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"Da ist ja schon wieder mein bester Stammkunde", wurde Wrench von einem großen, mit Mehl eingestaubten Mann begrüßt. Er unterbrach seine Arbeit am Pizzaofen und kam mit einem Pizzakarton in Familiengröße auf sie zu. "Bitteschön, einmal wie immer."

"Danke. Max, das ist übrigens Joe", versuchte Wrench sie vorzustellen, aber wurde direkt wieder von ihm unterbrochen, bevor er fortfahren konnte.

"Ahhhh, ist das deine Freundin?", fragte Joe begeistert. "Süß, ihr passt wirklich gut zusammen!"

"Äh, naja...ehm...also eigentlich...", versuchte Wrench zu erklären, doch sein Freund schien ihm nicht zuzuhören und verschwand stattdessen nach hinten in die Küche. Er sah zu Max und zuckte entschuldigend mit den Schultern.

"Schon gut", lachte Max, bevor Joe mit einer großen Tüte aus der Küche wiederkam. Es ließ sich wahrscheinlich nicht verstecken, dass sie mit Sicherheit auch ein wenig rot geworden war. Allerdings hatte sie gar nicht wirklich ein Problem damit für Wrenchs Freundin gehalten zu werden. Im Gegenteil, eigentlich freute sie sich ja sogar ein wenig darüber. Immerhin bedeutete das, sie standen sich so nahe, dass es schien als seien sie zusammen oder dass sie auf jeden Fall gut zueinander passen würden. Beides freute sie ziemlich, besonders nach dem was Mandy ihr heute Morgen so alles an den Kopf geworfen hatte.

"Hier, noch einmal Pizzabrötchen für das süße Pärchen. Geht aufs Haus", verkündete er und drückte Max fröhlich die Tüte in die Hand.

"Danke...aber eigentlich ist sie gar nicht...", startete Wrench ein wenig zögerlich einen erneuten Erklärungsversuch.

"Dann wird sie es", unterbrach er ihn wieder und grinste überzeugt. "Glaub mir, meinen Pizzabrötchen kann niemand widerstehen."

Max musste lachen. "Ja, da kann ich kaum widersprechen. Das sind so ziemlich die besten, die ich je gegessen habe."

"Siehst du", grinste Joe und zwinkerte ihnen zu. "Dann macht euch mal einen schönen Abend!"

"Ja, ehm...danke...machen wir", antwortete Wrench etwas verlegen, während er ihm Bargeld auf dem Tresen zurückließ. Obwohl er natürlich versuchte es zu überspielen, war ihm trotzdem deutlich anzumerken, wie sehr ihn die Kommentare in Verlegenheit gebracht hatten.

"Sorry...", murmelte er auf dem Weg zurück zum Auto und drückte Max die Pizza in die Hand, bevor er sich ans Steuer setzte.

"Wofür?", fragte Max lachend. Natürlich war ihr klar was er meinte, allerdings gab es doch wirklich keinen Grund sich dafür zu entschuldigen. "Vielleicht sollten wir die Leute öfter denken lassen, dass wir zusammen sind."

"Hm?", fragte Wrench einen kurzen Moment sichtlich irritiert von ihrer Aussage, bis ihr klar wurde, wie das wahrscheinlich rübergekommen war.

"Naja, ich meine...wenn das gratis Essen bedeutet, sollten wir uns vielleicht öfter mal als Pärchen ausgeben", erklärte Max schnell ihren Gedanken, auch wenn sie natürlich liebend gern mehr als nur so tun würde.

"Ich glaube das brauchen wir gar nicht. Wir sehen wahrscheinlich so schon genug danach aus..."

"Was meinst du?", lachte Max und sah an sich runter. Ihr selbst fiel das normalerweise nicht auf, aber alleine vom Kleidungsstil her mussten sie auf die meisten Leute schon wirken, als würden sie unbestreitbar zusammengehören. "Ich weiß gar nicht, wie er darauf kam." Schmunzelnd sah sie zu Wrench hinüber, der ebenfalls anfangen musste zu lachen.

Sie fuhren die letzten Blocks zur Garage, wo sie es sich mit Pizza und einigen Flaschen Bier gemütlich machten. Max zog die Stiefel aus und setzte sich mit der Pizza aufs Bett, während Wrench den nächsten Film startete. Max fiel auf, wie unglaublich gemütlich sie Wrenchs Wohnung im Vergleich zu ihrer eigenen fand und wie wohl sie sich hier fühlte. Letzteres hing möglicherweise allerdings auch stark damit zusammen, dass sie ihm gehörte und dass er hier war. In seiner Gegenwart fühlte sie sich sowieso so wohl wie nirgendwo sonst. Das änderte allerdings nichts an der Tatsache, dass es sie unglaublich freute, wieder hier zu sein und die Garage sich irgendwie nach einem Stück zu Hause anfühlte - zusammen mit dem Hackerspace nach dem ersten seit Ewigkeiten.

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