Willkommen im Haus der Cullens

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,, Hallo, hier spricht Esme Cullen", meldete sie sich mit guter Laune.
,, Hi Esme, ich bin es. Kannst du bitte ein Mittagessen mehr machen?"
,, Schatz, ich habe mich schon gewundert, wo ihr bleibt. Selbstverständlich kann ich das machen. Wer kommt denn? Muss ich noch irgendetwas vorbereiten? Hat die Person besondere Essenswünsche?", ratterte sie sofort ab. Ihre Denkweise würde ich niemals verstehen können.
,, Äh, ein Moment. Ich frage nach."
Ich nahm mein Handy vom Ohr und drückte es auf den Sitz.
,, Olivia, hast du einen bestimmten Wunsch, was das Essen angeht?"
Etwas überfordert schüttelte sie den Kopf. Trotzdem dachte sie an Nudeln.
,, Sag mir, was du gerne isst", bat ich deshalb nochmal.
,, Ich mag gerne Nudeln."
Na, also. Ich hielt mir wieder mein Handy ans Ohr.
,, Sie mag Nudeln", beantwortete ich Esme ihre Frage.
,, Ich habe nur Spaghetti da, weil Bella die immer isst. Denkst du, dass ist auch in Ordnung?", fragte sie verzweifelt.
,, Sind Nudeln und Spaghetti nicht das Selbe?"
,, Wohl eher nicht, sonst würden sie gleich heißen!"
,, Esme, ich bin mir ziemlich sicher, dass es nur eine andere Nudelform ist."
,, Aber was ist, wenn es auch anders schmeckt?"
,, Dann frag Isabella oder google es!", murrte ich. Esme war immer so nett und fürsorglich... manchmal nervte es mich echt. Es konnte doch keine Person geben, die nicht auch mal einen schlechten Tag hatte! Am schlimmsten war es immer, wenn ich schlechte Laune hatte.
Wenn ich schlechte Laune habe, will ich nicht, dass irgendwer anders gute Laune hat! Das brachte mich noch mehr auf die Palme... Wobei der Grund meiner schlechten Laune bei 95% an Edward lag und ich dies auch dementsprechend an ihm ausließ.
,, Werde ich machen, Sam. Wir sehen uns gleich", zog mich Esmes Stimme wieder zurück in die Realität und anschließend zum Auflegen. Erleichtert seufzte ich.

,, Jetzt verstehst du, warum ich nicht anrufen wollte. Oder?", lachte Rose.

Die Autofahrt verlief ruhig, es herrschte eine peinliche Stille.
Olivia zog durchgängig die Decke fest an sich, um nicht so sehr zu frieren und sah dabei abwesend aus dem Fenster.
Als wir endlich auf unsere Auffahrt fuhren, stand Esme schon an der Tür und wartete. Sie sah dabei zu, wie Olivia sich aus dem Auto hievte und Emmett mit zitternder Hand die Decke wiedergab.
,, D-dankeschön", bibberte sie und verschränkte ihr Arme vor dem Körper.
Natürlich, es war nicht schön im Winter komplett durchnässt zu sein.
,, Ist dir nicht kalt?", fragte sie mich leise, in der Hoffnung die anderen würden es nicht hören.
,, Ich, ähm, ich bin das gewöhnt. Ich komme aus Alaska, dort ist es um einige Spuren kälter", redete ich mich raus. Zusammen liefen wir zur Tür, Esme schaute Olivia und mich schockiert an.
,, Ihr müsst frieren", rief sie fassungslos. Mit einer Geste zeigte sie zur Tür hinein.
,, Alice, hol bitte ein paar Handtücher", forderte Esme, kaum standen wir im Eingang.
Olivia guckte sich mit offenem Mund um, war vollkommen begeistert von unserem Haus und der Einrichtung.
Emmett war ebenfalls ziemlich nass. Rose stand neben ihm und hielt seine Hand, sie war sehr nachdenklich, seitdem Olivia da war. Vielleicht sollte ich sie drauf ansprechen... In ihren Gedanken verglich sie Olivias Situation mit einer anderen, bloß konnte ich nie heraushören, mit welcher.
