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Das warme Kitzeln der Sonnenstrahlen in ihrem Gesicht weckte Max am nächsten Morgen auf. Zuerst brauchte sie einen Moment um zu begreifen wo sie war, bis ihr klar wurde, dass sie sich immer noch in Wrenchs Zimmer befand, wo sie gestern während des letzten Films eingeschlafen war. Sie konnte das dumpfe Rauschen des Highways hören, das zur Garage hinunter schallte und irgendwo vor dem Fenster stritten zwei Vögel. Ansonsten wirkte der Morgen warm und friedlich. Das Gewitter und der Regen von letzter Nacht schienen schon so weit fortgezogen zu sein, als hätten sie niemals stattgefunden. Stattdessen schien die Sonne durch die alten, schmutzigen Scheiben der Garage.

Max gähnte und setzte sich auf. Sie trug immer noch die gleichen Klamotten, mit denen sie gestern unterwegs gewesen war. Kein Wunder, dass sie so eingeschlafen war. Schließlich war sie eigentlich ja schon ein bisschen müde gewesen, als sie mit dem ersten Film angefangen hatten. Sie streckte sich und blickte sich im Zimmer um. Von Wrench war keine Spur zu sehen. Er war doch nicht etwa schon aufgebrochen, ohne sie zu wecken? Oder war vielleicht schon jemand von den anderen vorbeigekommen? Unsicher wie spät es überhaupt war griff sie nach ihrem Telefon, um auf die Uhr zu sehen. Entgegen ihrer Erwartungen war es noch erstaunlich früh, trotzdem fühlte sie sich merkwürdig ausgeruht. Vielleicht lag es daran, dass es hier so viel gemütlicher war, als in ihrer eigenen Wohnung. Sie sollte vielleicht öfter hier schlafen überlegte sie, bevor ihr wirklich bewusst wurde, wie gerne sie das tun würde. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so gut geschlafen hatte. Es war einfach wirklich schön und gemütlich gewesen und sie hoffte, dass es nicht das einzige Mal blieb, dass sie hier übernachten würde und dass sie das so bald wie möglich wiederholen könnte. Max fühlte sich wirklich wohl hier, eigentlich tat sie das bei Wrench sowieso immer. Eigentlich konnten sie wenn es nach ihr ging auch gar nicht genug Zeit miteinander verbringen. Gleichzeitig überlegte sie, ob es nicht doch ein Fehler gewesen war, ihre ohnehin schon viel zu großen Gefühle für ihn noch weiter zu füttern, indem sie doch hier geschlafen hatte. Trotzdem fühlte sie sich nirgends so glücklich, wie in seiner Gegenwart und auch wenn eigentlich nichts Besonderes vorgefallen war, einfach schon nicht alleine zu sein und jemanden der ihr wichtig war so nah bei sich zu haben, war etwas, was sie wirklich lange schon nicht mehr gespürt hatte.

Noch ein wenig verschlafen scrollte sie durch ihr Telefon, aber bisher hatten sich weder Wrench, noch einer der anderen gemeldet. So langsam sollten sie allerdings wirklich ihre Aktion durchplanen und alles vorbereiten. Die HAUM Präsentation war schließlich heute Abend und es gab sicher noch einiges zu tun. Außerdem interessierte sie brennend, was die anderen aus dem Material rausgesucht hatten, das Marcus gestern aus dem Datenzentrum gestohlen hatte.

Einen Moment später hörte sie die schwere Wohnungstür ins Schloss fallen. Sie war also doch nicht alleine hier. Perfekt, dann konnten sie direkt alles Weitere für den Tag besprechen. Max musste schließlich vor der hoffentlich großen Blamage von HAUM noch zu ihrer Schicht im Café antreten, die mal wieder so ungünstig lag wie immer. Aber die anderen würden das schon alles hinbekommen, sie wusste, dass sie das schafften und sie sich auf sie verlassen konnte.

"Oh, du bist wach! Guten Morgen!", begrüßte Wrench sie fröhlich, der grade ins Zimmer kam. Max antwortete mit einem Grinsen, das sie immer öfter nicht mehr verstecken konnte, wenn sie ihn sah. Von ihr aus könnte der Tag gerne öfter so beginnen. Allerdings sollte sie sich in Zukunft wirklich zurückhalten und versuchen irgendwie darüber hinweg zu kommen. Sie wusste schließlich, dass das keine Zukunft haben konnte.

"Tut mir leid, ich bin eingeschlafen", entschuldigte sich Max und rieb sich die Augen.

"Ach quatsch, ich hab doch gesagt du kannst gerne bleiben...Ich ähm...hab Frühstück geholt."

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