Party, oder auch nicht

989 20 1
                                    

,, Such die anderen zusammen, kommt nach oben in mein Büro", befahl Carlisle Rose und wand sich dann, mit einem Kopfnicken zur oberen Etage, zu uns um. Wie aus Selbstverständlichkeit suchte Isabella sich Jacob und kam mit ihm zusammen hoch. Also nahm ich Seth ebenfalls mit. Emmett, der vor uns lief, dachte gerade schmunzelnd über das eben Geschehene nach. Laut ihm sollte sich Seth lieber zurückhalten, es war schließlich schon das zweite Mal, dass er jemandem die Nase brach in meiner Gegenwart.
,, Sam?", flüsterte Seth neben mir und drückte meine Hand fester. Wir gingen gerade die Treppe hoch.,, Ist alles okay bei dir?"
,, Ja, ich denke schon. Mike wird mich wohl jetzt in Ruhe lassen", antwortete ich genauso leise.
,, So, ihr Turteltauben. Tretet ein", redete Emmett dazwischen und öffnete die Tür bedeutsam.
,, Er wird dich nie wieder angucken, verlass dich drauf", knurrte Seth ernst. Beruhigend strich ich ihm über den Arm.,, Vor Menschen brauche ich mich nicht zu fürchten", meinte ich.
Ich hatte  nicht gemerkt, dass wir mittlerweile vollständig waren, so traf mich der strafende Blick von Jacob, den Mund zu halten.
,, Ich habe sie gesehen.Sie waren nicht mehr weit von uns entfernt, es sind wenige Tage... Sie werden uns angreifen", leitete Alice das Thema ein und schluckte am Ende. Das unvermeidliche wurde doch ausgesprochen. Wie aus Reflex fuhr ich mir langsam durch die Haare, das konnte doch nicht sein. Das durfte doch nicht sein.
,, Dann müssen wir kämpfen",  entschied Emmett und wäre am liebsten sofort los gerannt. Entschlossen widersprach Carlisle meinem Bruder.
,, Es würde in einem Blutbad enden. Das können wir nicht verantworten..."
,, Von wem wurde es geplant, hast du noch etwas gesehen?", fragte Edward. Alice überlegte, es erschien ein Gesicht vor ihrem, Edwards und meinen Augen.
,, Ich kenne ihn, das ist Riley Biers! Er ist seit längerer Zeit vermisst... aber er kann da unmöglich hinter stecken", bemerkte Ed und kniff die Augen nachdenklich zusammen.
,, Dann muss es jemand sein, der sich aus dem Geschehen heraushält", stellte Alice fest und sah durch die Runde. Ich verstand nicht, dass wir darüber jetzt redeten. Es änderte doch nichts an der Tatsache, dass wir angegriffen werden. Edwars Blick verriet mir, dass er genauso dachte.
,, Diese Person weiß, was sie tut, hält sich absichtlich raus", erklärte Dad und lehnte sich auf seinen Schreibtisch.
,, Egal wer es ist, die Armee wird kommen und wir sind nicht genug, um die Stadt zu verteidigen", unterbrach Jasper die drei endlich und richtete seinen Hemdkragen. Er kämpfte mit seiner Beherrschung.
Jacob trat zwei Schritte nach vorn.,, Was denn bitte für eine Armee?", fragte er verstimmt.
,, Neugeborene. Die Zeit, in der Vampire die meiste Kraft besitzen", gab ich verspannt zurück. Mir gefiel sein Ton nicht.
,, Ein Vampir verirrte sich einige Male bei Bella. Da könnte es einen Zusammenhang geben", erzählte Alice. Verunsichert wechselte ich einen Blick mit Seth.
,, Sie sind hinter Bella her?", wollte Jacob nun schockiert wissen und sah erschrocken zu ihr. Er guckte weiter durch die Runde, sein Blick blieb an mir hängen. Wütend und als wäre ich schuld für das Desaster, durchbohrte er mich mit seinen Augen.,, Was zur Hölle soll das heißen?", knurrte er.
,, Dass wir wieder den Kopf hinhalten müssen, für sie!", erwiderte ich wütend und zeigte am Ende auf Isabella.
,, Das wagst du nicht!", bellte er. Sollte doch bloß keiner böse über seine liebste Bella reden...
,, Was willst du tun?", fauchte ich mit provozierendem Lächeln.
,, Beruhigt euch wieder, wir müssen einen klaren Kopf bewahren", mischte sich Carlisle dazwischen und drückte auf meine Schulter. Ich schüttelte seine Hand mit einer schnellen Bewegung ab.
,, Wir sind dabei", stellte Jacob klar und verschränkte seine Arme. Mein Blick huschte schnell zu Seth, das ging nicht.
,, Auf gar keinen Fall! Das bringt euch um!", blockte Isabella ab. Meine Wut fing wieder an zu brodeln, auch wenn sie nie aufgehört hatte. Wieso hatte Edwards Freundin hier Mitspracherecht?
,, Edward?", bat sie hilfesuchend. Er sah kurz von ihr zu Jacob und zurück.
,, Es würde heißen, dass du sicherer bist."
,, Ach, ne. Aber, dass wir uns alle in Gefahr bringen, um sie zu schützen, zählt nicht?", gab ich meine Meinung ab. Carlisle drückte meine Schulter erneut, dieses Mal etwas fester.
,, Jasper, was sagst du dazu?", wand sich Dad an Jasper, um seine Auffassung zu hören.
,, Das wäre gut, die Armee wird nicht wissen, dass die Wölfe existieren. Eine Geheimwaffe, sozusagen."
,, Aber sie werden verletzt werden!", schrie Isabella nun und sprang von ihrer Sitzgelegenheit auf. Gut, jetzt war es das mit meinen Sicherungen.
,, Sie?! Denkst du, es ist eine Verständlichkeit, dass wir unser Leben aufs Spiel setzten... für dich?!", knurrte ich sie an. Carlisle Hand lockerte sich an meiner Schulter. Auch wenn er es nicht mochte, wie ich mich ausdrückte, stimmte er mir zu.
,, Du musst ja nicht kämpfen! Ich zwinge dich zu nichts", erwiderte sie zornig. Edward war ebenfalls aufgestanden und beobachtete das Geschehen sprungbereit.
,, Zwingen?! Als ob du mich je zu etwas zwingen könntest! Du Miststück, wegen dir kommen wir alle in Gefahr!", zischte ich und realisierte erst danach was ich gesagt hatte. Niemand sagte ein Wort. Nur Seth legte seine Arme um meine Taille und zog mich zurück neben sich, ich war immer weiter vorgetreten. Ich wollte im Boden versinken, ich konnte niemanden ansehen. Die Gedanken, die um mich herumschwirrten, reichten mir aus.
Carlisle strich sich etwas überfordert durchs Gesicht.
,, Wir könnten alle Training gebrauchen", fuhr er fort, als wäre nichts gewesen.,, Jasper kennt sich aus. Er weiß, wie Neugeborene denken, handeln und vor allem kämpfen."
Jazz nickte einmal zustimmend.
,, Ihr seid willkommen, mit zu trainieren", beendete Carlisle seine Rede.
Jacob trat einen Schritt vor zu Carlisle.,, Das klingt doch reizend, nenne mir Ort und Zeit", grinste er und lugte kurz zu mir rüber.
,, Es sind nur noch vier Tage, bis die Neugeborenen hier sind", hörte man Alice Stimme aus dem Hintergrund.
,, Vier?", rief ich schockiert aus. Das war ja nichts.
,, Vier", bestätigte Alice. 
,, Morgen, 12 Uhr, an der Lichtung, seid pünktlich", beschloss Edward also. Jacob stimmte zu.

