Ankunft

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Seufzend lief die junge Frau den Weg, in Richtung Süden weiter entlang. Die Sonne schien schon seit ein paar Stunden munter auf sie hinab und sie hatte immer noch Probleme damit zu begreifen was genau gerade passiert war. Es war alles so schnell gegangen, das sie das ganze Drama dahinter immer noch nicht realisiert hatte.

Vor ein paar Stunden erst, hatte sie noch gemütlich auf ihrem Bett gesessen und die Zeit damit tot geschlagen sich irgendwelche Serien anzusehen und dabei mit ihrem Besten Freund zu telefonieren. Doch dann auf einmal war ihre Mutter wie der Teufel persönlich in ihr Zimmer gestürmt, hatte sie auf die Beine gezogen und in das Auto gesteckt. Dann war sie los gefahren und ihre Mutter hatte ihr während der Fahrt eiskalt erzählt das sie ab heute auf eine andere Schule gehen würde. Natürlich konnte man sich jetzt vorstellen das dies der jungen Frau nicht wirklich in den Kram passte und als Konsequenz des darauffolgenden Streites, hatte ihre Mutter sie aus dem Auto geworfen. Die letzten Worte von ihr waren nur gewesen: „Lauf die Straße weiter runter, dann findest du das Internat."

Sie hatte sich extremst darüber aufgeregt und im Grunde konnte sie nur froh sein das ihre Mutter das ganze schon seit längerem geplant hatte, denn sonst hätte sie auch noch einen schweren Koffer mit sich herum schleppen musste. Sie pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht. Wenigstens erklärte das nun, warum ihr Kleiderschrank seit ein paar Wochen so leer gewesen war. Von wegen ihre Mutter kam nicht zum Waschen.

Mürrisch wischte sie sich den Schweiß mit dem Handrücken von der Stirn und sah nach links. Von dort war sie gekommen und wenn sie sich recht daran erinnerte war die nächste Stadt, mindestens zwei Stunden entfernt und das wollte sie definitiv nicht laufen. Dann sah sie nach rechts. In der Richtung sollte das Internat liegen, was sie allerdings auch noch nicht sah.

Genervt nahm sie ihr Handy zur Hand. Sie entsperrte den Bildschirm, blickte Hoffnungsvoll auf den Display und stellte enttäuscht fest, das hier in der Gegend absolut kein Empfang war. Sie seufzte auf. Verwunderlich war das nicht, den immerhin hatte sie schon seit einer Weile keinen Sendemast mehr gesehen. Nun hatte sie also nur drei Möglichkeiten. Entweder lief sie zurück, sie lief weiter oder aber sie blieb einfach hier sitzen und wartete. Immerhin mussten die im Internat ja Bescheid wissen, das sie im Laufe des Tages dort ankommen sollte.

Sie entschied sich dann für letzteres. Irgendwann würde schon jemand nach ihr Suchen. Getreu ihrem Motto nach, ließ sie sich auf einen Stein nieder und schmollte vor sich hin. Ihrer Meinung nach konnten die anderen sie mal genau da gerne haben, wo die Sonne nie hin schien.

Genervt sah sie sich um. Vor ihr war eine große Wiese voller Schafe und hinter ihr war ein großes Feld voller Mais. Wenigstens würde sie nicht verhungern, während sie wartete. Die Sonne brannte genau auf sie nieder und so langsam hatte sie das Gefühl sie schmolz wie heißes Kerzenwachs in ihren Klamotten weg. „Das ist doch wirklich zum Kotzen!" entfuhr es ihr dann fluchend. Sie schwitzte wie ein Schwein und wenn irgendjemand hier auftauchte um sie einzusammeln war das für eben diesen Sicherlich kein Vergnügen. Nicht das sie sonderlich um ihr außen Bemüht war, immerhin war sie keine Tussi aber gepflegt wollte sie schon sein. Sie sah die Straße hinunter in Richtung Stadt. Selbst wenn ein Auto sich hier hin verirren würde, so war die Chance doch sehr gering das man ein Mädchen am Straßenrand einfach so mitnahm. Es war immerhin für beide Parteien sehr gefährlich. Sie seufzte erneut auf. Dann erhob sie sich wieder und streckte einmal ihren Rücken durch. Wenn sie nicht wie ein einzelner Fettfleck enden wollte, würde sie wohl weiter laufen müssen. Außerdem wollte sie so langsam aber sicher mal unter die Dusche.

Die junge Frau wollte gerade die ersten Schritte in Richtung Schule setzen als sie hinter sich ein lautes Motorengeräusch vernahm. Sie hörte genauer hin und ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. Das waren eindeutig Geräusche von einem Motorrad. Dank ihres besten Freundes, erkannte sie sowas nämlich direkt. Vielleicht hatte sie ja Glück und der Mensch auf dem Motorrad würde sie ein Stück mit in die Richtung nehmen, in die sie musste. Es musste ja nicht direkt bis zur Schule sein, aber wenigstens ein Stück weiter, sodass sie nicht alles laufen musste. Ungeduldig fing sie an vor und zurück zu wippen. Die Geräusche kamen näher und sie stellte zufrieden fest, das er zumindest von der Stadt aus, in Richtung Schule fuhr.

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