Kleine Wolfszähnchen

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,, Ich kann mich nicht damit abfinden, dass Bella zu so einem Hund kommt... Jacob ist widerwärtig. Wehe, wenn er sie nur berührt", knurrte Edward vor sich hin, als wir einige Tage später dabei waren seine Freundin abzuholen und dann bei Jake abzugeben. Ich hatte mich freiwillig dazu bereiterklärt, Ed zu begleiten. Wir hatten nämlich vor, während Isabella weg war, alle jagen zu gehen und bevor Edward beim Anblick von Jacob noch auf dumme Ideen kam, begleitete ich ihn lieber.
Wir saßen im Auto, er zog eine Miene wie drei Tage Regenwetter und ich durchsuchte erneut seinen CD Vorrat im Auto. 
,, Bitte spiele jetzt keine CD, das passt absolut nicht zu meiner Stimmung und ich will mir dadurch keine Musikstücke zerstören", bat er mich. Grinsend zog ich meine Augenbrauen hoch.
,, Selbstverständlich, Herr Virtuose."
An Isabellas Haus angekommen, stiegen wir beide aus. Edward, um sie zu begrüßen, und ich, um mich nach hinten zu setzen.
,, Hey Sam", begrüßte sie mich und schnallte sich an.
,, Hallo, Bella", erwiderte ich. Ach ja, das Mädchen, um das sich meine ganze Familie drehte.
Edward hätte nun am liebsten auf Isabella eingeredet, um sie von der Idee abzubringen, aber er wusste, dass es dieses Mal so sein musste. Als wir dann am Rande von La Push auf Jacob trafen, musste ich mir wirklich ein Lachen unterdrücken. Er lehnte lässig an seinem Auto und war natürlich oberkörperfrei. Er wollte meinen Bruder definitiv provozieren, ihm zeigen, dass er auch eine Rolle in diesem ganzen Durcheinander spielte.
,, Kann er sich nicht einmal ein T-Shirt leisten", grummelte Edward vor sich her, während er aus dem Auto stieg. Er verzog das Gesicht schmerzhaft, er wollte Isabella nicht hier lassen.
,, Sicher, dass ich dich bei ihm lassen kann?", nuschelte er also zu seiner Freundin und versuchte ihr einen Kuss zu geben. Sie aber wies den Kuss ab und schob sich an Ed vorbei.
,, Bella", grinste Jacob und zog sie in eine feste Umarmung. Angewidert drehte sich Edward zu mir, wartend darauf, dass ich etwas sagte.
Es muss sein, dachte ich. Genau das, was er nicht hören wollte, er verdrehte die Augen und sah wieder zu Mensch und Wolf.
,, Heute Abend will ich sie wohlbehalten zurückhaben. Hat sie nur eine Klage, verlierst du deine kleinen Wolfszähnchen", drohte mein Bruder. Ich drückte ihn schließlich zum Auto, bevor er Isabella oder Jacob wieder an den Hals fiel. Für Jacob hätte es in diesem Moment eher böse ausgesehen.
Edward startete den Motor und raste los, Finger ins Lenkrad gekrallt.
,, Sie ist dort sicher... Jacob passt auf sie auf. Mach dir keine Gedanken", versuchte ich ihn zu beruhigen, nachdem ich mir mehrere Minuten seine verrückten Theorien angehört hatte, was alles passieren könnte. Es lag ein ziemliches Gleichgewicht zwischen Eifersucht, Fremdgehen und Angriffen, die Jake nicht abwehren könnte. Natürlich hatte Edward das nicht laut ausgesprochen, das waren seine Gedanken.
,, Wieso bist du dir da so sicher?", knirschte er unter zusammengedrückten Zähnen hervor.,, Wir können den Wölfen vertrauen, da bin ich mir völlig sicher. Außerdem würde Jacob niemals zulassen, dass Isabella etwas geschieht. Er... mag sie." Meine Überzeugungsarbeiten waren ziemlich  mies.
,, Das ist ja das Problem, er mag sie, sie mag ihn."
Ich überlegte einen Moment, eigentlich hatte ich mich ja auf eine lustige Jagd gefreut aber mit der Stimmung...
,, Mal ehrlich, Edward. Die Drohung gegenüber Jacob... seine Wolfszähnchen? Wie bist du darauf gekommen?", fing ich plötzlich an zu lachen und steckte ihn sogar an. Er grinste süffisant. ,, Er hat mich so provozierend angegrinst, da wollte ich ihm am liebsten seine weißen Beißer heraushauen", schmunzelte er und fuhr sich durch die Haare. Gespielt enttäuscht schüttelte ich meinen Kopf.