Der Rest des Abends war klasse. Auch wenn wir es alle sehr schwer hatten, nicht an den bevorstehenden Angriff zu denken. Seth hatte allerdings keine Probleme damit, er unterhielt mich den ganzen Abend. Er erzählte von peinlichen Momenten, die immer wieder vorkamen, während das Rudel in Wolfsform war.
Nicht selten schwärmte Jacob den ganzen Tag von Isabella und Paul dachte über seine One-Night-Stands nach.
,, Paul war seit der Sache mit Olivia erst einmal wieder bei uns. Er war total abwesend und wollte eigentlich sofort wieder gehen", erzählte Seth.,, Aber weil er mit mir Wache hatte, ging das nicht. Dieses Mal hingen seine Gedanken nur Liv nach, er dachte an kein anderes Mädchen."
Wenig erstaunt zog ich die Augenbrauen hoch. Es war ziemlich offensichtlich, dass Paul sich wenigstens in Olivia verliebt hatte. Da es aber so plötzlich kam, ging ich eher von einer Prägung aus. Ich musste unbedingt zu Olivia, sie außerdem auch fragen, wie es ihr ging. Aber das schob ich weit hinten auf meine imaginäre Checkliste, zuerst stand wichtigeres an...

Am frühen Morgen, die letzten Gäste waren vor einer Stunde gegangen, übernahmen Esme, Alice und ich das Aufräumen. Es dauerte wirklich nicht lange, innerhalb von zwei Minuten sah das Haus wieder wie neu gekauft aus.
Zufrieden setzte ich mich an die Theke in der Küche. Durchgängig hing mir dieses gleichmäßige Atmen von der schlafenden Isabellas im Ohr. Sie schlief oben, in Edward Zimmer, aber selbst beim Atmen war sie irgendwie ein Trampel.
,, Na, Süße, hast du den Abend gestern genossen?"
Jasper setzte sich neben mich und legte seine Arme auf der Theke ab.
,, Mehr und weniger. Seth hat mir den Abend am Ende aber doch noch gerettet", antwortete ich mit einem kleinen Lächeln. Seth hatte einfach so eine ansteckend, glückliche Art an sich.
Außerdem beruhigte ich mich zum Ende des Abends immer mehr, weil mir klar wurde, dass Jasper sich wirklich mit Neugeborenen auskannte. Er konnte uns bestimmt gut vorbereiten, das redete ich mir zumindest ein.Vielleicht konnte ich mich dann auch mal richtig verteidigen.
Edwards Glucksen aus dem Türrahmen riss mich aus meinen Gedanken.,, Was ist?", fragte ich schroff.
,, Das solltest du Jasper fragen", erwiderte er mit erhobenen Händen. Fragend sah ich zu ihm rüber.
,, Ich weiß nicht, was Edward meint. Ich kann leider keine Gedanken lesen", erwiderte Jasper und lachte.
,, Sam dachte, dass das Training für sie bestimmt nützlich wäre", erklärte Eddo Jasper.
,, Ja, so wird es doch bestimmt sein", meinte ich.
,, Du willst mittrainieren?", wollte Jasper überrascht wissen.
,, Selbstverständlich", gab ich verwirrt zurück.,, Wieso sollte ich die Unterstützung ablehnen?"
,, Es macht doch nicht sehr viel Sinn, wenn du bei dem Angriff sowieso nicht dabei bist." Jasper verschränkte die Arme und sah mich abwartend an.Was sollte das heißen? Ich sollte meine Familie alleine in den Kampf ziehen lassen?
,, Siehe es mal so Sam, es wäre schwieriger für uns, wenn du dabei wärst, als wenn du dich irgendwo versteckst", versuchte Edward mich zu besänftigen. Jasper stimmte ihm zu.
Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. So schlecht war ich nun wirklich nicht im Kämpfen.
,, Wir wollen nur nicht, dass dir etwas passiert und du bist noch am unerfahrensten", ging Edward auf meine Gedanken ein und lächelte verständnisvoll.
,, Das verstehe ich nicht. Ich habe schon gegen Laurent gekämpft und wenn man es so will auch gegen die Volturi. Ist das nicht Erfahrung genug? Ich kann euch doch nicht alleine kämpfen lassen, während ich nichts tun kann. Auf gar keinen Fall!"
Entnervt strich sich Edward durchs Gesicht, er wusste, ich würde nicht nachlassen.
,, Wie wäre es mit einem Kompromiss. Wir werden sehen, wie du dich beim Training schlägst. Sind wir der Meinung, du bist gut genug, um gegen Neugeborene anzukommen, darfst du mit in den Kampf ziehen", bot Edward schließlich an. Ich stimmte zu. Auch wenn es ziemlich dumm war, dafür zu kämpfen, dass man mit in eine Schlacht ziehen durfte. Aber ich konnte meine Familie nicht alleine lassen.
Jasper fand den Kompromiss schrecklich. Er war der Meinung, ich sollte irgendwo, meilenweit entfernt in Bergen, am besten noch bei den Denalis, unterkommen. Bei dem Stichwort Denalis fiel mir auf, dass wir sie doch auch fragen könnten. Jede Hilfe würde sich auszahlen. Als ich meine Idee äußerte, stellte sich jedoch heraus, dass sich Carlisle bereits darum gekümmert hatte. Die Denalis hatten aber abgelehnt. Sie wollten nicht mit uns kämpfen, der Hauptgrund war, dass unsere Verbündeten, die Wölfe, Irinas Seelenverwandten getötet hatten. Diese Begründung war verständlich, sah ich aber nicht ein. Sie gehörten zur Familie und müssten uns doch unterstützen!
Entschlossen schnappte ich mir mein Handy und nahm die Sache selbst in die Hand.

Ein Kampf um Respekt und Unsterblichkeit? -Die neue Cullen (Twilight fanfiction)Where stories live. Discover now