,, Hier", machte sich Alice aufmerksam und gab uns dreien ein großes Handtuch.
,, Vielen Dank", murmelte Olivia und wickelte sich in das flauschige Handtuch.
,, Hallo, ich bin Esme. Willkommen in unserem Haus. Magst du mir verraten, wie du heißt?", begann Esme und sah lächelnd zu Olivia.
,, Hallo... Ich heiße Olivia", erwiderte sie leise.
,, Sam, Olivia bekommt schon blaue Lippen, hast du etwas für sie zum Anziehen?", fragte Esme nun mich. Bevor ich allerdings antworten konnte, platzte Alice wieder in den Raum. Sie hatte ein paar von ihren Klamotten in der Hand und tänzelte zu uns herüber.
,, Ich denke, Olivia passt eher in meine Sachen", trällerte sie und zeigte stolz die Klamotten.
Alice war schon wieder viel zu aufgedreht! Eigentlich hätte sie noch nicht einmal Olivias Namen wissen können, schließlich war sie, nachdem sie die Handtücher gebracht hatte, sofort wieder verschwunden. Aber es fiel anscheinend niemand anderen auf.
,, Ist das in Ordnung?", wollte Olivia wissen und presste die Lippen aufeinander.
,, Natürlich!", lachte Alice und drückte mir dann die Klamotten in die Hand.
,, Komm mit, du kannst dich im Badezimmer umziehen", meinte ich aufmunternd und nickte mit dem Kopf in Richtung Treppe.
,, Danke nochmal, es ist sehr nett von euch allen", bedankte sie sich erneut und trottete mir hinterher.
,, Keine Ursache. Aber sag mir, Olivia, was wollten die Jungs von dir?"
,, Du kannst mich gerne Liv nennen, das mag ich lieber", antwortete sie und lächelte wieder schüchtern. Das erinnerte mich ungemein an Isabella...
,, In Ordnung", nickte ich dennoch und öffnete dann die Badtür.
,, Ich warte hier an der Treppe, deine nassen Sachen kannst du über die Badewanne legen", erklärte ich und setzte mich, nachdem auch ich mich schnell in meinem Zimmer umgezogen hatte, auf die Treppenstufen. Ich lehnte mich an das Treppengeländer.
Einen Moment später stellte sich jemand hinter mich.
,, Was willst du", seufzte ich. Es war Edward und ich war immer noch wütend auf ihn.
,, Ich möchte mit dir über Ben reden", sagte er und setzte sich neben mich.
Sofort fiel es mir wieder ein, letztens in der Cafeteria, als er meine Gedanken gelesen hatte... Ich hatte gehofft, ihm wäre es egal.
,, Warum sollte ich gerade mit dir darüber reden", überlegte ich laut und wendete mich leicht von ihm ab.
,, Weil ich dein großer Bruder bin?"
,, Emmett und Jasper sind es genauso und selbst mit ihnen würde ich darüber nicht gerne sprechen. Der Unterschied ist bloß, dass ich auf die beiden nicht wütend bin."
,, Glaub mir, ich bin auch noch wütend auf dich... Manchmal muss man bloß darüber hinwegsehen, da es wichtigeres gibt", erklärte er ruhig und verschränkte nachdenklich seine Arme. Ich guckte ihn an.
,, Und das wäre?", fragte ich misstrauisch.
,, Dass es dir gut geht", antwortete er und lächelte leicht.
,, Ich habe doch nur einmal kurz in der Cafeteria dran gedacht", meinte ich und schaute wieder geradeaus.
,, Das reicht doch schon aus... Ich mag es nicht, wenn du dir über so welche Sachen den Kopf zerbrichst, Sam", gestand er.
,, Es hat dich doch in dem Moment überhaupt nicht interessiert", warf ich ihm vor und verschränkte meine Hände ineinander.