Zuhause wartete die Familie, ich musste leicht schmunzeln. Familienjagen. So etwas wäre mir als Mensch niemals in den Kopf gekommen.
,, Wie geht es dir?", fragte Edward plötzlich, wir waren schon fast da. Überrascht verzog ich mein Gesicht.,, Wieso? Mir geht es gut, ich bin glücklich."
,, Machst du dir noch Gedanken über deine Mutter?", hackte er weiter nach und fuhr die Einfahrt hoch.
,, Vielleicht, manchmal. Ich weiß es nicht. Komm schon, lass uns jetzt nicht darüber reden. Ich will jagen!", würgte ich ihn ab. Es interessierte mich jetzt nicht. Manchmal wollte man von Themen nichts hören, egal wie wichtig sie einem eigentlich waren.
,, Na gut", gab er nach, schaltete den Motor ab, stieg aus und öffnete fast zeitgleich meine Tür.
,, My Lady", grinste er mit einer Handbewegung. Hell auflachend stieg ich aus und schmiss mich leicht gegen meinen Bruder. Er schloss mit einer Hand die Autotür und legte seinen Arm um meine Schulter. ,, Du kleines Monster", flüsterte er mir ins Ohr, lächelte dabei schief.
,, Ich drohe wenigstens keinen Hunden damit, ihnen die Zähne herauszureißen", konterte ich und sah zu ihm hoch. Ich fühlte mich so wohl wie lange nicht mehr bei ihm. Er war irgendwie bester Freund und großer Bruder in einem.
,, Hund? Ich dachte, so nennt man die Gestaltwandler nicht?", fragte er nach, während wir die Stufen zur Haustür hoch liefen.,, Das gilt nur für Seth und vielleicht noch Paul, Embry, Quil, Sam, Jar-", zählte ich auf, aber der Kerl neben mir unterbrach mich.
,, Also etwa für das ganze Rudel?"
,, Ja... nein. Nicht für Jacob. Ich meine, eigentlich ist er ganz in Ordnung und er hat mir nichts geta- Oh, warte. Er hat mir doch was getan. Er hat mir ja mal meinen Arm fast abgebissen", lachte ich ironisch.
,, Ich finde es gut, dass du ihn nicht so gern hast. So denken wir wenigstens mal das Gleiche über eine Person", nickte er mit zusammengekniffenen Augen. Er öffnete die Tür und somit war das Thema beendet.
Emmett kam überrascht auf uns zu.,, So habe ich euch ja lange nicht mehr gesehen", lachte er in seiner typischen Emmett Art. Er spielte auf Edwards Arm an, der immer noch über meine Schulter baumelte.
,, Soll passieren", meinte ich und grinste zu Edward.
,, Wer weiß, wie lange das so bleibt", erwiderte er und verwuschelte mir mit seiner freien Hand die Haare.
,, Okay, okay..." überlegte Emmett laut und entschied sich dann dazu sein Handy aus seiner Hosentasche zu holen, um Eddy und mich zu fotografieren.
,, Wehe", drohte ich, als Edward meinen Kopf extra so drehte, dass ich in die Kamera guckte. Weil ich ohnehin keine Chance hatte, lächelte ich in die Kamera und wartete einige Sekunden.
,, Sehr hübsch", meinte Emmett, sah dabei aber zu Edward.
,, Vielen Dank, Bruder", strahlte Ed.
,, Das reicht jetzt, wo sind die anderen? Ich will jagen!", unterbrach ich die beiden und blickte beide fordernd an. Im Bruchteil einer Sekunde holte Emmett den Rest der Familie.
,, Lasst uns jagen", grinste Carlisle und dirigierte uns raus. Normalerweise war er nie so heiß aufs Jagen, aber wir waren alle längere Zeit ohne Blut gewesen, weshalb ich es jetzt auch kaum erwarten konnte. Erst dadurch wurde mir mein eigentlicher Durst bewusst. Mein Hals fing an unangenehm zu brennen, alleine bei dem Gedanke an Blut. Unterbewusst fasste ich an meine Halsschlagader.
,, Da kann es wohl jemand kaum noch erwarten", stellte Jasper neben mir fest. Etwas schuldbewusst nickte ich, mir gefiel die Vorstellung nicht, dass mich mein Durst wieder stärker beeinflusste.
,, Keine Sorge, es wird bald aufhören.", meinte Esme, ,, Wir teilen uns in Gruppen auf. Seid alle wachsam und vertuscht eure Spuren." 
Sofort machten sich Emmett, Edward und Rose auf, dann Carlisle und Esme, darauf Jasper, Alice und ich. Wir drei flitzen tief in den Wald hinein und wurden zu Raubtieren.
Das war die andere Seite meines Lebens.

Ein Kampf um Respekt und Unsterblichkeit? -Die neue Cullen (Twilight fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt