiel das offene Fenster ein, durch das er warscheinlich fliehen konnte. Schluchzend verließ ich wieder mein Zimmer. Ich musste durch den dunklen Gang. Ich hatte Angst, dass Draco dort auf mich warten würde. Doch als ich durch den Gang rannte, tauchte Draco nicht auf.



Später traf ich Harry und Hermione in der Bibliothek. Während Hermione irgendwelche Bücher durchstöberte, suchten Harry und ich weitere Bücher aus den Regalen für sie. Ich schleppte einen Stapel zu Hermiones Tisch. Jemand nahm mir den Stapel aus der Hand. ,,Puh, danke Harry.", bedankte ich mich und streckte meine Finger. ,,Was ist los?", fragte mich jemand. Das war nicht Harry, es war Draco. Ohne etwas zu sagen ging ich zurück zu Hermiones Tisch. Harry schaute neugierig zu uns. Draco kam näher und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich wich seiner Hand aus. ,,Was willst du Malfoy?", fragte ich ihn. Er sah empört aus. ,,Könntest du mir sagen, was mit dir verdammt nochmal los ist?", fragte er mich erneut. ,,Was im Namen von Askaban willst du von mir Malfoy?", schrie ich fast. ,,Malfoy, lass sie in Ruhe.", sagte Harry und trat einen Schritt näher. Malfoy wurde wütend, packte meinen Arm und zog mich aus der Bibliothek. Er zog mich bis in den Innenhof. ,,Malfoy, was ist los?", fragte ich ihn. ,,Was los mit mir ist? Was ist los mit dir?! Du nennst mich bei meinem Nachnamen, du vermeidest meine Anwesenheit und du bist gestern urplötzlich aus meinem Zimmer verschwunden!", brüllte Draco. ,,Tja, das ist deine Schuld, du wolltest ja ein anderes Mädchen. Ich bin nicht gut genug. Was ist an der blöden Kuh besser? Küsst sie besser? Ist sie schöner? Ist sie besser im Bett? Ich komme auch ohne dich aus!", bellte ich zurück. Bevor er seinen nächsten Satz anfangen konnte, verpasste ich ihm eine Backpfeife. Draco wurde noch wütender und gab mir ebenfalls eine Backpfeife. Ich wollte ihn mit meinen Fäusten schlagen, jedoch griff er nach meinen Armen und hielt sie in seinen Händen. Kurz danach drückte er mich an die Wand. ,,Wen zum Teufel meinst du?", fragte Draco und kam mit seinem Gesicht näher. Plötzlich küsste er mich. Schnell drehte ich meinen Kopf zur Seite, sodass er mich nicht mehr erreichen konnte. ,,Ich kann dir nicht widerstehen...", flüsterte er. ,,Sag mir doch, wie sie heißt!", schrie ich. ,,Lass das Mädchen in Ruhe, Malfoy.", sagte eine Person, die ich vorher noch nie gesehen hatte. ,,Du kannst mir nichts sagen, Diggory!", schimpfte Draco. ,,Wir sprechen später weiter...", flüsterte Draco in mein Ohr. Draco nahm meine Arme und warf mich auf den Boden. Er verschwand im Gebäude. Der Junge half mir hoch. ,,Alles ok?", fragte mich die Person. ,,Mir gehts gut...", log ich. Er stellte sich vor und ich ebenfalls. Es war Cedric Diggory, ein Hufflepuff. Er schien ziemlich witzig zu sein. Wir redeten noch eine Weile. Zum Glück erwähnte er Draco nicht mehr.



Am Abend ging ich in mein Zimmer. Es war dunkel und ich konnte mich gerade zum Lichtschalter ertasten. Nachdem ich den Lichtschalter umgelegt hatte, sah ich Draco im Zimmer stehen. Er kam auf mich zu. Ich wich nach hinten aus, bis ich auf den Sessel fiel, der sich hinter mir befand. Draco stützte sich am Sessel ab und schaute mir tief in die Augen. Er musterte mich. ,,Welches Mädchen meintest du vorhin?", fragte er mich. Ich schwieg und schaute ihn nicht an. Er drehte mit seiner Hand meinen Kopf in seine Richtung. Er wurde wütend. ,,Rede!", schrie er. Ich schwieg immer noch. Er ließ mein Gesicht los und ging im Zimmer hin und her. Er trat gegen das Bett und setzte sich. ,,Kannst du mir nicht einfach sagen, was du an ihr lieber magst?", fragte ich Draco. ,,Ich weiß nicht, wen du meinst!", stellte er fest. ,,Vielleicht lässt dich das hier reden...", sagte er und kramte etwas aus seiner Tasche. Er holte eine kleine Schatulle heraus. Sie ähnelte der Schatulle, die Draco dem Mädchen mit der Kette gab. Er warf mir die Schatulle rüber. Vorsichtig öffnete ich sie und schaute hinein. Eine silberne Kette mit einem Herz und unseren Anfangsbuchstaben kam zum Vorschein. Außerdem lag noch ein silberner Ring im Kästchen. Draco kam zu mir und band mir die Kette um. Sie gefiel mir. ,,Ich habe eine Schülerin gefragt, ob sie die Kette anprobieren könnte, damit ich sehen konnte, wie sie am Hals aussieht. Den Ring habe ich noch extra gekauft.", erklärte Draco und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich hielt den Atem an. ,,Aber es war ja nicht nur die Kette... Du hast mit ihr getanzt...Und...", fing ich an zu reden. Allerdings fing ich an zu weinen. Draco wischte mir eine kullernde Träne weg. ,,Ich habe geübt... Ich wollte dich irgendwann zu einem Date einladen.", erklärte Draco. ,,Wie wäre es denn jetzt mit einem Date?", fragte er und half mir vom Sessel hoch. Ich war noch völlig verwirrt. Aber ich war froh, dass Draco mich nicht betrogen hatte. Ich nickte und drückte ihm einen schnellen Kuss auf die Wange.

Green apples and vanillaWhere stories live. Discover now