,, Natürlich hat es mich das.Ich habe die ganze Zeit nur auf dich und deine Gedanken geachtet. Aber was hätte ich machen sollen? Dich darauf ansprechen, als jeder dabei war?"
Ich zuckte mit den Schultern.
,, Als du so zufrieden lächelnd mit Isabella angekommen bist, musste ich so sehr an Ben denken. Ich bin zwar so glücklich mit Seth und das wird sich nie ändern... aber Ben fehlt mir trotzdem. Er hätte nicht so sterben müssen", hauchte ich traurig. Mein totes Herz zog sich zusammen.
,, Du solltest so etwas nie erleben. Es tut mir so leid, Sam", bedauerte er und suchte meinen Augenkontakt.
,, Dir muss es nicht leid tun, sondern Victoria. Ihr wird es irgendwann leid tun", knurrte ich und guckte Edward in die Augen. Meine Trauer wurde zu Wut. Victoria... ich hätte sie so gerne zerfetzt.
,, Was das angeht... Alice hatte eine Visi-", begann Edward, stoppte aber. Er hatte Olivia gehört, die die Tür wieder öffnete.
,, Ich bin fertig", sagte sie unsicher und sah an sich hinab.
Augenblicklich standen mein Bruder und ich auf.
,, Wir kennen uns noch nicht, ich bin Edward", lächelte er, vermied es aber ihr die Hand zu geben.
,, Oh, hi. Ich heiße Olivia", stotterte sie und guckte ihn mit großen Augen an.  
,, Lass uns in die Küche gehen, Esme hat Essen gemacht", sagte Edward und unterdrückte nur schwer sein zufriedenes Lächeln. Natürlich merkte er die Blicke, die ihm immer zugeworfen wurden.
,, Ja, lass uns gehen", wiederholte ich und guckte Edward dabei böse an.
,, Ich bin immer noch wütend auf dich", flüsterte ich ihm zu und wand mich dann Olivia zu.
In der Küche angekommen, setzten wir uns an den Esstisch. Esme kochte momentan noch und lächelte uns fröhlich zu.
,, Vielen Dank nochmal...", nuschelte Liv und rutschte auf dem Stuhl hin und her.
,, Das war selbstverständlich", grinste ich.
,, Was wollten die Jungs eigentlich von dir?", fragte ich vorsichtig. Sie überlegte einen Moment.
,, Ich weiß es nicht", murmelte sie leise. Sie senkte ihren Kopf und schniefte etwas.
,, Hey, du musst nicht traurig sein. Die Jungs werden dir nichts mehr tun", versuchte ich sie zu trösten.
,, Wie kannst du dir so sicher sein? Du warst vorhin unheimlich mutig, das könnte ich nie", seufzte sie und zog ihre Nase hoch.
,, Ich bin mir sicher, sehr sicher sogar. Dir wird nichts mehr passieren", wiederholte ich ruhig.
,, Auf welche Schule gehst du eigentlich?", wollte ich kurz darauf wissen.
,, High School in La Push... Die Gruppe Jungs geht seit kurzem dort auch zur Schule. Ich weiß nicht, was ich ihnen getan habe", erzählte sie und knetete dabei ihre Hände ineinander.
Mir kam da so eine Idee, ich wollte das Rudel beauftragen ein bisschen auf Olivia zu achten.
,, Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, glaub mir", versicherte ich ein weiteres mal.
,, Versprochen?"
Ich stockte einen Moment, dann nickte ich.
,, Versprochen."
Wir guckten uns tief in die Augen und ich spürte, dass Olivia eine tonnenschwere Last von den Schultern fiel. Bevor einer von uns noch etwas sagen konnte, rief Esme, dass sie gleich fertig wäre.

,, Ich hab schon gegessen", redete sich Edward sofort raus und setzte sich etwas abseits. Klasse,ich brauchte auch unbedingt eine Ausrede. Was würde eigentlich passieren, wenn ich etwas essen würde?
Mein Gedanken wurden unterbrochen, als Isabella in die Küche trat. Sie sah sich suchend nach Edward um, blieb aber an Olivia hängen.
