30. Der Prozess

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( Yey, endlich wieder Zeit zum schreiben. Die Schule hatte so einen Knall, wir haben jeden Tag 3 Arbeiten geschrieben, teilweise in jedem Fach. Zum Glück haben wir jetzt homeschooling. ) 


Tatsächlich wurde ich keine zwei Stunden später von vier schlecht gelaunten Auroren abgeholt. Die Schwebezauber waren unglaublich unangenehm und meine Arme schliefen ein. Von der Demütigung ganz abgesehen. Es war vorhersehbar, dass etwas schreckliches passieren würde. Gellert wollte mich loswerden. Die Präsidentin könnte vielleicht vorschlagen mich als Druckmittel zu nutzen, aber das würde er ihr gewiss ausreden. Lebendig war ich wie eine tickende Zeitbombe die seinen Plan jede Sekunde in die Luft gehen lassen könnte. Behutsam schwebte ich durch die Tür in einen kalt wirkenden Raum. Zugegebener Maßen war der Raum absolut hässlich. Ein dumpfes Gefühl nagte an mir. Wenn der Verhörraum schon so aussah, wie würde dann der Hinrichtungssaal aussehen? Das letzte was ich sehen wollte war ein dreckiger Raum der modrig stank. "Danke, warten Sie bitte vor der Tür. Ich kümmere mich lieber allein um ihn. Schicken Sie jedoch Goldstein rein. ALs meine Protegée darf sie dabei sein." So machte er das also. Wenn Goldstein dabei war konnte die Situation nicht eskalieren. Gehorsam verließen die Männer den Raum und eine junge Frau mit kurzen Haaren betrat diesen. Sie schien sich sehr unwohl zu fühlen. Nickend grüßte sie Gellert bevor sie auf meiner Höhe zum stehen kam. Mitleidig huschte ihr Blick zu mir. Mitleid war das was ich am wenigsten gebrauchen konnte, aber es war besser als Hass oder Ekel.  "Haben Sie irgendetwas zu sagen, Mr. Dumbledore?" Scheinheilig kritzelte er etwas auf einen Zettel. Soll er sich das doch in den Allerwertesten schieben. "Nein. Egal was ich sagen würde, es würde nicht geglaubt werden. Demnach halte ich den Mund." Miss Goldstein neben mir schien etwas sagen zu wollen, schluckte es jedoch schnell wieder runter. "Wenn dem so ist.. Die Präsidentin und ich sind zu dem Entschluss gekommen, dass Sie lebendig zu gefährlich sind. In Zeiten wie diesen müssen wir ein Zeichen setzten, daher lautet das Urteil wie folgt: Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, Sie werden wegen Hochverrates an der magischen und nichtmagischen Gesellschaft sowie etlichen hochkriminellen Taten mit sofortiger Wirkung zum Tode verurteilt und noch in den nächsten Minuten hingerichtet werden." Mein Herz blieb stehen. Ich habe damit gerechnet , es jedoch aus seinem Mund zu hören ist wie ein Schlag in den Magen.  Die dumme, naive Seite von mir hat gehofft, gebeten.. Es war jedoch vorhersehbar. Ich war nie mehr als ein Spielzeug für ihn und das werde ich auch nie sein. Was passierte mit gebrauchten Dingen die nutzlos werden? Sie werden weggeworfen. Wie in Trance wurde ich von den Auroren welche den Raum betreten hatten vom Stuhl gezogen. Meine Beine waren unfähig zu laufen. Es wird erzählt das einem in der letzten Minute des Lebens, dem letzten Atemzug das eigene Leben vor Augen abgespielt wird. Ich hoffte das dies nicht der Fall sein würde. Das letzte was ich sehen wollte waren die Fehler die ich beinahe täglich begangen hatte. Die Tür zu dem Saal wurde geöffnet und meine schlimmsten Befürchtungen wurde wahr. Der Raum war noch tausend Mal hässlicher als der andere. "Keine Sorge. Bevor Sie sterben werden Sie das Gesicht ihres Liebsten noch ein Mal sehen." Die Stimme sollte beruhigend wirken aber sie erreichte das Gegenteil. Im Augenwinkel war zu sehen, dass einer der Männer seinen Stab zog. Ich ahnte was kommen würde. Vage hatte ich mich über die Techniken des MACUSA informiert, aber das entnehmen der Erinnerungen war hängengeblieben. Es sollte den geringsten Widerstand bieten, da die Verurteilten alle schönen Erinnerungen ihres Leben sahen und dabei den Tod nicht bemerkten. Meiner Meinung nach was dies eine grausame, hinterhältige Tat. Was meine Erinnerungen wohl zeigen mochten? Ich konnte mich kaum an Momente in meinem Leben erinnern in denen ich wirklich glücklich war. Es ist Ewigkeiten her als ich das Leben noch genossen habe, so unbeschwert wie zu Schulzeiten. Zittrig atmete ich tief durch, als ich spürte wie meine Erinnerungen aus meinem Kopf gezogen wurden. In meinem Leben habe ich viele Fehler begannen, jedoch konnte ich sie nicht bereuen. Einen gab es, ja. Jedoch konnte man es drehen und wenden wie man wollte. Fehler machen Menschen, ohne diese wäre die Menschheit langweilig, perfekt, eine Einöde. Wo wäre das Leben dann noch lebenswert? Was machte das Leben denn eigentlich lebenswert? Die meisten Menschen befürchteten nicht den Tod an sich, sondern das sie ihr Leben nie gelebt haben. Traf das auf mich zu? Ich weiß es nicht. Ich hatte das was viele sich wünschen, Familie, Freunde, Liebe, einen wundervollen Job und mir fehlte es nie an etwas. Also habe ich nichts vergeudet. Vor mir hellte sich die dunkle Flüssigkeit auf, als meine Erinnerungen in diese geworfen wurden. Ein dunkler, abgenutzter Stuhl kam auf mich zu. Er schwebte über dieser Flüssigkeit. Wollte ich wissen wie viele Tode er schon miterleben musste? Immerhin saß jedes dieser Leben auf ihm. Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus. Mit so viel Würde wie ich aufbringen konnte trat ich auf den Stuhl zu. Jeder Schritt fühlte sich anders an. Erst waren sie schwer wie Blei, dann wurden sie immer leichter. Als wäre eine Last von meinen Schultern genommen. Wenn dies das letzte war was ich sehen würde, dann würde ich es mit Würde beenden. Das war mir klar. Ein kurzes Zögern fuhr durch mich, bevor ich den letzten Schritt tat und mich auf den Stuhl setzte. Die Flüssigkeit unter mir fing an Gestalt anzunehmen. Ein Junge mit schulterlangem Haar war zu sehen. Voller Stolz hielt er ein Blatt vor sich in der Luft. Das war der Moment in welchem ich meine UTZ erfolgreich abgeschlossen hatte. Es war der schönste Tag in meinem Leben. Das Bild veränderte sich und ein wundervolles junges Mädchen war zu sehen. Sie war sehr dünn und zerbrechlich, aber das änderte nichts an ihrer Schönheit. Sie lächelte mir voller Stolz zu, bevor sie mich umarmte. Im Hintergrund war ein weiterer Junge zu sehen. Er blickte etwas finster drein, jedoch schien auch ihn die Freude des Mädchens nicht kalt zu lassen. Wer konnte es ihm verübeln? Sie war ein wahrer Engel und wenn sie lachte dann schienen alle Sorgen und Probleme vergessen zu sein. Wieder veränderte sich das Bild. Allmählich verstand ich weswegen es nie Probleme gab wenn jemand hingerichtet wurde. Ich fühlte mich ganz ruhig, beinahe vertraut. Im Hinterkopf wusste ich was genau in diesen Sekunden passierte, aber ich hatte keine Angst. Die Bilde vor mir faszinierten mich, zogen mich fest in ihren Bann und alles schien gut zu sein. Es war bizarre aber genauso wunderschön. Eine falsche Ruhe, die Ruhe vor dem Sturm. 

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