,, Olivia?", fragte sie etwas erstaunt und kam auf uns zu.
,, Bella! Wie geht es dir?", fragte Olivia glücklich.
,, Gut, gut. Wir haben uns lange nicht gesehen", lächelte Isabella und setzte sich neben Olivia.
,, Warte, ihr kennt euch?", unterbrach ich sie etwas schockiert. Auch Edward wurde hellhörig und rutschte mit seinem Stuhl näher.
,, Olivia ist die Tochter von einem Arbeitskollegen meines Vaters. Wir haben uns bei einer Weihnachtsfeier kennengelernt, bei der unsere Väter uns beide mitgeschleppt hatten", erklärte Edwards Freundin.
,, Wir sind im Kontakt geblieben aber die letzten ein, zwei Jahre ist er abgebrochen", hing Olivia erklärend nach.
Ich schaute die beiden genau an, Zufälle gab es in meinem Leben definitiv zu viele.Ob ich das jetzt gut finden wollte, dass Olivia und Isabella sich so gut kannten?
Nicht wirklich.
,, Essen ist fertig", hörte ich plötzlich Esme hinter mir sagen. Sie stellte drei volle Teller mit Spaghetti und Tomatensoße auf den Tisch und lächelte zufrieden.
,, Guten Appetit", strahlte sie und legte Besteck daneben.
,, Vielen Dank!"
Olivia und Isabella fingen sofort an zu essen, ich betrachtete mein Essen eher kritisch. Ich brauchte definitiv eine gute Ausrede.
,, Ist alles in Ordnung, Sam? Geht es dir nicht gut?", wollte Edward besorgt wissen und schaute mir fordernd in die Augen. Wie aus Reflex legte ich meine Hand auf meinen Bauch.
,,Oh, hmm... Ich habe ziemliche Bauchschmerzen, ich glaube, ich sollte lieber nichts essen. Vielleicht esse ich später ein Brötchen...", ergriff ich die Chance und versuchte mich an einem leidenden Gesichtsausdruck.
,, Ist es sehr schlimm?", fragte Olivia nach und hielt einen Moment inne beim Essen.
,, Es geht schon. Ich sollte bloß, ähm, mich etwas hinlegen", meinte ich mit gesenktem Kopf.
,, Ich komme mit, du kannst dich ins Wohnzimmer legen", bestimmte Edward, stand auf und half mir vom Stuhl hoch. Esme guckte mir gespielt leidend hinterher.
Kaum waren wir außer Hörweite, fauchte ich Edward aufgebracht an.
,, Musstest du so übertreiben?!"
Überrascht zog er eine Augenbraue hoch.
,, Du hättest auch gerne deine 0815 Ausrede benutzen können, dass du kein Hunger hättest", konterte er und schob mich ins Wohnzimmer.
Genervt verdrehte ich die Augen, als er mich auch noch aufs Sofa drückte.
,, Ich sollte gleich wieder zu Olivia gehen", meinte ich, kaum saß ich neben Edward auf dem Sofa.
,, Nein, du wartest hier, bis die beiden Mädchen fertig gegessen haben", befahl er und lehnte sich zurück.
,, Ich hasse es, wenn du mir Befehle gibst."
,, Ich weiß", grinste er und kreuzte seine Arme.
,, Bruder, lass doch mal den Krümel in Ruhe!" Kam auf einmal ein lachender Emmett dazu.
,, Hast du Edward schon von deinen Heldentaten erzählt?",fragte Em und setzte sich neben mich. Ich schüttelte mit den Kopf, Heldentaten konnte man das aber nicht nennen.
,, Unsere kleine Sammy wollte ein paar große Jungs vermöbeln, aber ihr Lieblingsbruder musste ihr dabei helfen", erzählte Emmett grinsend.
Edward guckte mich spöttisch an und lächelte über das ganze Gesicht.
,, Unterdrücke es einfach, Edward", knurrte ich und schlug ihm gegen die Brust.

Ein Kampf um Respekt und Unsterblichkeit? -Die neue Cullen (Twilight fanfiction)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora